Mit dem Wohnmobil in den Urlaub zu fahren, liegt voll im Trend. Doch nicht jeder hat ein eigenes Ferienhaus auf Rädern. Die Lösung: ein Wohnmobil mieten. Im Vorfeld sollte man sich aber unbedingt über die Konditionen und Anforderungen der jeweiligen Anbieter informieren. AUTO BILD klärt die wichtigsten Fragen zum Thema "Wohnmobil mieten"!

Welche Wohnmobile gibt es?

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Mercedes MB 100: Wohnmobile mit Alkoven, also einer Schlafnische über dem Fahrerhaus.
Der Mietmarkt ist groß, und es gibt kaum einen Wunsch, der nicht befriedigt werden kann. Die einfachste Form sind Campingbusse, zum Beispiel der VW California. Sie sind nicht größer als die Pkw-Versionen, bieten aber einen nahezu kompletten Wohnausbau mit Kochnische, Tisch, Schrank und Klappbett – auf sanitäre Einrichtungen muss man allerdings in der Regel verzichten. Daneben gibt es die sogenannten Wohnmobile mit Alkoven, also mit Schlafnische. Das fest eingebaute Bett befindet sich in der Regel über dem Fahrerhaus. Alkoven-Modelle eignen sich gut für zwei Personen – ebenso wie teilintegrierte Wohnmobile, bei denen häufig ein Hubbett zum Schlafen abgesenkt werden kann. Wer mehr Platz braucht oder es luxuriöser haben will, der muss zu einem integrierten Wohnmobil greifen, bei dem sich hinter dem Fahrerhaus ein kompletter Wohnraum anschließt. Umbaumaßnahmen, etwa um aus einer Sitzecke ein Bett zu machen, sind hier selten nötig. Dafür sind die großen Reisemobile aber nicht nur die teuersten, sondern auch die unhandlichsten. Besonders gut ausgestattete Modelle verfügen übrigens nicht nur über ein eigenes Bad mit Toilette, sondern mitunter auch über eine Garage, in der das eigene Motorrad oder sogar ein Kleinstwagen mit auf die Reise gehen kann. 

Welche Voraussetzungen müssen Wohnmobil-Mieter erfüllen?

Wem die Vermieter ihre Reisemobile überlassen, entscheiden sie selbst. In der Regel gilt in Deutschland aber ein Mindestalter von 21 Jahren. Große Wohnmobile mit mehr als 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht werden oft sogar nur an Personen über 25 Jahre vermietet. Solche Schwergewichte erfordern außerdem den Führerschein der Klasse C bzw. Klasse 3 nach dem alten Führerscheinsystem, mit dem Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen gesteuert werden dürfen. Achtung: Ab 3,5 Tonnen gelten auch die entsprechenden Verkehrsregeln, zum Beispiel Lkw-Fahrverbote und Höchstgeschwindigkeiten.
Die meisten Camper bleiben allerdings unter der 3,5-Tonnen-Grenze und dürfen auch mit dem neuen Pkw-Führerschein (Klasse B) gefahren werden. Vor allem im Ausland gibt es mitunter auch Altersgrenzen nach oben, in den USA und Australien etwa werden häufig keine Camper mehr an Personen vermietet, die älter als 75 Jahre sind. Diese Rahmenbedingungen sollten im Vorfeld mit dem Vermieter abgeklärt werden – manche machen auch Ausnahmen, wenn man eine höhere Kaution hinterlegt. Die ist, wie auch bei Miet-Pkw üblich, meistens per Kreditkarte zu hinterlegen; nur selten sind auch Bar-Kautionen möglich.

Wo kann man Wohnmobile mieten?

In vielen Städten gibt es große Wohnmobilhändler, die nicht nur die gängigen Marken wie Hymer, Dethleffs, Knaus, Bürstner oder Westfalia im Programm haben, sondern auch viele weitere Modelle – viele davon können auch direkt bei den Händler gemietet werden. Auf den Internetseiten der einzelnen Hersteller findet man in der Regel schnell einen Ansprechpartner in seiner Nähe. Außerdem gibt es wie für Pkw auch zahlreiche Vermieter, die sich auf Reisemobile spezialisiert haben. Eine große Auswahl findet man im Internet, zum Beispiel bei RentEasy (www.rent-easy.de), McRent (www.mcrent.de), CamperDays (www.camperdays.de), InterCaravaning (www.intercaravaning.de), der Deutschen Reisemobil Vermietung (www.drm.de) und CaraRent (www.cararent.de).
Aber auch klassische Autovermieter haben oft Reisemobile im Angebot, zum Beispiel Billiger Mietwagen (www.billiger-mietwagen.de).

Neben den reinen Vermiet-Firmen bietet aber auch der ADAC Wohnwagen auf Zeit an. Nähere Infos gibt es unter: www.adac.de/produkte/autovermietung/wohnmobile.

Wohnmobile von Privatleuten mieten?

Immer häufiger vermieten auch Privatpersonen ihre Camper in der nicht genutzten Zeit weiter. Relativ einfach lassen sich Privat-Angebote im Internet finden, zum Beispiel bei Share-a Camper (www.shareacamper.de), Campanda (www.campanda.de), Yesapa (www.yesapa.de) oder PaulCamper (www.paulcamper.de). Aber auch auf Portalen wie Ebay Kleinanzeigen finden sich zahlreiche Angebote.
Worauf muss man bei der Privat-Miete achten?
Vermietet werden dürfen in Deutschland nur Fahrzeuge, die speziell dafür zugelassen sind. Wichtig ist der Hinweis "Selbstfahrer-Vermietfahrzeug" in den Fahrzeugpapieren. Fehlt dieser, verweigern die Versicherungen im Schadensfall die Zahlung, wenn sich herausstellt, dass das Wohnmobil gewerblich vermietet wird – und das ist der Fall, sobald für die Überlassung Geld fließt. Auch Schutzbriefe und Pannenhilfen verlieren dann ihre Gültigkeit.
Wie im professionellen Bereich üblich, sollten Sie auch mit dem privaten Vermieter auf jeden Fall einen schriftlichen Mietvertrag abschließen und sich bescheinigen lassen, dass es sich um Selbstfahrer-Vermietfahrzeug handelt.
Tipp: Um auf Nummer sicher zu gehen, schauen Sie sich die TÜV-Plakette an. Ist die nächste Hauptuntersuchung in mehr als zwölf Monaten fällig, handelt es sich auf keinen Fall um ein Selbstfahrer-Vermietfahrzeug – die müssen nämlich einmal im Jahr zum TÜV.
Welche Vor- und Nachteile hat die Privat-Miete?
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PaulCamper setzt auf die private Wohnmobil-Vermietung, bei der alle Teilnehmer klare Regeln und Bedingungen befolgen müssen.
Das Mieten von Privatanbietern erscheint auf den ersten Blick häufig etwas günstiger. Das ist allerdings auch schon der einzige Vorteil – und mitunter kann einen der niedrige Preis am Ende teuer zu stehen kommen. Etwa dann, wenn die Versicherung für einen entstandenen Schaden nicht aufkommt. Solche Details werden – ebenso wie zum Beispiel etwaige Rückgabevorschriften – bei Privatgeschäften im Vorfeld oft übersehen. Bei professionellen Anbietern wird all das genauestens geregelt. Außerdem kann man bei großen Vermietungen davon ausgehen, dass die Fahrzeuge in einem technisch einwandfreien Zustand sind und sauber übergeben werden. Bei Privatmieten gibt es dafür keine Sicherheit. Etwas Sicherheit bei Privatmieten bieten Plattformen wie Campanda oder PaulCamper, bei denen alle Teilnehmer klare Regeln und Bedingungen befolgen müssen: Sie wickeln die Bezahlung ab und bieten mitunter sogar einen Versicherungsschutz an. Außerdem gibt es bei diesen Plattformen – wie auch bei den professionellen Vermietungen – oft auch einen Ansprechpartner oder eine Notfall-Hotline, die im Pannenfall mit Rat und Hilfe zur Verfügung steht. Mietet man direkt bei einer Privatperson, steht man im Ernstfall oft alleine da.

Was kostet ein Miet-Wohnmobil?

Die von den Vermietern aufgerufenen Tarife variieren stark. Zum einen hängt der Mietzins von der Größe des Wohnmobils ab, zum anderen von der Saison – und natürlich von der Mietdauer.
Wichtig: Die Preise für ein privat gemietetes Wohnmobil können, müssen aber nicht zwingend niedriger sein als bei professionellen Anbietern. Ganz entscheidend ist es deshalb, die Preise genau zu vergleichen.
Ein einfacher Campingbus für zwei Personen ist in der Nebensaison teilweise schon für etwas mehr als 50 Euro zu haben, in der Hauptreisezeit können sich die Preise verdoppeln oder verdreifachen. Ein geräumiges Reisemobil für die Familie kann dann auch schnell mal mehrere Hundert Euro am Tag kosten. Je früher man bucht, desto günstiger sind oft Mietgebühren. Vor allem wer in der Hauptsaison mit einem Wohnmobil verreisen will, ist gut beraten, sich rechtzeitig um ein Fahrzeug zu bemühen – wegen des Preises und wegen der Verfügbarkeit. Ein halbes Jahr im Voraus kann mitunter schon zu knapp sein.
Nicht zu vergessen sind außerdem die Kilometerkosten. Viele Anbieter haben ein Kilometerlimit, häufig sind im Mietpreis nur 300 Kilometer pro Tag inklusive. Kommt man in Summe darüber, wird jeder Kilometer extra nachberechnet. Vor allem bei längeren Mietdauern (in der Regel ab zwei Wochen) kann man allerdings auf eine Kilometer-Flatrate hoffen.
Zum Mietzins können je nach Anbieter außerdem noch Bearbeitungs- und Reiningungsgebühren hinkommen, die man sich im Vorfeld genau erklären lasse sollte. Allein für das Entleeren der Toilette nach der Rückgabe verlangen manchen Vermieter bis zu 200 Euro extra. Ebenfalls zu beachten sind eventuell zubuchbare Versicherungspakete, die dem Nutzer einen erweiterten Schutz bieten. Und natürlich beeinflussen die Stornobedingungen den Mietpreis: Nur besonders teure Tarife sind auch kurzfristig noch völlig kostenlos stornierbar. Bei günstigen Angeboten kann es sein, dass der Vermieter bei einer Absage des Kunden den gesamten Preis einkassieren darf. Der Abschluss einer Reisekostenrücktrittsversicherung kann also durchaus sinnvoll sein.

Welche Nebenkosten kommen noch hinzu?

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Ein Platz auf speziellen Reisemobilstellplätzen kostet im Schnitt fünf bis zehn Euro pro Nacht.
Natürlich muss man in seine Kalkulation auch den Sprit und die Abstellgebühren mit einbeziehen. Vor allem die großen Camper sind mitunter recht durstig, und die Tankrechnungen können die Urlaubskasse stark belasten. Ein Platz auf speziellen Reisemobilstellplätzen kostet dazu im Schnitt fünf bis zehn Euro pro Nacht (Infos zum Beispiel unter top-platz.de). Der Durchschnittspreis auf einem Campingplatz liegt bei rund 30 Euro. Einen guten Campingplatz-Führer gibt es beim ADAC unter adac.de/campingführer. Und: Neben den Kosten für Strom und Frischwasser auf dem Campingplatz muss man auch an die Verpflegung denken. Während im Hotel oftmals Frühstück oder Halbpension inklusive ist, muss man beim Camper alles selber kaufen.
Wann sind Camper am günstigsten?
Generell gilt: Am günstigsten bekommt man Reisemobile im Winterhalbjahr, zwischen Oktober und März. Ferienzeiten und die Sommermonate zählen zu den teuersten Tagen. Vor allem in stark nachgefragten Zeiten schreiben viele Vermieter außerdem eine Mindest-Mietdauer vor – unter einer Woche ist oft nichts zu machen. Für längere Mietzeiträume wird den Kunden dagegen häufig ein Rabatt eingeräumt.

Darf ich mit dem gemieteten Reisemobil überall hinfahren?

Wohin und wie weit das Wohnmobil bewegt werden darf, hängt von den Mietbedingungen des jeweiligen Anbieters ab. Hierzulande sind oft nur Reisen innerhalb der EU gestattet, bei Miet-Campern in den USA ist beispielsweise häufig der Grenzübertritt nach Mexiko ausgeschlossen. Bevor der Mietvertrag unterschrieben wird, sollte man also genau nachfragen, ob die geplante Reiseroute machbar ist.

Wie sind die Mobile versichert?

Der Vermieter muss dafür Sorge tragen, dass die obligatorische Haftpflichtversicherung für seine Miet-Mobile abgeschlossen ist. Weitergehender Schutz ist dagegen nicht selbstverständlich. Meistens können Kunden gegen Aufpreis zwischen Vollkasko- und Teilkasko-Absicherung wählen, in der Regel allerdings üblicherweise mit hohen Selbstbeteiligungssätzen von bis zu 1500 Euro. Die selbst zu tragenden Kosten lassen sich häufig ebenfalls gegen Gebühr reduzieren. Achten sollte man vor allem auf die Klauseln bezüglich selbstverursachter Schäden: Wer den falschen Treibstoff tankt, der muss oft den kompletten Schaden aus eigener Tasche bezahlen.

Welche Ausrüstung ist an Bord?

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Bei einigen angemieteten Wohnmobilen ist oftmals schon ein Gasvorrat (zum Kochen und für den Betrieb des Kühlschranks) mit dabei.
Die Ausstattung der Miet-Wohnmobile hängt stark vom Preis ab. Bei den günstigsten Angeboten sind die Fahrzeuge oft völlig "nackt", bei anderen ist oft schon ein Gasvorrat (zum Kochen und für den Betrieb des Kühlschranks), ein Wasserschlauch oder eine Kabeltrommel an Bord, mit der man das Reisemobil ans Stromnetz des Campingplatzes anschließen kann. Ob das Wohnmobil völlig eingerichtet ist oder man Geschirr, Besteck und sonstige Haushalts-Utensilien selbst mitbringen muss, ist ebenfalls von Vermieter zu Vermieter unterschiedlich. In der Regel immer selbst mitnehmen muss man Handtücher, Bettwäsche und Lebensmittel. Bei Luxus-Wohnmobilen lässt sich mitunter aber auch eine erste Kühlschrankfüllung mitbuchen. Wer die Fahrräder mit auf die Reise mitnehmen will, der sollte im Vorfeld abklären, ob das Wohnmobil über einen Radträger verfügt.
Wichtig: Kindersitze sind in der Regel nie an Bord. Familien mit kleinem Nachwuchs sollten auf jeden Fall nachfragen, ob das Wohnmobil über Isofix-Verankerungen verfügt – das ist längst noch kein Standard! Apropos Familie: Ob der Hund mit ins Wohnmobil darf, muss ebenfalls mit dem Vermieter geklärt werden.

Was gibt es bei der Wohnmobil-Übergabe zu beachten?

Bei seriösen Vermiet-Firmen bzw. den großen Händlern bekommt der Entleiher bei der Abholung üblicherweise eine gründliche Einführung in die Funktionsweise des Wohnmobils, die gut und gerne eine Stunde dauern kann. Dazu gehört auch eine genaue Anleitung, wie zum Beispiel die Gasflaschen gewechselt werden oder die Toilette entleert wird. Schon bei der Übernahme sollte man sich außerdem mit technischen Details des Fahrzeugs vertraut machen – etwa mit der Rückfahrkamera, die das Rangieren deutlich erleichtert. Ein Probe-Einparken auf dem Hof des Vermieters kann hilfreich sein. Und: Lassen sie sich noch vor Fahrtantritt die Höhe des Fahrzeugs mitteilen. Vor allem Tiefgaragen-Einfahrten können mitunter gefährlich niedrig sein. Sollten Sie ihr Kurzzeit-Wohnmobil von einer Privatperson mieten, bitten Sie den Eigentümer, ihnen alles Wichtige zu erklären.
Bei professionellen Vermietern ist außerdem ein Übergabeprotokoll Standard, das Sie auch bei Privat-Mieten unbedingt anfertigen sollten. Darin sollten neben der Ausstattung des Fahrzeugs und den Rückgabebedingungen auch alle vorhandenen Schäden vermerkt werden, damit es am Ende des Urlaubs keine böse Überraschung gibt.

Von

Michael Gebhardt