Test Saab 9-3 2.8 V6 Turbo XWD
Willkommen im 4x4-Club

—
Ein herzliches Willkommen für den ersten Allradler aus der Saab-Fabrik. Nach Volvo kommt nun auch Saab als zweite schwedische Marke auf den Allradmarkt — mit einer sportlichen, 280 PS starken Limousine.
Der Konzernverbund von General Motors macht es möglich: Auf Basis einer Frontantriebsplattform entstehen drei verschiedene Allradautos mit gleichem Motor und demselben Allradantrieb: Opel Insignia 4x4, Cadillac BLS AWD und der Saab 9-3 XWD. Der 9-3 ist eine Mittelklasselimousine, vergleichbar mit Mercedes C-Klasse, BMW 3er oder Audi A4. Im Saab sitzt man vorn bequem, während der Fondknieraum knapp ausfällt. Wer mit dem recht flachen 425-Liter-Kofferraum nicht auskommt, bekommt den Allrad-Saab auch als Kombi (plus 1600 Euro).
Fahrfreude/Antrieb
Der Allradantrieb wird ausschließlich mit einem per Turbolader auf 280 PS aufgeblasenen V6-Benziner kombiniert. Ein Turbomotor der alten Schule, der im unteren Drehzahlbereich erst nach einer Pause den Schub bringt — der dann aber beeindruckend mächtig ausfällt. Sehr harmonisch wirkt das nicht, eher ungestüm. Der gut funktionierende Allradantrieb wird allerdings auch mit den 400 Nm des Turbotieres unter der Haube fertig. Selbst bei Nässe gibt es keine durchdrehenden Räder. Per Haldexkupplung schaufelt der Allradantrieb bis zu 50 Prozent der Antriebskraft nach hinten. Dort wartet zusätzlich ein aktives Hinterachsdifferenzial und hilft, unterschiedliche Reibwerte links und rechts auszugleichen — wie beim BMW X6. Wenn der mächtige Turboschub erst einmal da ist, lässt er auch kaum nach: Auf Tempo 200 geht es in respektablen 28,9 Sekunden.
Fahrwerk/Sicherheit
Saab hat an alles gedacht, nur die extreme Kopflastigkeit konnten die Schweden nicht verhindern. Bei Trockenheit merkt man es kaum, bei Nässe schiebt der 9-3 in Kurven gern geradeaus. Sensationell: die sportwagengleichen Bremswerte. Unpraktisch: 12,1 Meter Wendekreis. Gute Sitze, aber beinharte Federung, weil der Allrad-Turbo stets mit Sportfahrwerk kommt.
Preis/Kosten
Der Grundpreis ist selbstbewusst, denn ein vergleichbarer Audi A4 3.2 FSI quattro ist 3000 Euro billiger. Aber der Saab XWD (= Cross Wheel Drive) hat etwas mehr Serienausstattung: Xenon-Licht, hintere Niveauregulierung. Der Verbrauch ist extrem vom Fahrer abhängig: Genießer 9 Liter, Raser 17 Liter/100 km.
Fazit von AUTO BILD-Redakteur Martin Braun
Ein herzliches Willkommen für den ersten Allradler aus der Saab-Fabrik. Bei ihm dient der Allradantrieb vor allem dazu, den ungestümen Turbobenziner zu zähmen – ein Auto für Tempofans.
Service-Links