VW Golf/Passat: Zwangsstilllegung für Vorserien-Fahrzeuge?
Hunderten Vorserien-VW droht Stilllegung

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Das KBA zieht mehrere Hundert widerrechtlich verkaufte Vorserien-Volkswagen aus dem Verkehr. Grund sei "ein ernstes Unfall- und Verletzungsrisiko". Diese Modelle sind betroffen!
Mitte Oktober 2019 erhielten 640 VW-Halter Post vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA): Ihnen drohe eine Betriebsuntersagung auf Grundlage von Paragraf 5 der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV). Von den Fahrzeugen gehe "ein ernstes Unfall- und Verletzungsrisiko" aus, so die Behörde. "Die von der Rückrufaktion 01C5 betroffenen Fahrzeuge wurden von VW in unbekannter Weise zu Testzwecken nachträglich verändert. Die Fahrzeuge waren ursprünglich nicht für den weiteren Verkauf vorgesehen, Änderungen nicht ausreichend nachvollziehbar dokumentiert. Eine Instandsetzung ist daher nicht möglich. Einzige Möglichkeit einer nachhaltigen Gefahrenbeseitigung ist daher, die Fahrzeuge komplett aus dem Verkehr zu nehmen", teilte KBA-Sprecher Stephan Immen AUTO BILD mit. Nähere Informationen dazu, was exakt verändert wurde, liegen zum aktuellen Zeitpunkt nicht vor.
Ankaufen, dann verschrotten oder umrüsten
Bereits Ende 2018 hatte VW eingeräumt, von 2006 bis 2018 Fahrzeuge verkauft zu haben, die nicht dem Serienstand entsprechen. Der Hersteller schrieb die Halter an, um die Autos anzukaufen und zu verschrotten (01C5) oder – falls möglich – auf den Serienstand umzurüsten (01C6). Weltweit waren rund 6700 Fahrzeuge (Up, e-Up, Polo, Golf, e-Golf, Golf Plus, Golf Cabrio, Golf Variant, Sportsvan, Scirocco, Eos, Touran, Tiguan, Sharan, Volkswagen CC, Arteon, Passat, Passat Variant, US-Passat, Phaeton und Touareg) betroffen. Bis Mitte Oktober 2019 konnte VW von den 4100 in Deutschland registrierten Autos 3200 zurückkaufen.
Kaufpreis schrittweise mehr als verdoppelt
Und die restlichen? VW-Sprecher Andreas Brozat: "Einige Fahrzeuge waren schon vor Maßnahmenbeginn stillgelegt, andere Halter haben bisher nicht auf die Ansprachen und Schreiben reagiert. Auch gibt es Kunden, die unser Rückkaufangebot nicht angenommen haben." Viele Halter waren von VWs Vorgehen, den zunächst gebotenen Ankaufpreis erst bei Ablehnung schrittweise auf den 2,3-fachen DAT-Wert zu steigern, irritiert oder verärgert. So auch die Familie Betz, der VW für ihren Sharan zunächst 14.000 Euro bot. Als der Hersteller schrittweise auf 33.000 Euro erhöhte, willigte die Familie schließlich ein. Andere Halter wollen das VW-Angebot generell nicht annehmen und pochen auf Rückabwicklung des Kaufvertrags – notfalls auf dem Klageweg.
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