911, GT-R, Corvette: Supersportler im Vergleich
Interkontinental-Raketen

—
Ladies and Gentlemen, der Kampf der Kontinente ist eröffnet. Bühne frei für Porsche 911 Turbo S , Nissan GT-R und Chevrolet Corvette Grand Sport, die den Begriff Supersportler unterschiedlich definieren.
Mit welchen Worten würden Sie den durchschnittlichen Japaner definieren? Er übt sich in Zurückhaltung, bleibt eher unscheinbar, drängt sich niemals in den Mittelpunkt. Richtig? Nein, definitiv falsch – zumindest, wenn ein Nissan GT-R vor uns steht. Der Supersportler zeigt extreme Präsenz. Statt mit einem filigranen Sushi-Filetiermesser haben ihn die Designer wie mit einem Schwert aus Damaszenerstahl grob aus japanischem Sunuke-Holz gehackt. Massig, mit großem Heckspoiler, fertig ist das großformatige Paket, das den Porsche und die Corvette geradezu klein aussehen lässt. Zudem ist der Nissan laut, drücken die 530 PS des Biturbo-V6 mit motorischen Kampfschreien aus vier überdimensionalen Auspuffrohren. Trotz annehmbarer Pflichtausstattungsdetails wie Leder und Klimaautomatik fühlt sich der Japaner puristisch an, fährt sich zudem filigraner, als er aussieht. Unter dem Blech rasselt der GT-R wie eine Horde Samurai, die – klangstark die Schwerter wetzend – auf den Angriff harren. Hier ein Knarzen, dort ein Knacken, jede Kolben- und Ventilbewegung scheint der Pilot einzeln zu registrieren.
Überblick: Alle News und Tests zum Nissan GT-R

Geräuschvoll: Der Technik-Soundteppich des GT-R zieht in seinen Bann und macht Lust.
Überblick: Alle News und Tests zum Porsche 911 Turbo

Auto-Ikone: Der Porsche 911 überzeugt seit jeher mit Dynamik, Leistung und Perfektion.
Seitenhalt und Bequemlichkeit der Sitze sind perfekt, nur das Ein- und Ausfädeln des Körpers vor dem Eiscafé will gelernt sein, um keine Häme zu ernten. Das geht in Nissan und Corvette deutlich souveräner. Definitiv ein paar Worte gebühren an dieser Stelle noch der Keramikbremse: Mit ihr verzögert der 911 nicht, er scheint förmlich den Anker zu werfen. Der 911 ist ein Mythos, so abgenutzt dieses Wort im heutigen Sprachgebrauch auch sein mag. Er steht seit mehr als 40 Jahren für deutsche Ingenieurskunst auf vier Rädern und wird diesen Ruf wohl auf ewig verteidigen. Deutschland, einig Neunelfer-Land. Wechseln wir an dieser Stelle von den imaginären Bergstraßenkehren, aus denen man sich mit der Porsche-Kombination aus Allrad und Doppelturbo geradezu herauskatapultieren kann, zum relaxten Cruisen über den Ocean Drive in Miami.
Überblick: Alle News und Tests zur Chevrolet Corvette

American way of drive: Die Corvette eignet sich sehr zum Cruisen – und kann auch anders.
Zum alten Eisen gehört sie trotz Querblattfedern oder Zweiventil-Technik deshalb noch lange nicht. Ein Headup-Display, Leder, Karbon und Stickereien verleihen dem Interieur der Grand Sport einen Schuss Moderne, das aktive "Selective Ride"-Fahrwerk mit magnetisch aufgeladenen Metallpartikelchen im Öl hilft im hoch angesiedelten Grenzbereich. Gut zu wissen, dass man ihn mit "America’s Sports Car No. 1" erfahren könnte – oder eben den beiden anderen Kontinentalraketen, die wir für diesen Fahrbericht ausführen durften. Mehr spannende Themen gibt es in AUTO TEST 11/2011: Große Kaufberatung Audi A5. Dazu: Kauftipps zu gebrauchten Modellen der oberen Mittelklasse und Oberklasse.
Fazit
Drei Kontinente, drei Supersportler, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Dennoch haben Porsche, Nissan und Corvette eines gemein: Sie lassen uns in Traumwelten abschweifen, wecken automobile Sehnsüchte. Danke!
Service-Links