911 Carrera S/Corvette GS/TT RS plus/M3 Coupé: Test
Jagd auf den Porsche 911er, Teil 5
—
In Teil fünf des großen Performance-Grand-Slams treffen sich unsere vier Kontrahenten auf dem Hockenheimring zum gewohnt schnellen Schlagabtausch. Wer wird den Porsche in die Knie zwingen?
Bild: Sassen
Beginnen wir Teil fünf unseres Showdowns mit einem Rückblick. Nach den Teilen eins bis vier, die unsere vier Testkandidaten auf den Nürburgring-Grand-Prix-Kurs, den Eurospeedway in der Lausitz, unsere Hausstrecke Sachsenring und in die Motorsport-Arena Oschersleben geführt haben, nähern wir uns dem Höhepunkt auf der Nürburgring-Nordschleife. Zuvor müssen die vier noch auf den Hockenheimring. Mit einem Vorsprung von 6,74 Sekunden auf den Zweitplatzierten führt der Porsche Carrera S vor der Corvette Grand Sport die Rangliste an, gefolgt vom AudiTT RS Plus, der mittlerweile einen Rückstand von 12,30 Sekunden hat, und dem , der mit 23,86 Sekunden die rote Laterne trägt.
Es ist immer wieder ein Genuss, das breite Drehzahlspektrum des M3 auszureizen.
Bild: Sassen
BMW Drehen, drehen, drehen – so lautet die Kurzerklärung zur effektiven Bedienung des BMW-M3-Aggregats. Der V8 mit vier Liter Hubraum liebt hohe Drehzahlen und setzt diese Vorliebe in wachsenden Vortrieb und eine stetig schärfer werdende Akustik um. Seine maximale Leistung von 420 PS erreicht der bei hohen 8300 Touren – und hohe Drehzahlen wird man diesem Aggregat oft und gern abverlangen. Querfahren ist mit dem M3 ein Vergnügen, doch taugt das nicht für eine gute Rundenzeit. Da sein Nachfolger wohl einen Turbo-R6 bekommt, wird der V8-M3 zum Fossil.
Einmal in Fahrt, punktet der Audi TT RS sofort durch seine Mühelosigkeit.
Bild: Sassen
Audi Die geringste Anzahl an Zylindern (fünf) und der kleinste Hubraum (2480 cm³) in diesem Vergleich kennzeichnen das Aggregat des TT RS Plus. Das hindert ihn jedoch in keinster Weise daran, den Bestwert beim Sprint auf 100 km/h aufzustellen: 4,0 Sekunden, schneller war kein anderer. Hohe Drehzahlen braucht das ungewöhnlich klingende Fünfzylinderaggregat nicht, um kräftig anzutreten. Das maximale Drehmoment von 465 Newtonmeter liegt bereits bei 1650 Umdrehungen pro Minute an. Alle Lastzustände untermalt der Audi mit schmutzig grollendem Timbre – verrucht, aber effektiv: Der Audi glänzt nebenbei mit dem niedrigsten Verbrauch.
Der Elfer von Porsche spaziert mühelos ungerührt und volles Rohr auf der Ideallinie.
Bild: Sassen
Porsche 400 PS aus 3,8 Liter Hubraum bringt die stärkere S-Variante des Porsche 911 an die Hinterräder, traditionell erzeugt von einem Sechszylinder-Boxermotor. Das kernig klingende Aggregat ist in der 991er-Variante des Elfers zwar komplett unsichtbar geworden, doch glücklicherweise weder unspür- noch unhörbar. Der hinten längs eingebaute Motor dreht sehr gleichmäßig hoch und entwickelt seine maximale Leistung bei 7400 Touren unter dem bekannt sägenden Geräusch und diversen Gesangseinlagen im Schiebebetrieb. Zweitsparsamster mit 11,9 Litern.
Ohne Untersteuern nimmt die Corvette die Nordkurve lässig und satt mit.
Bild: Sassen
Chevrolet Klar, für eine Corvette darf nur ein großvolumiger V8 als passendes Aggregat gelten. Und während andere mit Turbos oder verstellbaren Nockenwellen operieren, bekennt sich die Corvette zur Einfachheit und setzt auf eine untenliegende Zentralnockenwelle. 6,162 Liter misst das famo se Aggregat, das im amerikanischsten aller Sportwagen 437 PS an die hinteren Walzen schickt – die höchste Leistung in diesem Vergleich, ebenso das Drehmoment. Die Charakteristik des V8: schon bei niedrigen Drehzahlen bullig, konstanter Schub bis zur Nenndrehzahl. Beim Verbrauch fordert der Hubraum seinen Tribut: 13,6 Liter auf 100 km. Weitere Details zu den Sportlern und wer das fünfte Rennen gewonnen hat, erfahren Sie oben in der Bildergalerie.
Auch die fünfte Folge unseres Grand Slam sieht einen würdigen Gewinner: Der Porsche 911 siegt mit über einer Sekunde auf den Nächstplatzierten, die Chevrolet Corvette Grand Sport, und bringt sich mit 7,87 Sekunden Vorsprung in eine gute Startposition für das Finale auf der Nürburgring-Nordschleife. Doch noch darf man die Corvette nicht abschreiben, denn der Kurs könnte ihr liegen. Schwer bis unmöglich dürfte es für Audi TT RS Plus und vor allem den BMW M3 werden, an ihren Positionen noch etwas zu ändern. Corvette und Porsche 911 sind einfach zu überlegen.