Test Opel Astra 1.6 Turbo/VW Golf GT 1.4 TSI
Die starken Sparer

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Sparen und Spaß: Das passte bisher oft nicht zusammen. Doch jetzt kommen Golf und Astra mit pfiffigen Motoren, die beides möglich machen.
Wie soll das gehen? Hubraum runter, Verbrauch auch, Fahrspaß aber rauf. Das klappt doch nie. Das kann gar nicht klappen. Doch! In Golf GT und Astra 1.6 Turbo arbeiten zwei kleine, aber dafür umso explosivere Vierzylinder, deren Unterhaltungstalent die Kompaktmodelle zu Stimmungskanonen der Extraklasse befördert. "Downsizing" heißt der Trick, mit dem Motorenbauer heute den Zielkonflikt zwischen geringem Spritbedarf und hoher Leistung lösen. Das Rezept ist eigentlich ganz simpel. Durch geschickte Aufladung werden kleine Motoren stark wie große. Und an der Tankstelle? Super – nicht nur als Treibstoff, sondern auch der Betrag auf der Rechnung: Astra wie Golf geizen mit dem Sprit. Also Vorhang auf für zwei Trend-Typen, die beweisen, dass Fahrfreude trotz Triebwerks-Diät nicht auf der Strecke bleiben muss.
Es macht Laune, den Golf TSI zu fahren

Das rechte Pedal ist der Spaßschalter

Der aufgeladene Vierzylinder mit dem verwirrenden Werkscode Z16LET stammt aus dem Corsa OPC, leistet im Astra aber nur 180 statt 192 PS. Dennoch stürmt er beim Gasgeben so druckvoll nach vorn, dass er seinen Fahrer sofort begeistert. Aber hallo: Der Opel gibt seine Leistung spitzer ab als der Golf GT. Ein bisschen erinnert er noch an die Turbos alter Schule: Unter 2000 Umdrehungen wirkt er verhalten. Erst dann spuckt er Feuer und zerrt an der Lenkung. Egal, der turbobefeuerte Astra ist eben ein Hans Dampf in allen Gassen – mit einem wilden Charme, der seinen ganz speziellen Reiz hat. Selbst im sechsten Gang tritt er so nachdrücklich an, dass seine optisch identischen Artgenossen im Rückspiegel schnell ganz klein werden.
Wird das Gaspedal gestreichelt, sinkt der Spritkonsum

Fazit von AUTO BILD-Redakteur Jörg Maltzan
170 PS aus 1,4 Liter Hubraum! Vor ein paar Jahren wäre so was als wartungsintensiver Krawallkram abgetan worden, auf den ein schneller Motor-Tod wartet. Doch die Aufladung kleiner Benziner hat Zukunft. Der Golf GT beweist es mit viel Fahrspaß bei sehr niedrigem Verbrauch. Der Astra packt sogar noch mal zehn PS drauf, schluckt auch wenig, doch fehlt es ihm an Ausgewogenheit. Zwar ist der Opel 700 Euro billiger, er ist aber unharmonischer und weniger raffiniert.
Doppellader von VW
Als Basismotor dient der 1.4-Liter. Das Roots-Gebläse von Eaton ist im Verhältnis eins zu fünf hochdrehend übersetzt und liefert ab Leerlaufdrehzahl 1,8 Bar Druck. Ab 2400 Umdrehungen übergibt der Kompressor unmerklich an den Turbolader (Maximaldruck 1,5 Bar). Beim Gasgeben stürmt die Luft vom Luftfilter über Kompressor, Turbo-Verdichterrad und Ladeluftkühler in die Brennräume.
Corsa-OPC-Turbomotor
Die Abgasturbine wird von BorgWarner (früher KKK) zugeliefert und sitzt strömungsgünstig im gegossenen Auslasskrümmer. Der Turbo presst die Luft mit maximal 1,3 Bar Druck durch den Ladeluftkühler. Das ganze Aggregat ist 15 Kilo schwerer als der Saugmotor und hat ein Gesamtgewicht von nur 131 Kilo. Im Zylinderkopf drehen zwei riemengetriebene Nockenwellen, deren Spreizung gegenüber dem Sauger von 232 auf 223 Grad reduziert wurde.
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