Tracktest Renault Clio und Formel Renault
Renaults Rasselbande

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Formel Renault und Renault Clio sind Brüder im Geiste. Beide entwickelt für einen unkomplizierten und günstigen Einstieg in den Motorsport. Sie können aber noch viel mehr.
Die Start- und Zielgerade des Hockenheimrings liegt hinter mir. Bremsen, einlenken, Gas geben – es flutscht. Jetzt noch die enge Rechts sauber erwischen, um möglichst viel Schwung mit in die nicht enden wollende Parabolika zu nehmen und die Welt ist in bester Ordnung. Der Kupplungsfuß hat längst Ruhe und übernimmt – wenn erforderlich – die Bremsarbeit. Ein Zug am Schalthebel des sequenziellen Sechsganggetriebes und Mensch und Maschine stürmen die folgende Gerade hinunter. Der Druck wird größer. Nicht weil der Fahrtwind nun spürbar am Helm reißt, sondern weil die aus vollem Tempo anzubremsenden Kehre förmlich auf mich zufliegt. Doch siehe da, der Stress hält sich in Grenzen.
Der Formel Renault 2.0 wiegt nur 490 Kilo

6,1 Sekunden braucht der Renault Clio Cup für den Sprit auf 100 km/h

Ein Käfig sorgt für Sicherheit
Doch auch der Clio kann kräftig punkten, wie rund 600 verkaufte Exemplare in nur drei Jahren eindrucksvoll bestätigen. Sein Plus: mit den 17 Zoll großen, im Gegensatz zu den breiten Hinterrädern des Monoposto zwar schmäleren Pneus, lässt es sich herrlich über die Kerbs räubern. Also sitzt man in Sachen Fahrspaß beim Clio gleichwohl in der ersten Reihe. Geschmeidiges Entern von flotten Kurvenkombinationen sind sein Ding. Es mag an der Sicherheit vermittelnden Käfig-Konstruktion des Kompaktwagens liegen, aber selten war es einfacher, auf zwei Rädern ins Motodrom zu toben. Geht einem dabei die Piste aus, oder es kommt im Getümmel zu einer heftigeren „Feindberührung“, schlägt eine neue Frontschürze inklusive Scheinwerfer mit knapp 500 Euro zu Buche. Ein Schnäppchen wie das ganze Auto.
Aber auch der Formel Renault gilt unter Monoposto-Jüngern als faires Angebot. Der nahezu seriennahe Motor des Flügelstürmer hält wie im Clio ohne Weiteres 3500 Rennkilometer, also eine volle Saison durch, bevor eine knapp 4000 Euro teure Komplettrevision ansteht. Dass Topteams den Motor öfter „aufmachen“ ist allerdings ebenso kein Geheimnis, wie die Kunde, dass Renault zum zehnjährigen Jubiläum einen Nachfolger präsentieren wird. Klar ist: die aktuellen Fahrzeuge sind beliebter denn je und werden deshalb an den Renault-Sport-Wochenenden weiter mitrennen. Warum auch nicht?
Fazit
Beide Autos bieten viel Spaß für faires Geld. Der Formel Renault ist ideal für den Einstieg in eine Monoposto-Karriere. Im Clio lässt es sich um jede Piste toben – auch auf der Nordschleife. Ein Vorteil, denn Monoposti müssen auf der tollsten Strecke der Welt draußen bleiben.
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