Autokauf in den USA
Ein Schwabe aus San Francisco

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Er lockt, der billige Dollar. Vielleicht ist es die letzte Chance, günstige Klassiker in Amerika zu kaufen. Ralf Schaub griff in Kalifornien bei einem Porsche 911 Carrera Cabrio zu.
Die Mission war klar: Ralf Schaub (43) suchte einen Porsche. Ein 911 Carrera Cabrio sollte es sein, aus Kalifornien und zu einem Preis unter 20.000 US-Dollar, mit seriöser Geschichte und solider Technik. Ohne Reparaturstau. Und mit maximal 100.000 Meilen auf dem Tacho. Wobei das der große Haken ist. Ralf Schaub weiß, dass geübte Hände einen 911-Tacho in drei Minuten tauschen. Er ist schließlich nur ins Armaturenbrett gesteckt. Systematisch hatte Schaub vor der Abreise am Bildschirm die Porsche-Offerten rund um San Francisco durchkämmt. Er klickte sich durch die digitalen Seiten von Zeitungen und Auto-Anbietern, stieß dabei auf vieles und fand doch wenig.
Gut erhaltene Oldtimer sind in den USA mittlerweile schwer zu finden

Der 911-Vorbesitzer ist Ferrari-Mechaniker
Im Februar 2008 traf sich Ralf Schaub in San Francisco mit dem Verkäufer, einem Mechaniker beim örtlichen Ferrari-Händler. 20 Meilen Probefahrt, beide verhandelten den Preis. Handschlag, Vertrag – ein Kauf, wie er hierzulande üblich ist. Nur dass es aufwendiger ist, mit so viel Bargeld zu reisen. Ralf Schaub zahlte teils mit Dollarnoten, teils mit Reiseschecks. Die allerdings werden immer seltener akzeptiert. Eine Spedition erhielt den Auftrag, sich um die Verladung zu kümmern. Ralf Schaub, der sein Geld als Berater im Automobilbereich verdient und zudem gelernter Kfz-Mechaniker ist, schüttelte den Kopf über das, was am Rande des Hafens auf die Verschiffung wartete: "Unglaublich viel Schrott stand da. Was machen die Leute zu Hause nur damit?"
Vor dem Kauf genau kalkulieren
Knapp 1000 Dollar kostete die Fracht im 40-Fuß-Container, dazu kamen Handling-Gebühren in den Häfen, Zoll, Einfuhrumsatzsteuer, der Transport in Deutschland und die Umrüstung der Scheinwerfer. Gelohnt hat sich der Aufwand dennoch, sagt Ralf Schaub. Es darf sich nur, besonders bei einem 911, kein größerer Mangel verstecken. "Sicherheit gibt es nicht", weiß er. Doch als gutes Zeichen wertete er den Beruf des Verkäufers: "Wer einen filigranen Ferrari im Griff hat", sagt Ralf Schaub, "kann an der robusten 911-Technik kaum scheitern."
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