Vergleich Allrad-Siebensitzer
Naturburschen mit Familiensinn

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Wer einen strapazierfähigen Allradler mit richtig viel Platz sucht, hat wenig Auswahl, wenn die Haushaltskasse bei 30.000 Euro das Limit setzt. Da gibt es nur diese Odltimer ab Werk.
Viel Auto für wenig Geld
Der Anblick eines vorbeifahrenden Oldtimers läßt viele Passanten einen Moment innehalten. Die Zeit scheint für eine kurze Zeit stehenzubleiben. Wie war das noch damals? Lang ist es her. Die gedankliche Rückblende funktioniert bisweilen auch bei Neuwagen. Der kürzlich endgültig ausgelaufene VW Käfer weckt Erinnerungen. Und der immer noch munter weiterproduzierte Land ist ebenfalls ein Sinnbild des fabrikneuen Oldtimers. Seine letzte umfassende Überarbeitung bekam der seit 1948 weitgehend in Handarbeit montierte Brite vor 13 Jahren spendiert, mit der Einführung eines modernen Turbodieselmotors mit Direkteinspritzung. 1999 kam der heute noch verwendete Fünfzylinder-TD mit elektronischer Pumpe-Düse-Hochdruckeinspritzung.
Seit 1991 läuft der Mitsubishi Pajero Classic vom Fließband in Japan. Die ersten neun Jahre wurde er in Deutschland ohne den Zusatz "Classic" verkauft. Der war erst notwendig, um ihn von seinem im Jahr 2000 präsentierten und wesentlich teureren Nachfolger unterscheiden zu können. Kaum jünger: der Nissan. Als Terrano II kam er vor elf Jahren auf den Markt. Er kombinierte die schlichte Technik des Ur-Terrano von 1986 mit einer in Italien gestylten Karosserie. Gebaut wird er in Spanien. Die überaus günstigen Preise von weniger als 30.000 Euro machen die drei geräumigen Oldies attraktiv.
Sie bieten viel Auto für wenig Geld. Dazu kommen handfeste Argumente: Keiner kann weniger als 610 Kilo zuladen, keiner schleppt weniger als 2,8 Tonnen, keiner hat weniger als sieben Sitzplätze. Drei ausgewachsene Geländewagen, jeder mannshoch, ein jeder mit einem robustem Fahrwerk und einem soliden Unterbau, der so schnell nichts krummnimmt. Die Kehrseite der durchweg betagten Konzeptionen: Wer, wie heute in Deutschland üblich, gesteigerten Wert auf moderne Sicherheitstechnik legt, wendet sich mit Grausen ab. Elektronische Antischleuderhilfen wie ESP gibt es zum Beispiel in keinem der drei.
Seit 1991 läuft der Mitsubishi Pajero Classic vom Fließband in Japan. Die ersten neun Jahre wurde er in Deutschland ohne den Zusatz "Classic" verkauft. Der war erst notwendig, um ihn von seinem im Jahr 2000 präsentierten und wesentlich teureren Nachfolger unterscheiden zu können. Kaum jünger: der Nissan. Als Terrano II kam er vor elf Jahren auf den Markt. Er kombinierte die schlichte Technik des Ur-Terrano von 1986 mit einer in Italien gestylten Karosserie. Gebaut wird er in Spanien. Die überaus günstigen Preise von weniger als 30.000 Euro machen die drei geräumigen Oldies attraktiv.
Sie bieten viel Auto für wenig Geld. Dazu kommen handfeste Argumente: Keiner kann weniger als 610 Kilo zuladen, keiner schleppt weniger als 2,8 Tonnen, keiner hat weniger als sieben Sitzplätze. Drei ausgewachsene Geländewagen, jeder mannshoch, ein jeder mit einem robustem Fahrwerk und einem soliden Unterbau, der so schnell nichts krummnimmt. Die Kehrseite der durchweg betagten Konzeptionen: Wer, wie heute in Deutschland üblich, gesteigerten Wert auf moderne Sicherheitstechnik legt, wendet sich mit Grausen ab. Elektronische Antischleuderhilfen wie ESP gibt es zum Beispiel in keinem der drei.
Rustikal nagelnde Dieselmotoren
Der Nissan kann immerhin mit vorderen Front- und Seiten-Airbags dienen, der Mitsubishi lediglich mit zwei Front-Airbags; der Land Rover hat überhaupt keine. Dazu kostet beim Briten das ABS sogar Aufpreis, es kann aber nicht verhindern, daß bei einer Vollbremsung nur Oldtimer-mäßige Bremswerte von über 50 Meter aus Tempo 100 zustandekommen. Der konstruktiv modernere Mitsubishi bremst fünf Meter kürzer und damit so gut oder so schlecht wie ein aktueller Lieferwagen. Nur der Nissan verdient mit nochmals fünf Meter kürzeren Bremswegen das Prädikat sicher. Man muß dennoch kein Fatalist sein, um den drei Kandidaten etwas abzugewinnen. Es hilft schon ein gewisses Interesse an Technik, vorzugsweise an Mechanik.
Alle drei lassen ihren Fahrer mehr oder weniger unverblümt teilhaben an den Abläufen unter dem Blech. Ihre Dieselmotoren starten bei Kälte noch so rustikal nagelnd, wie wir es im Zeitalter von Common-Rail längst vergessen haben. Ihre Allradtechnik will noch mittels kräftiger Arme per Hebel beeinflußt werden. Xenon-Licht, Innentemperaturregelung, Parkpiepser, Regensensor, Automatikgetriebe, Reifendruckkontrolle – all das wird man hier nicht finden. Aber vermissen wir das wirklich? Wer jetzt mit Nein antwortet, darf sich die drei Kandidaten ruhig näher ansehen.
Die mit Abstand meisten Zugeständnisse verlangt im Alltag der Land Rover. Man thront unerreicht hoch über dem Verkehr, aber die Sitzposition selbst ist einfach unmöglich: ganz dicht an die Tür gezwängt, dicht vor einem flach stehenden Riesenlenkrad, ohne Platz für den erholungsbedürftigen Kupplungsfuß. Dazu irritieren nachts die Spiegelungen in den planen Scheiben. Bei Kälte dauert es mindestens eine halbe Stunde, bis die Heizung zumindest vorne so etwas wie Behaglichkeit schafft; hinten bleibt es eiskalt. Zu jeder Jahreszeit muß man sich dazu mit einer unerreicht teigigen Lenkung, einem Omnibus-artigen Riesenwendekreis und dem laut dröhnenden Dieselmotor arrangieren.
Alle drei lassen ihren Fahrer mehr oder weniger unverblümt teilhaben an den Abläufen unter dem Blech. Ihre Dieselmotoren starten bei Kälte noch so rustikal nagelnd, wie wir es im Zeitalter von Common-Rail längst vergessen haben. Ihre Allradtechnik will noch mittels kräftiger Arme per Hebel beeinflußt werden. Xenon-Licht, Innentemperaturregelung, Parkpiepser, Regensensor, Automatikgetriebe, Reifendruckkontrolle – all das wird man hier nicht finden. Aber vermissen wir das wirklich? Wer jetzt mit Nein antwortet, darf sich die drei Kandidaten ruhig näher ansehen.
Die mit Abstand meisten Zugeständnisse verlangt im Alltag der Land Rover. Man thront unerreicht hoch über dem Verkehr, aber die Sitzposition selbst ist einfach unmöglich: ganz dicht an die Tür gezwängt, dicht vor einem flach stehenden Riesenlenkrad, ohne Platz für den erholungsbedürftigen Kupplungsfuß. Dazu irritieren nachts die Spiegelungen in den planen Scheiben. Bei Kälte dauert es mindestens eine halbe Stunde, bis die Heizung zumindest vorne so etwas wie Behaglichkeit schafft; hinten bleibt es eiskalt. Zu jeder Jahreszeit muß man sich dazu mit einer unerreicht teigigen Lenkung, einem Omnibus-artigen Riesenwendekreis und dem laut dröhnenden Dieselmotor arrangieren.
Preise und Ausstattungen
Die Vorzüge des konsequenten Briten, der nie etwas anderes sein wollte als ein hochgeländegängiges Nutzfahrzeug, liegen auf der Hand: Er kann immer noch munter zuladen, wenn den anderen das Heck längst in die Knie gegangen ist. Er zieht mühelos die schwersten Anhänger, wenn die anderen längst mit rauchender Kupplung aufgeben. Er kämpft sich unbeschadet durch härtestes Gelände, wenn die anderen längst mit abgerissenen Plastikteilen und mit krummen Radaufhängungen nur noch ein Anblick des Jammers sind. Nicht so konsequent, aber im Alltag wesentlich gefälliger wirkt da der Mitsubishi. Sein Motor ist zwar mit einem ähnlich dramatischen Turboloch geschlagen wie der des Land Rover, hat aber deutlich bessere Manieren. Er vibriert kaum, nagelt vergleichsweise dezent, und auf der Autobahn ist der Pajero 18 km/h schneller als der Defender.
Sparsamer ist er allerdings nicht. Kein Wunder, der Motor ist ein uralter Wirbelkammer- Diesel, der bereits 1983 den allerersten Pajero antrieb. Zugeständnisse erfordert auch der Allradantrieb des Mitsubishi. Nicht nur daß er lediglich starr zuschaltbar ist, das wäre in dieser Preisklasse noch verzeihlich. Aber man muß grundsätzlich vor dem Zuschalten auch noch anhalten, was am verschneiten Berg bei der heutigen Verkehrsdichte für wütende Hupkonzerte sorgt. Dafür sitzt man im Mitsubishi recht anständig, die Hinterbänkler freuen sich über ausreichend Raum. Die Lenkung überfordert niemanden, aber der Wendekreis ist bei ihm auch viel zu groß.
Und mit den erlaubten 3,3 Tonnen Anhängelast am Haken geht dem drehmomentschwachen Altdiesel endgültig die Puste aus. Dank serienmäßiger 100-Prozent-Hinterachssperre ist der Pajero Classic aber recht tüchtig im Gelände. Insgesamt deutlich zeitgemäßer als Mitsubishi oder gar Land Rover erscheint der Nissan Terrano. Er erfreut mit akzeptablen Bremsen, zielgenauer Lenkung, problemlosem Handling und ordentlicher Motorisierung bei vergleichsweise moderatem Verbrauch. Modernste Technik sucht man allerdings auch hier vergebens. Vielleicht funktioniert das Auto deshalb im Alltag so problemlos.
Sparsamer ist er allerdings nicht. Kein Wunder, der Motor ist ein uralter Wirbelkammer- Diesel, der bereits 1983 den allerersten Pajero antrieb. Zugeständnisse erfordert auch der Allradantrieb des Mitsubishi. Nicht nur daß er lediglich starr zuschaltbar ist, das wäre in dieser Preisklasse noch verzeihlich. Aber man muß grundsätzlich vor dem Zuschalten auch noch anhalten, was am verschneiten Berg bei der heutigen Verkehrsdichte für wütende Hupkonzerte sorgt. Dafür sitzt man im Mitsubishi recht anständig, die Hinterbänkler freuen sich über ausreichend Raum. Die Lenkung überfordert niemanden, aber der Wendekreis ist bei ihm auch viel zu groß.
Und mit den erlaubten 3,3 Tonnen Anhängelast am Haken geht dem drehmomentschwachen Altdiesel endgültig die Puste aus. Dank serienmäßiger 100-Prozent-Hinterachssperre ist der Pajero Classic aber recht tüchtig im Gelände. Insgesamt deutlich zeitgemäßer als Mitsubishi oder gar Land Rover erscheint der Nissan Terrano. Er erfreut mit akzeptablen Bremsen, zielgenauer Lenkung, problemlosem Handling und ordentlicher Motorisierung bei vergleichsweise moderatem Verbrauch. Modernste Technik sucht man allerdings auch hier vergebens. Vielleicht funktioniert das Auto deshalb im Alltag so problemlos.
Betriebskosten und Garantien
Einige Zugeständnisse muß man allerdings auch beim Nissan machen. Der seit 1987 bewährte Turbodiesel-Motor läuft aus heutiger Sicht rauh und vibrationsreich. Wegen des größeren Hubraums und der weniger starken Aufladung ist dafür das Turboloch etwas kleiner als bei Mitsubishi und Land Rover. Einen zeitgemäßen permanenten Allradantrieb hat nur der Land Rover, bei den anderen muß man zuschalten. Immerhin läßt sich beim Nissan im Gegensatz zum Mitsubishi der Allradantrieb problemlos auch während der Fahrt einlegen. Das vermeidet Streß im Winter, wenn man bei wechselnder Straßenbeschaffenheit häufig den Allradantrieb ein- und wieder ausschalten muß. Einige deftige Mankos hat aber auch der Nissan.
Zum einen die deutlich geringere Anhängelast. Zum anderen kommt man im rutschigen Gelände nicht weit, weil die automatische Differentialbremse an der Hinterachse viel zu wenig Wirkung zeigt. Hier ist die moderne Antriebsschlupfregelung über Bremseneingriff des Land Rover oder erst recht die echte Hinterachssperre des Mitsubishi dem Nissan haushoch überlegen. Auch die dritte Sitzreihe des Nissan überzeugt nicht. Ihr fehlen Kopfstützen, und zusammengeklappt lungert sie als hinderlicher Klotz im Gepäckraum. Immerhin kann man sie ohne Werkzeug ausbauen. Ein weiterer Nachteil des Nissan: die Kosten. Er ist zwar insgesamt nicht teuer im Unterhalt, aber teurer als Mitsubishi und Land Rover. Seine höhere Vollkaskoeinstufung verursacht elf Prozent mehr Fixkosten.
Der etwas geringere Verbrauch des Nissan spielt da bei der Abrechnung kaum eine Rolle. Auch das nicht mehr zeitgemäße Wartungsintervall von nur 10.000 Kilometer verursacht zusätzliche Kosten. Den Vogel schießt allerdings in diesem Punkt der Mitsubishi ab. Unglaublich, aber wahr: Alle 7500 Kilometer schickt Mitsubishi den Alt-Pajero zum Ölwechsel in die Werkstatt. Das geht ins Geld. Über solche Intervalle kann der antik anmutende Land Rover nur lachen. Sein moderner Turbodieselmotor erlaubt dank einer speziellen Ölreinigung per Zentrifuge ein Wartungsintervall von 20.000 Kilometer. Nicht rekordverdächtig, aber akzeptabel. Der Brite überzeugt zudem mit dem höchsten Wiederverkaufswert. Das zeigt, daß Oldtimer nicht nur Sympathie wecken, sondern auch wahre Werte darstellen.
Zum einen die deutlich geringere Anhängelast. Zum anderen kommt man im rutschigen Gelände nicht weit, weil die automatische Differentialbremse an der Hinterachse viel zu wenig Wirkung zeigt. Hier ist die moderne Antriebsschlupfregelung über Bremseneingriff des Land Rover oder erst recht die echte Hinterachssperre des Mitsubishi dem Nissan haushoch überlegen. Auch die dritte Sitzreihe des Nissan überzeugt nicht. Ihr fehlen Kopfstützen, und zusammengeklappt lungert sie als hinderlicher Klotz im Gepäckraum. Immerhin kann man sie ohne Werkzeug ausbauen. Ein weiterer Nachteil des Nissan: die Kosten. Er ist zwar insgesamt nicht teuer im Unterhalt, aber teurer als Mitsubishi und Land Rover. Seine höhere Vollkaskoeinstufung verursacht elf Prozent mehr Fixkosten.
Der etwas geringere Verbrauch des Nissan spielt da bei der Abrechnung kaum eine Rolle. Auch das nicht mehr zeitgemäße Wartungsintervall von nur 10.000 Kilometer verursacht zusätzliche Kosten. Den Vogel schießt allerdings in diesem Punkt der Mitsubishi ab. Unglaublich, aber wahr: Alle 7500 Kilometer schickt Mitsubishi den Alt-Pajero zum Ölwechsel in die Werkstatt. Das geht ins Geld. Über solche Intervalle kann der antik anmutende Land Rover nur lachen. Sein moderner Turbodieselmotor erlaubt dank einer speziellen Ölreinigung per Zentrifuge ein Wartungsintervall von 20.000 Kilometer. Nicht rekordverdächtig, aber akzeptabel. Der Brite überzeugt zudem mit dem höchsten Wiederverkaufswert. Das zeigt, daß Oldtimer nicht nur Sympathie wecken, sondern auch wahre Werte darstellen.
Fazit und technische Daten
Fazit Der Nissan gewinnt, weil er unter den drei Billig-Oldies die wenigsten Alltags-Nachteile hat. Bremsen, Lenkung, Platzangebot, alles okay. Überraschend ist, wie knapp Mitsubishi und Land Rover in den Punkterängen beieinander liegen. Der Defender gleicht deftige Mankos wie Komfort, Sicherheit und Sitzposition mit seinem wirksamen Allradantrieb und bester Geländetauglichkeit aus. Warnung: Nur echte Fans ertragen auf Dauer den Defender im Alltag.
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