Es gibt Werbung, die man für kein Geld der Welt kaufen kann. Wenn der Chef eines direkten Konkurrenten das eigene Produkt lobt, zum Beispiel. VW-Chef Martin Winterkorn hat Hyundai jetzt genau diesen Gefallen getan, als er auf der IAA mitsamt seiner Entourage den neuen i30 unter die Lupe nahm. Schon im Vorfeld der Premiere war klar: Der Golf-Gegner meint es ernst, rückt dem Golf mit einer schicken Optik und seinem hochwertigen Cockpit so nahe auf den Pelz wie nie zuvor.
Das musste nun auch der VW-Boss zähneknirschend zur Kenntnis nehmen. Ein Youtube-Video zeigt, wie Winterkorn beim Besuch auf dem Hyundai-Stand zusehends seine gute Laune verliert. Umlagert von seinem Gefolge nimmt Winterkorn auf dem Fahrerplatz des i30 Platz, guckt, tastet und fühlt, während sich die Atmosphäre an Bord böse verfinstert.
Der absolute Stimmungskiller: die extrem solide Lenkradverstellung des Koreaners. Nach dem ersten Test pfeift Winterkorn sogleich VW-Designchef Klaus Bischoff zu sich. "Do scheppert nix!", wirft der VW-Boss dem Herbeigeeilten erzürnt vor und klagt weiter: "BMW kann's nicht, mir könnet's nicht. Do scheppert nix!" Eine missliche Situation. Wie entschuldigt man die gute Qualität des Konkurrenten? Zaghafter Versuch vom Kollegen: "Wir hatten da mal 'ne Lösung gehabt ... Die war dann zu teuer ..." Doch der Chef will davon nichts hören und eifert weiter: "Warum kann's der??" Per Maßband holt sich Winterkorn schließlich noch weitere Anregungen für die Zukunft, schiebt einmal frustriert den Spiegel in der Sonnenblende auf und zu und verlässt den allzu gut gelungenen i30. Hyundai dankt für den Besuch.

Von

Stephanie Kriebel