Tiefschwarzer Bremsbelag-Abrieb erfordert spezielle Felgenreiniger, die schnell und schonend wirken. Doch funktionieren auch günstige Felgenreiniger gut? AUTO BILD hat elf Produkte bis 20 Euro getestet!
Bremsbelag-Abrieb zählt zu den hartnäckigsten Schmutzarten am Auto. Bekommen die Felgen selten Pflege, kann er eine schwarze Kruste bilden. Ein guter Felgenreiniger sollte diese lösen, ohne Auto-typische Materialien wie Lack, Alu, Chrom, Gummi oder Kunststoff anzugreifen. AUTO BILD wollte wissen, ob auch günstige Felgenreiniger das problemlos schaffen: Wenn Hersteller zwei odermehr Felgenreiniger im Angebot führen, haben wir nun das günstigere Produkt unterhalb des Top-Reinigers ausgewählt. Keines überschreitet die Preisgrenze von 20 Euro je Gebinde.
Testsieger des AUTO BILD Felgenreiniger-Tests (2023): Sonax FelgenBeast
Mit 177 von 200 möglichen Punkten erreicht der Reiniger FelgenBeast der Marke Sonax nicht nur die Note 1,6 (gut), er wird auch Testsieger im Felgenreiniger-Test. Der Reiniger bietet nicht nur die beste Reinigungsleistung im Test, sondern er punktet auch mit einer guten Materialverträglichkeit. Einzig bei verzinkten Blechen und beim Bremssattellack gibt es minimalen Punktabzug. Die Handhabung ist einfach, die Einwirkzeit beträgt laut Hersteller zwischen drei und fünf Minuten.
Fünf bis sieben Minuten Einwirkzeit empfiehlt Liqui Moly beim Felgenreiniger Spezial. Nach der Einwirkzeit erhält man dann die zweitbeste Reinigungsleitung (nach Sonax und Dr. Wack) in unserem Test. Die Materialverträglichkeit überzeugt – hier bekomt der Felgenreiniger Spezial sogar noch einen Punkt mehr als der Reiniger von Sonax. Mit 172 von 200 möglichen Punkten erhält der Liqui Moly Felgenreiniger Spezial die Note 1,7 (gut) und landet somit auf dem zweiten Platz. Mit einem Preis von 12,95 Euro gehört er zu den günstigsten Reinigern im Test und erhält somit das Prädikat "Preis-Leistungs-Sieger".
So hat AUTO BILD getestet:
Um für alle Reiniger die gleichen Voraussetzungen herzustellen, werden kleine Testbleche innerhalb einer Felge montiert. Diese Felge ist auf einem Prüfstand montiert, der sie regelmäßig abbremst und für Bremsstaub sorgt.
Bild: Sveinn Baldvinsson / AUTO BILD
Um für jeden Felgenreiniger identische Testbedingungen zu schaffen, sind einheitlich mit Bremsbelag-Abrieb verschmutzte Prüfbleche notwendig. Der Testschmutz auf jedem Blech muss aus Gründen der Vergleichbarkeit klar definiert und einheitlich sein. Aus diesem Grund testet AUTO BILD zusammen mit der KÜS im Fachlabor von Pflegemittel-Hersteller Sonax. Den für Felgen typischen Schmutz erzeugen wir auf einem speziellen Prüfstand: Eine Felge mit Testblechen an der Innenseite bzw. ein Komplettrad werden vier Tage lang immer wieder von 140 auf 50 km/h heruntergebremst. Pausen zwischen den Bremsvorgängen sorgen nach Hitzeentwicklung infolge zahlreicher Bremsungen für Abkühlung. So entsteht eine mit Bremsbelag und Scheibenabrieb verkrustete Fläche, die reproduzierbar ist.
Die Unterschiede bei der Reinigungsleistung auf den Testblechen sind mit bloßem Auge gut erkennbar. Die Reinigungsleistung wird mit dem Lichtwertgerät gemessen.
Bild: Sveinn Baldvinsson / AUTO BILD
Die Verschmutzung und die Reinigungsleistung auf den Blechen wird mit einem Lichtwertgerät gemessen: Dieses Messgerät erkennt Farbspektren. Verschmutzte Bleche sind tiefschwarz-matt, saubere Bleche weiß-glänzend. Die verschmutzten Bleche werden an vier Messpunkten von oben nach unten untersucht, dann gereinigt und erneut an den gleichen Stellen gemessen. Die Reinigung erfolgt mit der minimalen Einwirkzeit laut Etikett auf dem Produkt, dann wird mit einem Wasserstrahl und einer maximalen Flussleistung von 100 Litern pro Stunde abgespült. Danach erfolgt erneut eine vierfache Messung der gereinigten Fläche auf dem Testblech.
Zusätzlich prüfen wir die Reinigungswirkung an dreckigen Kompletträdern. Im ersten Durchgang an leicht verschmutzten Felgen bei einer Einwirkzeit von fünf Minuten mit einem Wasserstrahl, darüber hinaus bei stark verschmutzten Felgen nach einer Einwirkzeit von fünf Minuten mit einem Hochdruckreiniger (100 Bar). Zuletzt reinigen wir bei erneutem Produktauftrag und einer Einwirkzeit von fünf Minuten die mit dem Hochdruckreiniger vorgereinigten Felgen mit einem Schwamm.
Zusätzlich testen wir die Reinigungskraft an den Innenseiten von stark und leicht verschmutzten Felgen. Die Bewertung erfolgt hier nur optisch.
Bild: Sveinn Baldvinsson / AUTO BILD
Ein wichtiges Testkriterium ist die Materialverträglichkeit. Dazu tauchen wir unverschmutzte Bleche aus Alu, aus unbehandeltem und aus verzinktem Stahl für 20 Stunden bei Zimmertemperatur in die Reinigerflüssigkeit. Ebenfalls für 20 Stunden bleiben die Reiniger auf Gummi, Chrom und eloxiertem Aluminium. Wie gut die Verträglichkeit auf Autolack ist, prüfen wir auf einem Wasserbasislack-Testblech bei 80 Grad über zweimal je eine Stunde. Die Kunststoffverträglichkeit testen wir auf Polycarbonat-Streifen. Diese werden mit 0,5 Milliliter Reiniger versehen, in einen Rahmen eingespannt und dann für 48 Stunden bei 80 Grad Celsius in den Ofen gestellt. Auf den Polycarbonat-Teststreifen entstehen bei aggressiv wirkenden Produkten feine bis tiefe Risse und Anätzungen, auf Lack zeigen sich einige Aufquellungen.
AUTO BILD testet elf günstige Felgenreiniger bis 20 Euro – doch nicht alle bieten eine gute Reinigungsleistung oder sind schonend zum Material.
Bild: Sveinn Baldvinsson / AUTO BILD
Keines der getesteten Produkte schafft das "sehr gut". Allerdings gibt es neben dem Test- und dem Preis-Leistungs-Sieger trotzdem noch weitere empfehlenswerte Produkte. So erzielen der Klassiker Dr. Wack P21S und der Aral-Felgenreiniger ebenfalls gute Ergebnisse. Während der Dr. Wack P21S zusammen mit Sonax die beste Reinigungsleitung im Test erzielt, verliert er allerdings Punkte in der Materialverträglichkeit. Mit 166 von 200 Punkten erreicht der Reiniger von Dr. Wack den dritten Platz und die Note 1,9 (gut). Der Intensiv Felgenreiniger von Aral erzielt gerade noch gute Reinigungsleistungen, bei der Materialverträglichkeit kann er hingegen überzeugen – Platz vier mit 161 von 200 Punkten und der Note 2,1 (gut). (Autowaschbürsten im Vergleich)
Gut wirkende Reiniger bleiben gleichmäßig an der Oberfläche haften. Sie reißen nicht auf, so wie hier (Shell).
Bild: Sveinn Baldvinsson / AUTO BILD
Die größte Überraschung bietet das letztplatzierte Produkt: Der "Wheel & Tire Cleaner" der US-Marke Meguiar's reinigt weder sicht- noch messbar. Die Testflächen bleiben tiefschwarz verschmutzt. Dafür verändert er jedoch fast sämtliche anderen Oberflächen grundlegend: Alu läuft an, auf Gummi bildet er Flecken, Eisen lässt er rosten, Lack aufquellen. Als einziger getesteter Reiniger ist er extrem alkalisch, greift alles an – bis auf den Schmutz und verchromte Oberflächen. Nicht mal die Flasche überzeugt: Der Sprühkopf ist nicht dicht. (So klappt die Felgenreinigung!)
Felgenreiniger im AUTO BILD-Test – alle Ergebnisse im Detail
Hersteller
Sonax
Liqui Moly
Dr. Wack
ARAL
Turtle Wax Redline
Shell
Nigrin Power
Kärcher
Gyeon
Chemical Guys
Meguiar's
Produkt
Allgemeine Informationen
Inhalt
Preis
Preis je Liter
pH-Wert
Einwirkzeit angegeben laut Etikett in Sekunden bzw. Minuten
Die Spitzenleistungen bei der Reinigungskraft von Premiumprodukten erreichen die günstigeren Produkte leider nicht ganz; keines erzielt die Top-Note. Vergleichbar gute Leistungen bieten Sonax, Liqui Moly, Dr. Wack und Aral. Enttäuschend sind die US-Produkte Gyeon und Meguiar's. Letzterer reinigt nicht feststellbar, zudem greift er mit seiner stark alkalischen Rezeptur bis auf Chrom sämtliche getesteten Materialien massiv an. Also Finger weg.
Testsieger des AUTO BILD-Felgenreiniger-Tests (2023): Sonax FelgenBeast
Bremsstaub, Straßenschmutz, Teerflecken und Nässe: Alufelgen sehen am Auto zwar schick aus, benötigen aber auch Pflege, denn Umwelteinflüsse setzen ihnen mit der Zeit zu. Spätestens zur Reifenwechselzeit sollte man seinen Rädern deswegen eine ordentliche Reinigung gönnen. Die Verschmutzungen an den Felgen sind oft sehr hartnäckig und nur mit speziellen Reinigern und Felgenbürsten zu entfernen. Wie die Reinigung richtig funktioniert, können Sie im AUTO BILD-Ratgeber Alufelgen reinigen: So geht's nachlesen.
Mit 177 von 200 möglichen Punkten erreicht der Reiniger FelgenBeast der Marke Sonax nicht nur den die Note 1,6 (gut), er wird auch Testsieger im AUTO BILD-Felgenreiniger-Test 2023. Der Reiniger bietet nicht nur die beste Reinigungsleistung im Test, sondern er punktet auch mit einer guten Materialverträglichkeit. Eine günstige Alternative ist der Liqui Moly Felgenreiniger Spezial – mit einem Preis von 12,95 Euro pro Gebinde unser Preis-Leistungs-Sieger.
Wie schädlich ist Felgenreiniger?
Felgenreiniger sollte nicht nur hartnäckigen Bremsstaub entfernen; er darf gleichzeitig weder Gummi-, Aluminium- noch Kunststoffteile sowie den Lack nicht angreifen. Der Testsieger im AUTO BILD-Felgenreiniger-Test 2023 war hier nahezu vorbildlich: Einzig bei verzinkten Blechen und beim Bremssattellack gibt es minimalen Punktabzug.
Wie reinige ich meine Felgen am besten?
Aufsprühen, einwirken, abdampfen – das versprechen viele Hersteller von ihren Felgenreinigern. Doch nur wenige reinigen die Felgen effektiv, ohne sie oder andere Bauteile anzugreifen. Gut funktioniert der Testsieger des AUTO BILD-Felgenreiniger-Tests 2023: Der Reiniger bietet nicht nur die beste Reinigungsleistung im Test, sondern er punktet auch mit einer guten Materialverträglichkeit. Günstige, aber gute Alternative: Der Liqui Moly Felgenreiniger Spezial bietet ebenfalls eine gute Reinigungsleistung und ist für nur 12,95 Euro erhältlich.
Ist Felgenreiniger ätzend?
Ob ein Felgenreiniger ätzend wirkt, ist ganz von seiner Zusammensetzung abhängig. In der Tat kann es aber passieren, dass Kunststoff-, Gummi- oder Aluminium-Bauteile angegriffen werden, auch der Lack kann Schaden nehmen. Die beste Materialverträglichkeit im AUTO BILD-Felgenreiniger-Test 2023 zeigte der Felgenreiniger von Shell.