VW Taigo gegen Ford Puma: Crossover, SUV, Test, PS, Preis
Zwei kleine Crossover für Strand und mehr

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Mit Vollspaß in den Sommer: VW Taigo und Ford Puma locken mit handlicher Größe, ordentlich Leistung und flottem Design. Vergleichstest!
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Welcher der beiden coolen Crossover bietet die bessere Work-Life-Balance und wird unser Sommer-Hit?
Der VW Taigo fährt im Alltag vorn

Strandsegler: Taigo und Puma machen mächtig Spaß, Zylinderabschaltung und Segelfunktion halten den Verbrauch niedrig.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Der acht Zentimeter kürzere und innen schmalere Puma kneift auf allen Plätzen früher als der Taigo. Zwei Bodyguard-Typen vorn oder zu dritt im Fond? Da schubbern die Schultern in jeder Kurve aneinander wie Sardinen in ihrer Dose. Der Kölner Knirps geizt in Reihe zwei zudem mit der Luft überm Scheitel.
Vorn lässt der VW kaum etwas anbrennen
Schon beim Einsteigen heißt es aufpassen, sonst drohen Kopfnüsse. Innen streift die Föhnfrisur großer Gäste dann sanft den Dachhimmel. Im Taigo sitzen wir entspannter, auf der Rückbank geht es zwar auch hier nicht fürstlich zu, wir würden uns aber eine längere Strecke zu viert trauen. Obwohl ...
Wie der Puma leistet sich der Wolfsburger die Unart, die hinteren Seitenscheiben nicht vollständig zu versenken – etwa 10,5 (Ford ca. 9,5) Zentimeter Glas bleiben stehen und vermiesen uns das lässige Arm-Raushängen.

Der zentrale Monitor im Puma ist mit 8 Zoll nicht gerade riesig. Es gibt echte Knöpfe für Lautstärke, Senderwahl und Klimabedienung.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Vorn lässt der VW dann allerdings kaum etwas anbrennen. Die Sitze fallen ausreichend groß und gut konturiert aus, erfreuen zudem mit deutlich bequemerer Polsterung als die zierlichen und kaum stützenden Polster im Puma.
Der gönnt uns dafür Haltegriffe auf den vorderen Plätzen (hinten müssen Kleiderhaken reichen), während der Taigo tatsächlich ganz auf die praktischen Ausstiegshelfer verzichtet. Wer während der Fahrt also etwas vermisst, der kann ja an der Höhenverstellung für die vorderen Gurte nesteln – die wiederum spart sich Ford komplett.
FAHRZEUGDATEN
Ford Puma 1.0 EcoBoost Hybrid
VW Taigo 1.5 TSI DSG
Motor, Bauart/Zylinder
Einbaulage
Ventile/Nockenwellen
Nockenwellenantrieb
Hubraum
kW (PS) bei U/min
Nm bei U/min
Höchstgeschwindigkeit
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2
Verbrauch
Tankinhalt
Kraftstoffsorte
Ottopartikelfilter
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis
Testwagenpreis (wird gewertet)
Auch ein wirklich modernes Multimediasystem vermissen wir im Puma. Das Klima lässt sich überhaupt nicht mit Sprache beeinflussen (geht im VW aber auch nicht), Navi-Ziele erfordern eine ausgeklügelte Wortwahl.
Auf die Bitte "Adresse suchen" müssen Stadt, Straße und Hausnummer folgen, sodann noch mal das Knöpfchen im Lenkrad drücken und "als Ziel einstellen" sprechen – dann kann's losgehen. Bei VW reicht "fahre nach Musterstadt, Musterstraße", kann ein "Hey, Volkswagen" den Knopfdruck zur Sprachaktivierung ersetzen.

Das Navi Discover Pro (9,2 Zoll) gibt es im Taigo für 1670 Euro. Die Smartphone-Kopplung funktioniert kabellos. Das Lenkrad kommt mit echten Tasten.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Bei aktiver Routenführung zeigen beide Störungen in Echtzeit, freie Strecken werden aber nicht extra markiert. Im VW lässt sich die Navi-Karte zudem in den digitalen Instrumenten anzeigen und auch zoomen.
Ford-Fahrer blicken zwar auch auf einen Monitor und je nach Fahrmodus (Eco, Normal, Sport, rutschig, unbefestigte Straßen) unterschiedlich gefärbte Anzeigen, als Verkehrslotse müssen aber Pfeile reichen. Immerhin zeigen beide Systeme auf die verbale Äußerung von Hunger oder Durst eine Liste mit Verpflegungsstellen. (Schöne Schale, schlauer Kern: Puma & Mokka im Duell der kleinen Diesel-SUV)
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Ford Puma im AUTO BILD-"Garagen-Check"
Bild: AUTO BILD / Christian Goes
Ganz am Ende, also bei den Kofferräumen, herrscht von der reinen Literzahl bis hin zu den Klapp-Konfigurationen dann fast Gleichstand. Bleibt die jeweils geteilt zu klappende Fondlehne stehen, fasst der Puma 16 Liter mehr, wird umgelegt und vom Dach bis unter den doppelten Boden jede Nische genutzt, schluckt der Taigo sechs Liter mehr. Ford hält dann aber noch zwei pfiffige Details bereit.
MESSWERTE
Ford Puma 1.0 EcoBoost Hybrid
VW Taigo 1.5 TSI DSG
Beschleunigung 0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
Zwischenspurt 60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130/160 km/h
Sparverbrauch
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (Testverbrauch)
Reichweite (Testverbrauch)
Im Untergeschoss des Kofferabteils wartet eine wasserdichte Wanne samt Bodenablauf auf schmutzige Gummistiefel oder Crushed Ice zur Getränkekühlung, Easy Fuel erspart uns das Schrauben an einem Tankdeckel.
So fahren sie: Der Puma macht mehr Spaß
Ganz schön forsch, dieser Ford – und das ist jetzt durchaus ein Kompliment. Mit sympathischem Dreizylinder-Schnattern lässt der Einliter 155 PS auf die Vorderräder los und knackt in 8,6 Sekunden die 100-km/h-Marke, wirkt lebhaft und lustvoll.
Der ungleich kultivierter laufende Vierzylinder im Taigo entwickelt 150 PS und scheint subjektiv nicht so spritzig zu sein. Die Messwerte belegen aber, dass er absolut gleichwertige Spurttalente mitbringt und sich nicht abhängen lässt. Unter Last wird der 1.5er allerdings dröhnig.
Beide Motoren laufen dank Zylinderabschaltung zeitweilig übrigens als Zweizylinder, der Puma spart zusätzlich mit 48-Volt-Riemenstartergenerator (16 PS, Mildhybrid mit Mini-Akku). Mit Erfolg, der Ford benötigt 0,4 l/100 km weniger als der VW.

Der Strand von St. Peter-Ording diente als Foto-Location, die lässige Urlaubsstimmung passt zu VW Taigo und Ford Puma.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Zum sportlicheren Auftritt des Puma passen die ordentliche Handschaltung, die höheren Kräfte an der verbindlichen Lenkung und das straffe Fahrwerk. Die Fuhre wird auch bei wilder Kurvenjagd kaum wankelmütig, schluckt Querfugen kurz und trocken. Das kriegen die Gäste auch zu spüren, unfair geht es dabei aber nie zu.
Der Taigo kann das alles eine Spur komfortabler, versprüht stets eher gemütliche Gelassenheit als energischen Eifer. Die ausgewogene Lenkung, das unauffällige und nur im Rangierbetrieb zuweilen störrische DSG, die feste Federung mit großer Toleranz gegenüber ungepflegten Straßen – alles passt hervorragend zum Charakter des Taigo als Familienfreund und Freizeitbegleiter.
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Bild: AUTO BILD
Da macht auch die defensive, sehr sichere und komplett spaßbefreite ESP-Auslegung keine Ausnahme. Hier leistet sich Ford den Hauch eines Hüftschwungs und ein wenig mehr Leben im Heck – ein Risiko geht aber auch der Puma nie ein.
Das kosten sie: Puma an der Kasse volksnäher
Beim Grundpreis liegen nur 375 Euro zwischen Puma und Taigo, im Testtrimm werden daraus fast 4000 Euro Preisvorteil für Ford. Sonst herrscht etwa Remis, trotz des schlechteren Wiederverkaufs wird der Puma so Preis-Leistungs-Sieger. Der Sommer mit Feiern und Ferien kann also kommen.
1. VW Taigo 1.5 TSI: 558 Punkte
Ausgewogener und durchaus flotter Mini-Crossover mit gutem Komfort und ordentlichem Raumkonzept. Teurer als Ford.
2. Ford Puma 1.0 EcoBoost: 540 Punkte
Quirliges Schrägheck-SUV mit leichten Komfortschwächen, fühlt sich mehr nach Kleinwagen an. Preislich fair.
Fazit
Die beiden Crossover auf Kleinwagen-Basis bieten nicht nur ausreichend Fahrspaß, sondern auch ordentliches Alltagstalent. Der Taigo empfiehlt sich dabei als gediegener Alleskönner, der günstigere Puma wendet sich eher an Freunde des sportlichen Auftritts. So oder so, Laune machen beide.
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