Selten hat ein Testergebnis in AUTO BILD für so viel Aufregung gesorgt wie das vor sieben Wochen: "Mazda hat seinen Weg gefunden", betitelten wir den Triumph des nagelneuen Mazda CX-5 über Klassenkönig und Seriensieger VW Tiguan. Der Mazda fuhr seinen Sieg damals vor allem über den hervorragenden 2,2-Liter-Dieselmotor ein. Schnitt. Angriff auf den Thron der Kompakt-SUV, Teil zwei. Der CX-5 fährt erstmals als Benziner vor. Wie der Diesel mit sogenannter Skyactiv-Technik, Mazdas Geheimwaffe gegen hohe Spritrechnungen. Sie beinhaltet unter anderem Leichtbau, Reibungsoptimierung und ein Start-Stopp-System. Können Skoda Yeti 1.8 TSI und VW Tiguan 1.4 TSI da mithalten?

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Video: Mazda CX-5, Skoda Yeti, VW Tiguan

Die Suff-Klasse

Bei einer Höhe um 1,70 Meter, einem Leergewicht von bis zu 1666 Kilo (VW) sowie mit einem Allradantrieb, der neben der Traktion leider auch den Verbrauch fördert, scheinen Sparwunder ausgeschlossen. Der Vollgasversuch auf der Autobahn bestätigt unsere Befürchtungen: zwischen 18,0 (CX-5) und 22,2 l/100 km (Tiguan). Ein Diesel wäre bei Vollgas mit rund 13 bis 14 Litern ausgekommen. Überrascht waren wir nach der AUTO BILD-Normrunde. Positiv vom Mazda, der mit 7,4 Litern erfreulich wenig verbraucht. Die Mazda-Techniker haben Wort und den CX-5 erfolgreich auf Diät gehalten – mit 1498 Kilo wiegt er 168 Kilo weniger als der Tiguan. Schade nur, dass der japanische Zweiliter-Sauger trotz dieses Gewichtsvorteils kein Temperamentsbündel ist und mit beschaulichen 208 Nm Drehmoment den anderen hinterherfährt. Beim Yeti verteilen sich Licht und Schatten andersherum. Der 1,8-Liter-Turbo fordert mit 8,3 l/100 km fast einen ganzen Liter mehr Sprit als der Mazda. Allerdings entschädigt der Tscheche mit seiner Dynamik. Wacher Antritt, wuseliger Durchzug, willige Drehfreude – der Skoda vertritt in diesem Feld die Interessen all derer, die mit Beginn der Elternschaft nicht das Fahrvergnügen beenden wollen.

Überblick: Alle News und Tests zum VW Tiguan

VW Tiguan
Wolfsburger Schluckspecht: Bei Vollgasfahrt genehmigt sich der Tiguan 1.4 TSI üppige 22,2 l/100 km.
Für die negative Überraschung an der Zapfsäule sorgt schließlich der Tiguan. Weil der Wolfsburger auf der Waage auch den Yeti noch um 120 Kilo übertrifft, benötigt er für 100 Kilometer 8,8 Liter – und damit fast 20 Prozent mehr als der CX-5. Spontanität und Spritzigkeit sind auch nicht seine Stärken: Unter zehn Sekunden auf Tempo 100 sind noch okay, auf der Autobahn wird es ab Tempo 160 aber zunehmend zäh. Und die versprochenen 198 km/h Spitze erfordern einen ausgewachsenen Anlauf. Dem Tiguan verleiht die automatische Dämpferkontrolle DCC für 1070 Euro einen angenehm sanften Charakter. Straßenschäden schluckt der VW souverän, ohne zum wankelmütigen Weichei zu verkommen. Dazu der feine Innenraum, die längs verschiebbaren Fondsitze, ordentlich Platz und gute Geräuschdämmung – ja, dieser SUV fällt eindeutig in die Kategorie mild und bekömmlich. Der CX-5 kann das allerdings kaum schlechter. Sein Platzangebot ist über jeden Zweifel erhaben, auf Wunsch steht eine ganze Armada an Assistenzsystemen bereit. Die federvorgespannten Fondlehnen geben mit einem Handgriff und ohne Kraftaufwand den Weg frei zu immerhin 1620 Liter Kofferraum.
Allerdings leistet sich der Mazda auch etliche Schwächen. Die unterdämpfte Federung gerät auf schlecht geflickten Straßen ins Stolpern, die Lenkung wirkt synthetisch, das ESP behält nicht in allen Situationen die Kontrolle, ab 150 km/h befällt die Außenspiegel ein nerviges Zittern, die Sitze sind zu dünn gepolstert. Als Sportler unter den Kompakt-SUV empfiehlt sich schließlich der Yeti. Sein Handling ist sehr gut, die präzise Schaltung sowie die direkte Lenkung könnten auch vom Golf GTI stammen, bissige Bremsen und straffe Dämpfer wecken den Vettel in Vati. Dass der Komfort dabei geringfügig leidet, lässt sich verschmerzen. Denn zusätzlich glänzt der Tscheche auch noch mit Einzelsitzen in Reihe zwei, die sich verschieben, klappen, aufstellen und ganz herausnehmen lassen. Weil der Skoda aber kürzer ist als seine Mitstreiter, geht es im Fond und beim Gepäck etwas enger zu. 
Skoda und Mazda kosten knapp 28.000 Euro – noch akzeptabel. Anders der inklusive Dämpferkontrolle 30.620 Euro teure Tiguan, der nicht mal besser ausgestattet vorfährt. Gegenüber dem Skoda liegt er zwar beim Wiederverkauf vorn, während der Mazda unter der jährlichen Wartung leidet (Skoda/VW alle zwei Jahre). Am Ende nützt das dem VW aber nur bedingt. Er wird erneut geschlagen – wenn auch diesmal nicht vom Mazda. Den kompletten Artikel gibt's im Online-Artikelarchiv als PDF-Download.

Fazit

Mazda schafft die Sensation kein zweites Mal. Konnte der CX-5 den Tiguan im Vergleich der Diesel noch knapp besiegen, landet er als Benziner klar hinter dem VW. Das liegt am Motor: War der 2,2-Liter-Diesel im CX-5 dem TDI noch klar überlegen, fallen die Unterschiede bei den Benzinern nur gering aus. Und abgesehen vom Motor bleibt der VW das bessere Auto. Am Ende müssen sich beide aber dem Multitalent Skoda Yeti geschlagen geben, der in allen Kapiteln stark auftrumpft.