Sparen, sparen, sparen. Wir hören es auf allen Kanälen. Europa muss sparen – vor allem die Südländer. Die Arbeitgeber sparen – vor allem bei den Gehältern. Und wir Autofahrer – vor allem beim Fahren. Aber wie? Die Angebote an moderner Technik zum Sparen beim Fahren sind verwirrend vielfältig. Welche Technik bringt wirklich was? Drei ganz besondere Sparfüchse trafen sich bei AUTO BILD zum Vergleichstest: Der VW Golf 1.4 TSI ACT (steht für aktives Zylinder-Management). Ein Trickser vor dem Herrn. Im Teillastbetrieb, also immer, wenn der Fahrer gemütlich vor sich hin bummelt, legt er zwei Zylinder lahm, sie bekommen dann keinen Kraftstoff mehr zugeteilt.

Überblick: Alle News und Tests zum Toyota Auris

Toyota Auris
Vergleichsweise günstige Hybridtechnik: Mit 23.870 Euro hat der Toyota den kleinsten Grundpreis.
Der Toyota Auris Hybrid. Er tritt mit seinem Doppelherz an. Eines schlägt elektrisch, das andere mit Benzin befeuert. Klingt kompliziert, hat sich im Prius aber vielfach bewährt. Gegen so viel Technik wirkt der BMW 116d Efficient Dynamics Edition beinahe konservativ. Natürlich greift auch er in die Trickkiste, um seinem Diesel beim Sparen auf die Sprünge zu helfen: Start-Stopp, eine schlaue Lichtmaschinenregelung oder ein spezielles Sparprogramm, das auf Tastendruck aktiviert wird. Der BMW 316d ED kostet als 116 PS starker Fünftürer mindestens 25.950 Euro. Kommen noch wie im Testwagen Sportsitze für 590 Euro hinzu, summiert sich der Kaufpreis auf 26.440 Euro. Der VW Golf 1.4 TSI ACT ist im Vergleich fast 3000 Euro günstiger als der BMW. Allerdings: Der Testwagen, ein Fünftürer in der Ausstattungslinie Highline inklusive Verstell-Fahrwerk DCC, kostet 26.615 Euro – Gleichstand mit dem 116d. Überraschung: Der vermeintlich teure, weil technisch aufwendige Hybrid ist das Sonderangebot im Trio: 23.870 Euro kostet der Toyota Auris Life.

Überblick: Alle News und Tests zum BMW 1er

BMW 1er
Sparsam: Gaspedalstreichler fahren den BMW 116d mit weniger als fünf Litern Diesel auf 100 Kilometer.
Das Ausstattungsniveau der drei Sparer entspricht den Erwartungen: CD-Radio, E-Fensterheber, Bordcomputer – alles da. Erst auf den zweiten Blick relativiert sich das Bild, fällt der 1er-BMW zurück. Ihm fehlen einige Extras, die VW und Toyota ihren Kompakten ab Werk spendieren. Im VW verwöhnen aufpreisfrei zum Beispiel elektrisch verstellbare Außenspiegel sowie eine Einparkhilfe den Fahrer, der Auris kühlt dank serienmäßiger Klimaautomatik den Innenraum effektiver ab. In beiden gibt es einen Knieairbag serienmäßig. Darüber hinaus liefert VW den Golf Highline zur Sicherheit mit Müdigkeitserkennung und Multikollisionsbremse aus. Der BMW wird seinem Ruf, ein teures Auto zu sein, also voll gerecht. Eine schwere Hypothek im Kostenkapitel, die er auch nicht durch seine günstigen Verbräuche ausgleichen kann. Und der 1er zeigt schon ein beeindruckendes Knausertalent: 5,0 Liter auf der AUTO BILD-Normrunde im Schnitt. Unsere Sparrunde absolviert er sogar mit einem Spatzendurst von 4,5 Liter Diesel/100 Kilometer.
Auch der Toyota kommt bei vorsichtiger Fahrweise mit 4,5 Litern über die 100-Kilometer-Testrunde, normal gefahren sind es dann 5,7 – gute Werte für einen Benziner. Die Unterstützung durch den E-Motor macht’s möglich. Trotzdem – Kostensieger wird der vergleichsweise durstige VW: 6,0 Liter sind es auf der Normrunde, 5,0 auf der Sparrunde. Warum er bei den Kosten trotzdem günstiger ist? Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung fallen deutlich geringer als bei BMW und Toyota aus. In Zahlen: Einen Kilometer Golf fahren kostet 51 Cent, Toyota und BMW rollen jeweils acht Cent teurer ins Ziel. Ein günstiger Spritverbrauch ist eben nur die halbe Miete.

Überblick: Alle News und Tests zum VW Golf

VW Golf
Alltagsheld: Der VW Golf bietet viel Platz, ist praktisch und kostet pro Kilometer am wenigsten.
Der Wolfsburger packt den Alltag locker ein. Sein Kofferraum schluckt mehr Gepäck, die gut ausgeformten und angenehm gepolsterten Rücksitze umgarnen Mitreisende und sind noch dazu praktisch: Ruck, zuck liegt bei Bedarf die Fondbank flach, um sperrige Ladung aufzunehmen. Ganz nebenbei ist der VW in dieser Klasse schon ein Raumriese, in dem sich vier Erwachsene auf weiten Wegen wohlfühlen. Ganz ehrlich: Wenn Kompakte so groß sind, wozu brauchen wir dann noch die Mittelklasse? Auch der Auris bietet viel Bewegungsfreiheit. Allerdings ist er nicht so gemütlich. Vor allem die dünner gepolsterten Sitze vorn wie hinten vermiesen einem die lange Fahrt. Typisch BMW: ein aufgeräumtes Cockpit. Der Dreh-Drück-Steller iDrive erleichtert die Bedienung tatsächlich. Typisch aber auch: Hinten kneift er, nur Kinder halten es hier länger aus. Zudem gelingt der Einstieg in den Fond über die Radhausbögen hinweg nur Schlangenmenschen ohne Verrenkung. Der BMW ist und bleibt ein Fahrerauto.

Hybride und Spritsparer bei AUTO BILD GREENCARS

BMW 1er Toyota Auris VW Golf
Starker Benziner: Längsdynamisch lässt der Golf dem BMW und dem Toyota keine Chance.
Und so zischt er mit seinem Diesel auch flott von dannen. 260 Newtonmeter sind ein Wort und ermöglichen eine niedrigtourige Fahrweise, wie sie eben nur mit einem Diesel möglich ist. Mit kraftvollen Zwischenspurts, die ein wohliges Kitzeln in der Magengrube verursachen. Leider knurrt der 1,6-Liter von BMW auch wie ein Diesel. Geradezu schamlos nagelt er nach dem Kaltstart auf dem Trommelfell herum und verschweigt auch danach sein Verbrennungsprinzip nicht gerade. Der Auris arbeitet nach typischer Toyota-Manier auffällig unauffällig, beschleunigt dank stufenlos variabler Übersetzung gleichmäßig und bereits aus dem Stand heraus mit passablem Nachdruck. Dass ihm im Vergleich einige PS fehlen (er leistet nur 99 PS), merkt man erst beim Einfädeln auf die Autobahn. Doch die linke Spur ist eh nicht sein Revier. Der Motor jault auf hohen Touren, als würde seine Kraft im stufenlosen Getriebe verpuffen.In der Stadt dagegen schlagen die zwei Herzen des Toyota in einem Takt. Gelegentlich rollt er sogar nahezu lautlos seiner Wege. Immer dann, wenn der Benziner Pause macht und der Auris rein per Elektrokraft fährt. Der Benziner im Golf wirkt hellwach, jederzeit zu allem bereit. Mit 140 PS knackt er ganz entspannt die 200-km/h-Grenze. Dabei klingt der Turbo-Vierzylinder ruhig und schnurrt meist dezent vor sich hin. Vom Zweizylinderbetrieb bekommt der Fahrer fast nichts mit. Allenfalls mal einen winzigen Ruck. Gut gemacht. Zum guten Antriebspaket gesellt sich noch der bessere Fahrkomfort. Der Golf rollt weicher ab, federt dank verstellbarer Stoßdämpfer (DCC, 990 Euro Aufpreis) sanfter als der stramme BMW und der unharmonisch abgestimmte Toyota. Nicht einmal am Wohlgefühl haben sie hier gespart.

Fazit

Nach dem Test steht es fest: drei Antriebsarten, drei vollkommen unterschiedliche Charaktere. Welcher Typ besser gefällt? Reine Geschmackssache. Dass die Kompakten nicht gleich teuer sind, interessiert dagegen schon mehr. Am besten schneidet hier der Golf ab. In Cent pro Kilometer Betriebskosten ausgedrückt, schlägt er sogar die sparsameren Konkurrenten. Und gewinnt den Vergleich nach Punkten.