Es gab Zeiten, da war die Zahl der Pötte unter der Haube das wichtigste Statussymbol. Ein Sechser, acht Töpfe, gar ein Zwölfender? Wow – auch außerhalb eines Supersportler-Quartetts stach so etwas. Reichlich Zylinder unter der Haube gleich reichlich Scheine in der Brieftasche – so durfte man das übersetzen. Heute ist Bescheidenheit wieder eine Zier. Beim Prestige ganz vorn mit dabei ist eher, wer einen grünen Trumpf zieht. Also besonders effiziente Technik spazieren fährt oder eher eine Nummer bescheidener, sprich kleiner kauft. Oder noch besser: beides macht. Wie? Zum Beispiel einen Peugeot 208 anschafft. Weil der Franzose dem Trend "Weniger ist mehr" besonders weit vorausfährt. Der neue Peugeot ist kleiner und leichter als sein Vorgänger (und sogar viele seiner Konkurrenten), hilft zudem per Leichtlaufreifen beim Sparen.

Überblick: Alle News und Tests zum Fiat Punto

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Video: Polo, 208, Punto

Drei sparsame Kleinwagen

Das Wichtigste: Der neue 208 nutzt gleichzeitig einen aufwendig konstruierten Motor, um die CO2-Wolke besonders klein zu halten. Im 208 VTi 82 arbeiten deshalb nur drei Zylinder – statt wie sonst üblich vier. Ausgleichswellen im Kurbelgehäuse sollen diese Maschine erträglich sanft schnurren lassen. Und Technik-Tricks wie eine nur bei Bedarf voll fördernde Ölpumpe senken den Verbrauch nochmals. Unterm Strich verspricht Peugeot für den 82 PS starken 1.2 VTi einen Fahrzyklus-Wert von durchschnittlich 4,5 Liter Super pro 100 Kilometer. Super! Ob das allerdings auch in der Praxis klappt und vor allem wie gut das Auto sonst funktioniert, wird unser Vergleich zeigen. In dem muss sich der Franzose gegen seine Konkurrenten aus Italien und Deutschland behaupten. Für die Südländer steht mit dem Fiat Punto 0.9 Twinair ein anderer Spar-Extremist in dieser Liga bereit. Der Punto toppt Peugeots Kolben-Amputation sogar noch, unter seiner Haube schuftet ein vermeintlich mickriger Zweizylinder. Fehlenden Hubraum kompensiert dieses 85 PS starke Maschinchen durch einen Turbolader, und mäßige Laufruhe beruhigt der Twinair-Motor per gegenläufig rotierender Ausgleichswelle im Gehäuse. Ergebnis dieser besonders radikalen Maschinen-Diät: Fiat verspricht 4,2 Liter Durchschnitts-Durst. Klingt ja noch besser als bei Peugeot – recht so.

Überblick: Alle News und Tests zum VW Polo

VW Polo
Konventionell: Der Verkaufsschlager VW Polo tritt zum Spar-Vergleich mit einem Vierzylinder an.
Dritter Mega-Minimalist in dieser Runde ist der Verkaufsschlager aus Wolfsburg. Den 90 PS starken Polo treibt ein konventioneller Vierzylinder an – jedoch mit nur 1.2 Liter Hubraum, dafür durch Turboaufladung gedopt und in Verbindung mit Benzindirekteinspritzung auf strikte Effizienz getrimmt. Das soll den Verbrauch des Polo 1.2 TSI auf 5,1 Liter drücken. Ganz passabel, könnte man sagen. Klingt somit nach einem Vorteil für den Fiat. Die Unterschiede im Verbrauch relativieren sich jedoch nach dem Durchblättern der Preislisten. Das beginnt beim Grundpreis: Der Punto kostet viel mehr als der Peugeot. Den Franzosen gibt es als Dreitürer ab 14.150 Euro, Fiat (und natürlich auch VW) überklettern dagegen die 15.000-Euro-Marke. Der VW kommt sogar auf mehr als 16.000 Euro Grundpreis, da es den 90 PS starken 1.2 TSI erst ab der mittleren Ausstattungsreihe Comfortline gibt. Vergleichen wir zudem die Serienausstattungen der drei Kleinen, zeigt sich noch deutlicher, wie teuer das Sparen sein kann. Zum Peugeot fehlen dem Fiat beispielsweise ein Tempomat und ein USB-Radioanschluss ab Werk. Dem VW gegenüber hat er dafür einige Details voraus – so kostet zum Beispiel ein CD-Radio nichts extra.
Unterm Strich ist also der VW – wie immer – der teuerste Mini. Allerdings auch der erwachsenste. Der Polo fährt deutlich souveräner als seine Konkurrenten, bietet dank großer und straff geschäumter Sitze sowie verbindlich arbeitendem Fahrwerk den besten Langstreckenkomfort und bremst vorbildlich – aus Tempo 100 steht er bis zu drei Meter früher als die anderen. Zudem lenkt er sauber und sportlich ein, der Motor summt angenehm leise, gibt druckvoll und gleichmäßig Kraft ab. Beim Sprint hängt er die beiden Rivalen lässig ab, beim Durchzug deklassiert er den Franzosen. Kurz: Der schnelle Polo zeigt keine ernsthaften Schwächen, macht beim Fahren Laune – und stresst nie. Außerdem ist er ehrlicher als die anderen beiden Minis. Den Werksverbrauch verpasst er laut unserer Praxisrunde zwar deutlich: Im Test verbrennt er 6,0 Liter Super pro 100 Kilometer – fast ein Liter mehr als von VW versprochen. Allerdings: Besonders sparsam gefahren, schafft er den Werkswert durchaus.

Alle News und Tests zum Peugeot 208

Peugeot 208
Durchaus dynamisch: Das Lenkgefühl des Peugeot 208 hat etwas Kart-artiges. Macht Spaß!
Der 208 zeigt sich in der Praxis ebenfalls viel durstiger als von Peugeot angekündigt. Die AUTO BILD-Normrunde ergibt exakt einen Liter zusätzlichen Spritkonsum gegenüber der Werksangabe. Auch auf der Sparrunde hat uns das Motorkonzept des Franzosen nicht überzeugt. Selbst auf dieser langsam gefahrenen Prüfung verfehlt der 208 die Werksangabe deutlich – um einen halben Liter. Gleichzeitig kann der Franzose nicht an die Komfortqualitäten des VW heranreichen. Zum Beispiel stützen die Vordersitze im Lehnenbereich nur schwach, die Flächen sind zu weich gepolstert – so werden längere Fahrten anstrengend. Immerhin: Der Trick, das besonders kleine Lenkrad sehr tief zu montieren, funktioniert für viele Piloten. Die Instrumente liegen oberhalb des Lenkrads gut im Blickfeld, das Lenkgefühl hat etwas Kart-artiges. Macht Spaß! Zumal das leichte Auto zackig einlenkt, so einen besonders agilen Eindruck vermittelt. Schade nur, dass der Peugeot zu unpräzise auf Kurskorrekturen reagiert – das verleiht dem kleinen Franzosen ein verwaschenes, bei hohem Tempo sogar nervöses Wesen.

Weitere Details zu den drei kleinen Sparern gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel gibt's im Online-Heftarchiv als PDF-Download.

Fazit

Dichtung und Wahrheit – wie so oft liegen die weit auseinander. Das Verbrauchsversprechen der Hersteller hält hier jedenfalls keiner ein. Allenfalls der Polo mogelt nur mäßig. Er ist der Teuerste hier – und trotzdem das beste Angebot in diesem Vergleich. Denn der VW verliert nur ein einziges Eigenschaftskapitel und gleicht den höheren Kaufpreis über niedrige Folgekosten aus. Peugeot und Fiat fahren klar hinterher.