Volvo Bv 202: Fahrbericht
Schwimmender Tausendfüßler

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Wo Mercedes G, Land Rover Defender und Co an ihre Grenzen stoßen, fährt einer weiter, der Volvo Bv 202. Redakteur Lars Hänsch war mit dem Extrem-Klettertier unterwegs.
Tausendfüßler. Wer hat ihnen als Kind nicht fasziniert zugesehen? Diese Tiere, die an allem hochklettern können, die extreme Kanten überwinden und selbst dann noch vorankommen, wenn ihre vorderen Füße schon nicht mehr den Boden berühren. Gibt es nur in der Natur? Nein, auch bei Volvo. Das Gerät hört auf den Namen Bandvagn 202 und sollte auf der Wunschliste jedes Offroaders ganz oben stehen. Denn der Bv 202 fährt genau dort weiter, wo normale Geländewagen an ihre Grenzen stoßen. Zum Beispiel an einer hüfthohen, senkrechten Stufe im Waldboden. Jeder Jeep streicht hier die Segel, weil er aufsetzen würde. Der Bandvagn (dt. "Bandwagen") zieht sich erst mit seinen vorderen Laufbändern hoch, schiebt, als die in der Luft hängen, mit den hinteren Bändern nach und ist in null komma nix oben. Bis zu 1,1 Meter darf so eine Stufe hoch sein. Das schafft ansonsten nur ein Leopard-Panzer.
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Video: Volvo Bandvagn 202
Tausendfüßler von Volvo
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Lenkbremshebel wie beim Panzer? Fehlanzeige. Der Bv 202 fährt sich (fast) wie ein Pkw. Eng ist es dafür hinter dem Lenkrad.
Bild: C. Bittmann
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Der Bv 202 ist ein zuverlässiger Begleiter, den so gut wie nichts aufhält. Das muss er auch sein. Er wurde schließlich Anfang der 1960er Jahre für die schwedische Armee entwickelt. Aufgabe: zehn Mann, Fahrer und Kommandant vorne, acht Personen im hinteren Teil, und Material transportieren, gerne auch im Tiefschnee und bei bis zu minus 40 Grad. Zuverlässig ist deshalb auch die Technik. Unter der Haube versieht entweder ein 1,8-Liter- (91 PS) oder ein 2-Liter-Benziner (98 PS) aus dem Volvo Amazon seinen Dienst. Mit denen ist der Bandvagn zwar nicht schnell (39 km/h Spitze), dafür sind die Maschinen aber praktisch unkaputtbar. Und, 400 Kilometer Reichweite mit einer Tankfüllung sind ohne weiteres drin. Was soviel Spaß kostet? Knapp 10.000 Euro. Das hat der Besitzer unseres "Fotovagns" für sein Schätzchen bezahlt –eine deutsche Zulassung ist übrigens möglich – oder 170 Euro. Das verlangt der Offroad-Park Fursten Forest in der Nähe von Osnabrück für eine Stunde im Bandvagn mitfahren – für neun Personen.
Fazit
Ausprobieren! Egal was für ein Hindernis sich dem Bandvagn in den Weg stellt, er klettert einfach drüber oder wühlt sich durch. Dieses Gerät braucht keine Straße und keinen Weg, sondern eine Richtung. Vatertagsausflug? Junggesellenabschied? Vergessen Sie Bierbike und Co, fahren Sie Bandvagn.
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