Wenn zwei das Gleiche tun, ist es lange noch nicht dasselbe. Warum sollte es bei dreien anders sein? In diesem Fall treffen drei starke Charaktere aufeinander, die mit jeweils um die 300 PS für zügiges Offenfahren gut sind, ansonsten aber mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten offenbaren. Da ist zunächst der stilvolle Jaguar XK, der auch in seiner Basismotorisierung mit 4,2 Liter großem V8-Sauger und 298 PS kein Kind von Traurigkeit ist – und mit 93.600 Euro der Teuerste im Testtrio. Allerdings ist der XK mit Navigationssystem oder aktivem Fahrwerk auch fürstlich bestückt: Zwar kein ausgewiesener Sportler, diese Rolle fällt bei Jaguar den R-Modellen zu, aber auch kein softer Sonntagscruiser. Der Zweite im Bunde geht da schon eher den kommoden Weg: Der mittlerweile etwas angejahrte Lexus SC 430 gibt sich luxuriös, mit nobler Ausstattung und superleisem V8-Sauger, der aus 4,3 Liter Hubraum geschmeidige 286 PS schöpft. Für einen Preis von 73.900 Euro ist er der Günstigste im Vergleich, die Aufpreisliste des Japaners ist sehr überschaubar: Für 3800 Euro gibt es ein DVD-Navigationssystem, 1050 Euro kostet die Mica-/Metallic-Lackierung – Ende der Optionsliste.

Der Mercedes SL tritt als einziger mit Sechszylinder-Herz an

Mercedes-Benz SL 350
Frisch gemacht: Der SL ist gerade erst geliftet. Er tritt zu diesem Vergleich mit V6-Motor an.
Ganz frisch gemacht zeigt sich der Mercedes SL 350, der als Einziger von einem V6 angetrieben wird und dennoch das größte Leistungspotenzial bietet: 316 PS fördert der überarbeitete Sauger aus 3,5 Liter Hubraum und dreht bei Bedarf bis 7200 Touren. 16 Prozent mehr Leistung bringt die Kraftkur im Vergleich zum V6 des Vorgängers. Mit den Eingriffen in Optik, Motor und Lenkung will Mercedes die Schraube ein bisschen mehr in Richtung Sportlichkeit drehen, ohne jedoch den gewohnt-erwarteten Fahrkomfort zu schmälern. 86.573 Euro ruft Mercedes für den SL 350 auf, was sich durch eine lange Aufpreisliste kräftig nach oben erweitern lässt. Potenzielle Interessenten dürfte das indes nicht abschrecken, denn schließlich handelt es sich hier nicht um puristische Fahrmaschinen, sondern um die luxuriöse Form des Offenfahrens. Den auf den ersten Blick – oder Ton – sportlichsten Eindruck macht der Jaguar XK. Wenn er beim Anlassen heiser aus den beiden Endrohren faucht, denkt man unweigerlich an ein gefährliches Raubtier. Sein verführerisch verrucht klingender, tief ansetzender V8-Sound ist ein Genuss und konterkariert äußerst reizvoll die elegante Erscheinung des Engländers.

Der Jaguar XK beschleunigt auch aus dem Drehzahlkeller souverän

Jaguar XK 4.2 Cabrio
Entspannend: Der souveräne V8 des Jaguar lädt zu relaxter Fahrweise ein.
Der einzige Langhuber in diesem Vergleich macht bei der Leistungsentfaltung den unangestrengtesten Eindruck. Souverän agiert er aus dem Drehzahlkeller, hängt gut am Gas und lädt so zu einer eher relaxten Fahrweise ein. Dazu passt die sehr sanft und schnell schaltende Automatik, die sich auch über Lenkradwippen bedienen lässt. Dass der Jaguar-Motor weniger drehfreudig ist als der des SL 350, verschmerzt man angesichts der Durchzugsstärke leicht. Auch die Fahrleistungen sprechen eine klare Sprache: Bis 100 km/h liegen Benz und Jaguar gleichauf, bis 180 km/h knappst der SL dem XK nur sieben Zehntel ab. Aus anderem Holz ist der Lexus SC 430 geschnitzt. Dreht man den Zündschlüssel, spürt man erst mal fast gar nichts. Extrem vibrationsarm agiert der kurzhubige Achtzylinder, ist überaus geschmeidig und laufruhig. Gemessen an seinen beiden Kontrahenten spricht der Lexus etwas weniger spontan auf Gasbefehle an, ist aber drehwilliger als der Jaguar und bei niedrigen Drehzahlen antrittsstärker als der SL.
Weniger souverän als der sehr angenehme Motor setzt sich die Sechsstufenautomatik in Szene. Sie schaltet – verglichen mit der Konkurrenz – deutlich langsamer und ist weniger adaptiv als im Jag oder als die perfekte Siebenstufenautomatik des SL, kann sich oft nicht zwischen zwei Stufen entscheiden und schaltet hin und her. Die Schaltvorgänge selbst sind dagegen äußerst sanft und ruckfrei. Auch der SC 430 lässt sich per Hand schalten, allerdings nicht über Schaltwippen, sondern nur über den Automatikwählhebel. Bei den Fahrleistungen gerät der schwächste Testteilnehmer mit wachsender Geschwindigkeit ins Hintertreffen. Dem Mercedes SL fällt der Part des motorisch kernigsten und da- zu sportlichsten Autos zu. In Sachen Laufruhe reicht er nicht ganz an die Konkurrenz heran, was beim Vergleich V6 – V8 nicht wirklich verwundert.
Dafür hinterlässt sein drehfreudiges Aggregat den sportlichsten Eindruck, will dafür aber auch gedreht werden. Nicht restlos überzeugt die Klangfärbung des SL-Aggregats, das eine Spur zu kernig, bei hohen Drehzahlen fast angestrengt klingt. Bei den Fahrleistungen legt der SL 350 die Messlatte auf und dominiert die Konkurrenz. Allerdings nicht so stark, wie das im Vergleich beste Leistungsgewicht dies erwarten ließe. Sehr erfreulich: Mit 11,8 Liter Super – auch die beiden anderen begnügen sich mit Superbenzin – ist der Mercedes SL 350 der Genügsamste des Trios.
Wie der Vergleichstest ausgeht, erfahren Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen Tabellen und technischen Daten gibt es im Heftarchiv als pdf.