Der VW Tiguan 2.0 TSI mit 180 PS und Automatik hat sich über 100.000 Kilometer hervorragend bewährt. Wir haben ihm dafür die Note 1 bescheinigt. Allerdings ohne finale Demontage. Die war wegen Corona-Einschränkungen im Frühjahr 2020 nicht machbar. Also rollte der Testkandidat 25.000 Kilometer weiter. Doch dann ist der Tag da – der Tiguan wird zerlegt und anschließend noch einmal vom DEKRA-Sachverständigen auf Verschleiß und Mängel überprüft. Wer den ersten Testbericht nach 100.000 Kilometern bereits gelesen hat, kann an dieser Stelle also direkt zur Zusammenfassung der Demontage springen. Für alle anderen folgt hier zunächst noch einmal unsere erste Bewertung aus 2020.
AUTO BILD Gebrauchtwagenmarkt
Image VW Tiguan Active 1.5 TSI LED, NAVI, SHZ, RFK, KLIMA
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VW Tiguan Active 1.5 TSI LED, NAVI, SHZ, RFK, KLIMA
10.000 km
110 KW (150 PS)
03/2023
Zum Angebot
Benzin, 5,6 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 127 g/km*
Image VW Tiguan "ACTIVE" 1,5 l TSI OPF 110 kW (150 PS) 7-
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VW Tiguan "ACTIVE" 1,5 l TSI OPF 110 kW (150 PS) 7-
10.000 km
110 KW (150 PS)
03/2023
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Image VW Tiguan Life 1.5 TSI 150 PS 7-Gang-DSG
39.980
VW Tiguan Life 1.5 TSI 150 PS 7-Gang-DSG
4.999 km
110 KW (150 PS)
03/2023
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Image VW Tiguan 2.0TDI 150PS DSG Active
41.790
VW Tiguan 2.0TDI 150PS DSG Active
7.500 km
110 KW (150 PS)
03/2023
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Image VW Tiguan Move 1.5 TSI DSG*AHK*LED*NAVI*SHZ*
41.980
VW Tiguan Move 1.5 TSI DSG*AHK*LED*NAVI*SHZ*
4.890 km
110 KW (150 PS)
03/2023
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Benzin, 6,6 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 149 g/km*
Image VW Tiguan 1.5 TSI R-Line AHK SHZ KAMERA NAVI ACC
42.950
VW Tiguan 1.5 TSI R-Line AHK SHZ KAMERA NAVI ACC
6.950 km
110 KW (150 PS)
03/2023
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Image VW Tiguan "ACTIVE" 2,0 l TDI 7-Gang-DSG IQ. Drive P
43.590
VW Tiguan "ACTIVE" 2,0 l TDI 7-Gang-DSG IQ. Drive P
4.990 km
110 KW (150 PS)
03/2023
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Diesel, 5,6 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 146 g/km*
Image VW Tiguan Life 2.0 TDI DSG / Navi, App-Connect, AHK
43.980
VW Tiguan Life 2.0 TDI DSG / Navi, App-Connect, AHK
6.000 km
110 KW (150 PS)
03/2023
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Image VW Tiguan 1.4 eHybrid DSG Elegance Navi Kamera ACC
44.880
VW Tiguan 1.4 eHybrid DSG Elegance Navi Kamera ACC
4.900 km
180 KW (245 PS)
03/2023
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Elektro/Benzin, 6,6 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 44 g/km*
Image VW Tiguan Move Sondermodell AHK IQ Drive Kamera inkl. WR Räd
44.990
VW Tiguan Move Sondermodell AHK IQ Drive Kamera inkl. WR Räd
8.000 km
110 KW (150 PS)
03/2023
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Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).

Der VW Tiguan läuft und läuft und läuft ...

VW Tiguan
Unser Tiguan kommt mit üppiger Highline-Ausstattung. Das Cockpit ist klar strukturiert, Monitor und Klimaeinheit würden wir eine Etage höher setzen.
Am 17. November 2017 hupt WOB-DH 786 an der Tiefgaragenpforte des Hamburger Verlagshauses. Natürlich hat er sich dafür fein gemacht, trägt neben der üppigen Highline-Ausstattung ein stattliches Blechkleid in Caribbean Blue Metallic (565 Euro) und abgedunkelte Scheiben hinten (240 Euro). Weil auch sonst von Anhängerkupplung (klappbar, 880 Euro) bis Navi-Paket ("Business Premium" für 2345 Euro) so einiges Nettes an Bord ist, steigt der Preis von 38.475 auf 50.650 Euro. Viel Geld für 4,49 Meter SUV auf der technischen Basis von Golf & Co – entsprechend hoch fallen die Erwartungen aus. Und sie werden nicht enttäuscht. Der Tiguan läuft und läuft und läuft ... Und sammelt ohne Störungen fleißig Kilometer. Im April 2018 wechseln wir von Winterreifen auf Sommerreifen, im Juni geht es bei Kilometerstand 26.401 das erste Mal zur Inspektion in die Werkstatt. Ansonsten passiert nichts. Würde zwischendurch nicht ein Marder für Abwechslung sorgen und bei knapp 20.000 Kilometern einen Turboschlauch annagen – es gäbe einfach nichts zu berichten. Wenn dann doch jemand etwas im Fahrtenbuch notiert, dann liest sich das sinngemäß so: ausgereifter und komfortabler Reisewagen mit laufruhigem und kräftigem 180-PS-Benziner sowie gutem Raumkonzept. Im Detail gelobt werden das dank DSG und Allradantrieb hohe Talent als Zugwagen, die tolle Fernlichtautomatik, das angenehm weit gespreizte Adaptivfahrwerk DCC (1045 Euro) und die festen Sitze.
Mehr zum Thema: Die Dauertest-Rangliste mit allen Testergebnissen

Das Direktschaltgetriebe zeigt leichte Schwächen

VW Tiguan
Experten-Duo Klangwald (AUTO BILD/links) und Schiele (DEKRA) nehmen den Tiguan unter die Lupe. Viel zu meckern haben sie nicht.

Kritik? Gibt es auch. Am schnell schmuddeligen Touchscreen, dem fusseligen Teppich im Kofferraum, Faltenwurf an den vorderen Sitzflächen, deutlichen Windgeräuschen und erhöhtem Verbrauch ab 130 km/h sowie vor allem dem nicht ganz ruckfreien DSG. Gefühlt vergisst die Schaltbox zum Ende der Reise hin immer öfter die anfangs guten Manieren. Bei der Schlussuntersuchung lässt sich aber bis auf ein leichtes Schwitzen zwischen DSG und Verteilergetriebe nichts beanstanden. Auch alle anderen Bauteile überzeugen den DEKRA-Profi. So gehen die zwei Fehlerpunkte im Wesentlichen auf den nicht perfekten Komfort des Direktschaltgetriebes zurück. Mit Wandlerautomatik wäre das wahrscheinlich nicht passiert, hätte womöglich die 1+ gelacht. So steht am Ende die glatte 1. Allerdings ohne finale Demontage. Die war wegen Corona-Einschränkungen im Frühjahr 2020 nicht machbar, wurde jetzt – 25.000 Kilometer später – aber nachgehlt.

So schneidet der VW Tiguan nach der Demontage ab

Als unser Tiguan auf der Hebebühne steht, holen die beteiligten Mechaniker spontan tief Luft. Der Wagen sieht oberflächlich aus wie neu, aber Motorraum, Unterboden, Verkleidungen sind dick mit Lehm verkrustet. Folgen des letzten Geländeausflugs, obwohl der Wagen nach diesem einer gründlichen Unterbodenwäsche unterzogen worden war. Als der erste Schock überwunden ist, geht es mit gewohnter Routine an die Demontage. Mechaniker und der DEKRA-Sachverständige Marcus Constantin kämpfen sich tapfer durch. Dabei beanstandet der DEKRA-Mann zusätzlich Schmutzeintrag in den vorderen Radläufen, Schmutzeinlagerungen im Wasserkasten sowie zwischen Ladeluft- und Wasserkühler. Alles kein Beinbruch, aber bemerkenswert, weil an diesen Stellen natürlich nie "durchgewischt" wird.
Stutzig macht das Dauertest-Team beginnende Korrosion an der unteren Gepäckraumkante, verborgen unter der Gummidichtung. Unschön, denn auch da schaut niemals jemand nach dem Rechten. Wenn es dort richtig gammelt, bemerkt man es zu spät. Die leichte Oberflächenkorrosion an den hinteren Stoßdämpfern, am Deckel des Einlass-Nockenwellenverstellers oder am Hauptmassekabel ist dagegen zu vernachlässigen. Weitere Punkte auf der Prüfliste: beginnendes Schwitzen zwischen DSG-Automatik und Verteilergetriebe sowie an der Abdichtung vom Getriebe zur linken Achswelle und minimaler Kühlmittelaustritt am Thermostatmodul. Diese Punkte waren auch schon bei der Untersuchung nach 100.000 Kilometern aufgefallen, und der Zustand hatte sich in der Zwischenzeit nicht verschlechtert. So viel also zur Untersuchung der Karosserie.
Bleiben Motor und Getriebe. Immer wieder spannend, wenn es an das Innenleben geht. Und sowohl beim Motor als auch beim Getriebe gibt es jeweils einmal Erklärungsbedarf. Am Zylinderkopf fällt uns ein winziger Riss am Brennraum des vierten Zylinders auf. VW nennt diesen Riss zwischen Zündkerzenloch und Einlassventil Thermowechselriss. Will heißen: Bei Betriebstemperatur schließt er sich und entwickelt sich auch nicht weiter. Also unbedenklich. Gut, so etwas war bei frühen TDI-Motoren von VW ganz normal. Wird also auch bei den Benzinern kein Problem darstellen. Ansonsten ist das Aggregat samt Kolben und Ventilen, Nockenwellen und Kettenrädern makellos.
Nun zum Getriebe. Direkt nach Öffnung des Gehäuses finden wir ein Metallteil am Magneten, wo sonst lediglich leichte Späne aus dem Betrieb anhaften. Marcus Constantin nimmt wie ein Spürhund die Fährtensuche auf. Und wird am Synchronring des dritten Gangs fündig. Hier fehlt etwas. Auftritt Fachabteilung. Wir lernen: Es handelt sich bei dem Bruchstück um einen Indexnocken. Davon gibt es insgesamt drei. Sie dienen, simpel ausgedrückt, zur Verbesserung des Schaltvorgangs. Im Fahrbetrieb ist niemandem etwas aufgefallen. Auch ist im Nachhinein nicht zu sagen, wann es zum Bruch gekommen ist. Wichtig ist: Der Magnet hat seine Aufgabe erfüllt, das Bruchstück ist nicht in Konflikt mit der sonstigen Getriebetechnik geraten. Und bei VW kennt man diese Problematik, hat seit Anfang 2018 diese Indexnocken optimiert. Gut so, auch wenn kein Getriebeausfall wegen dieses Nockens zu befürchten wäre. Aber nach den Einsichten durch die Demontage fällt doch ein leichter Grauschleier auf den ansonsten prächtigen Auftritt des Tiguan. Wir addieren für die Auffälligkeiten drei zusätzliche Minuspunkte. Und so bekommt der Tiguan nach 125.000 Kilometern die Note 1–.

Bildergalerie

VW Tiguan im 150.000-Kilometer-Dauertest
VW Tiguan im 150.000-Kilometer-Dauertest
VW Tiguan im 150.000-Kilometer-Dauertest
Kamera
VW Tiguan im 125.000-Kilometer-Dauertest
Fazit: Auffällig unauffällig ist der Tiguan 125.000 Kilometer gelaufen, steht am Ende blendend da. Klasse. Erst durch die Demontage finden wir Minuspunkte. Die Fehler mögen harmlos sein. Für eine glatte Eins reicht es so am Ende nicht mehr.

Von

Manfred Klangwald