So sieht die Zukunft aus! Oder vielmehr: der Zukunft, denn das ist die deutsche Übersetzung für Mirai, den Namen des ehemals als FCV bekannten Brennstoffzellenautos von Toyota. Das erste serienmäßige Fahrzeug mit Wasserstoffantrieb kommt im September 2015 zu uns; zum Einstiegspreis von 78.540 Euro wird es allerdings nur für betuchte Umweltschützer erschwinglich sein. Es gibt auch ein Leasingangebot, aber ein Schnäppchen ist auch das nicht: 1219 Euro kostet der Mirai im Monat (netto wohlgemerkt), ist damit aber immer noch günstiger als der einzige Konkurrent Hyundai ix35 Fuel Cell (136 PS), der in der Anschaffung mit 65.450 Euro günstiger ist, aber als Leasing-Angebot 1290 Euro kostet. Toyota brüstet sich deshalb damit, das "preiswerteste Brennstoffzellen-Fahrzeug in Deutschland" anzubieten. Bei beiden gibt es reichlich Ausstattung und ein Komplettpaket, das unter anderem Versicherung, Service, Hauptuntersuchung, sowie Sommer- und Winterreifen beinhaltet. Wobei der Toyota laut einem Sprecher noch mehr Grundausstattung liefert, angesichts der zahlreichen Assistenzsysteme nachvollziehbar.

Riesige Lufteinlässe für die Sauerstoffzufuhr

Toyota Mirai
Durch die riesigen Lufteinlässe wird die Brennstoffzelle gekühlt und mit Sauerstoff versorgt.
Bild: Werk
Das Design der 4,89 Meter langen, viersitzigen Limousine nennt Toyota "unverwechselbar" – und das ist es in der Tat. Der Mirai hat extrem schmale LED-Scheinwerfer, die in jeweils vier Abschnitte eingeteilt sind. Zu beiden Seiten des großen Kühlergrills sitzen riesige Lufteinlässe. Das ist allerdings kein Design-Gag, sondern Notwendigkeit: Die Brennstoffzelle benötigt nicht nur viel Kühlung, sondern auch reichlich Sauerstoff zur chemischen Umwandlung des Wasserstoffs. Die Silhouette des Mirai soll an einen Wassertropfen erinnern, das Dach scheint dank der schwarzen Säulen zu schweben. Das Heck wird von der über die ganze Fahrzeugbreite reichenden, dritten LED-Bremsleuchte und einer trapezförmigen Form dominiert. Serienmäßig ist der Brennstoffzellen-Toyota mit 17-Zöllern ausgerüstet und in sechs Lackierungen lieferbar.
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Reichweite und Leistung wie bei konventionellen Autos

Toyota Mirai
Der Tankvorgang dauert wie bei konventionell angetriebenen Autos etwa drei Minuten.
Bild: Werk
Noch viel spannender als das Aussehen ist aber die Technik des Mirai. Der Elektromotor hat eine Systemleistung von 154 PS, und die 335 Newtonmeter Drehmoment stehen vom Start weg zur Verfügung. Reichweite und Leistung sollen vergleichbar mit denen eines konventionell angetriebenen Autos sein – Werte nennt Toyota noch nicht. Doch entscheidend ist beim Mirai vor allem, was hinten raus kommt: nix als Wasserdampf! Das Tanken des Wasserstoffs (so man denn eine Tankstelle findet) dauert nicht wie bei anderen E-Autos Stunden, sondern lediglich drei Minuten, genau wie bei einem Benziner oder Diesel. Genau 16 Wasserstoff-Tankstellen in ganz Deutschland (Stand April 2015) machen die Reise durch die Republik allerdings kompliziert.
Wasserstoff-Tankstellen: Netzausbau
Gelagert wird der Wasserstoff bei 700 bar Druck in Tanks am Unterboden. Klingt irgendwie gruselig: Ist das Auto dann nicht eine fahrende Wasserstoffbombe? Nein, sagt Toyota, die Sicherheit habe bei der Entwicklung oberste Priorität gehabt. Die Hochdrucktanks bestünden aus extrem widerstandsfähigem, dreilagigem kohlefaserverstärkten Kunststoff, und bei einem Unfall absorbiere die Karosserie sämtliche Aufprallenenergie. Trete doch einmal Wasserstoff aus, meldeten Sensoren das sofort ans Cockpit und riegelten die Zufuhr des explosiven Stoffes ab. Da die Leitungen und Tanks alle außerhalb der Fahrgastzelle lägen, verflüchtige sich der Wasserstoff sofort – keine Gefahr also für die Passagiere.  Elektronische Helfer wie ein Pre Collision Notbremssystem, ein Spurverlassens- und ein Tot-Winkel-Warner sorgen für zusätzliche Sicherheit.

Viel Komfort und Platz im Innenraum

Toyota Mirai
Mit seiner nahtlosen Verbindung von Cockpit und Fond verspricht das Interieur großzügigen Freiraum.
Bild: Werk
Innen soll's komfortabel und luftig sein: Weiches Leder an den Türinnenseiten, Silberverkleidungen, Lenkrad- und Sitzheizung, Klimaanlage und das Luftreinigungssystem "Nanoe" sollen "Wohlfühlatmosphäre" verbreiten. Die zentrale Instrumententafel umfasst einen Tachometer und ein hochauflösendes 4,2-Zoll-TFT-Multiinformationsdisplay. Über Bedientasten am Lenkrad kann der Fahrer das Display wechseln. Das Raumangebot soll dank der nahtlosen Verbindung von Cockpit und Fond sowie der am Unterboden platzierten Tanks und Batterien hervorragend sein. Letzteres hat noch weitere Vorteile: Zum einen verspricht Toyota einen geräumigen Kofferraum. Zum anderen sorgt der tiefe Fahrzeugschwerpunkt für eine hohe Stabilität. Das schafft nicht nur Sicherheit, sondern auch Fahrspaß. Und den soll der "leise und leistungsstarke" Mirai laut Toyota in hohem Maß bieten. Die Verkaufszahlen werden sehr übersichtlich bleiben: In Europa wird der Mirai laut einem Toyota-Sprecher in Deutschland, Dänemark und Großbritannien verkauft, für 2015 sind gerade mal 350 Autos verfügbar. Ein holpriger Start also für die Technologie der Zukunft!

Von

Maike Schade