Es geht weiter aufwärts mit den Spritpreisen in Deutschland. Laut aktueller Auswertung des ADAC vom 19. September 2023 kostet ein Liter Super E10 im bundesweiten Mittel 1,901 Euro – das sind 1,2 Cent mehr als in der Vorwoche. Der Preis markiert gleichzeitig den aktuellen Jahreshöchststand.
Noch stärker verteuerte sich Diesel: Ein Liter kostet durchschnittlich 1,856 Euro, das sind 1,8 Cent mehr als vor Wochenfrist. Teurer war der Kraftstoff für Selbstzünder zuletzt im Januar dieses Jahres.
Die Preisdifferenz zwischen Benzin und Diesel verkleinerte sich damit auf nur noch 4,5 Cent je Liter. Noch Ende Mai betrug der Unterschied mehr als 23 Cent. Diesel wird um etwa 20 Cent je Liter niedriger besteuert als Benzin.
Spritpreiskurve Benzin und Diesel im Wochenvergleich
Die Tendenz geht nach oben, die Preisschere zwischen Benzin und Diesel schließt sich wieder.
Bild: ADAC
Der kurzfristige Anstieg der Spritpreise sei vor allem auf die Rohölverteuerung zurückzuführen, so der ADAC. Ein Barrel der Sorte Brent kostet derzeit knapp 94 US-Dollar, das ist ein Zehn-Monats-Hoch. Auch der etwas schwächere Euro spiele eine Rolle, erklärten die Spritpreis-Experten, die gleichzeitig erneut den aus ihrer Sicht nach wie zu hohen Sockelpreis bei Kraftstoff beklagten.

Was kosteten Benzin und Diesel im August 2023?

Schon im Vormonat waren die Tarife an deutschen Tankstellen massiv gestiegen: Laut einer Auswertung des Verbraucherportals Clever Tanken (gehört zur AUTO BILD-Gruppe) schossen die Spritpreise im August 2023 kräftig nach oben.
So wurde der Liter Diesel im Bundesdurchschnitt um 12 Cent teurer, der Preis lag bei 1,7665 Euro. Im Vergleich zum August 2022 (1,9612 Euro) war der Liter Diesel im zurückliegenden Monat jedoch rund 19 Cent günstiger.
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Minutengenauer Spritpreis-Check

So steht der Spritpreis an Tankstellen in der Umgebung!

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Ein Liter Super E10 kostete im August durchschnittlich rund 1,86 Euro, ein neuer Jahreshöchststand. Im Juli hatte der Liter noch 1,8074 Euro gekostet, also rund 5 Cent weniger. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (1,7340 Euro) war der Liter Super E10 im vergangenen Monat sogar rund 13 Cent teurer.

"Preisanstieg gerade bei Diesel nicht nachvollziehbar"

Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer von Clever Tanken, sieht  den Preisanstieg  kritisch: "Das Ende der Sommerferien in den meisten Bundesländern hat im August insbesondere an den Wochenenden zu steigenden Preisen für Super E10 und Diesel geführt. Zudem hat die Nachfrage nach Heizöl in den vergangenen Wochen spürbar angezogen. Dies wirkt sich immer auch auf den Dieselpreis aus. Dennoch ist der starke Preisanstieg gerade bei Dieselkraftstoff nicht nachvollziehbar."

Bundeskartellamt auf den Plan gerufen

Die hohen Dieselpreise riefen im August auch das Bundeskartellamt auf den Plan. Die Behörde sieht die Hauptursache für den Preisanstieg bei den Raffinerien und dem Großhandel. Bereits im April 2022 hatte die Behörde eine Sektoruntersuchung "Raffinerien und Kraftstoffgroßhandel" eingeleitet. Diese ist jedoch noch nicht abgeschlossen.

Weitere Besserung vor allem bei Diesel nicht in Sicht

Steffen Bock glaubt nicht, dass der Dieselpreis im September deutlich sinken wird: "Die Heizölnachfrage zieht saisonal bedingt erst jetzt richtig an. Und dass Raffinerien und Großhandel ihre Preise senken, ist derzeit nicht zu erwarten." Bei Benzin könnte eine stabile und moderate Preisentwicklung an den Ölbörsen, bedingt durch die anhaltend schwache Konsumnachfrage beim Rohöl-Großimporteur China, die Lage beruhigen. Dem steht jedoch entgegen, dass der Ölverbund Opec+ seine Produktion weiter auf Sparflamme hält.

Wie viel teurer ist Sprit an Autobahntankstellen?

Wer Fernfahrten im Auto plant, den könnte eine Sonderauswertung des ADAC zu deutschen Autobahnraststätten interessieren. Sie ergab, dass dort der Kraftstoff im Verhältnis zu umliegenden Tankstellen teils massiv überteuert ist. Der ADAC registrierte Preisunterschiede von bis zu 69,9 Cent pro Liter! (Tipps zum richtigen Zeitpunkt fürs Tanken) Autofahrer sollten also für den Tankstopp die Autobahn verlassen und die nächstgelegene Tankstelle im Umland aufsuchen. Bei der Bestpreissuche helfen Apps wie die von Clever Tanken.
Tankstelle
An der Autobahntankstelle ist Kraftstoff teils 70 Cent pro Liter teurer als im Umland.
Bild: Sven Krieger

Auf Grundlage der Erhebungen an 40 deutschen Autobahntankstellen rechnet der ADAC vor: Bei einem 50-Liter-Tank sparen Autofahrer, die statt an der Raststätte im Umland tanken, im Schnitt 20,86 Liter im Benziner. Im Diesel ist die Ersparnis mit 17,96 Euro kaum niedriger. Fazit des ADAC: "Tanken neben der Autobahn lohnt sich im Grunde immer."

Darum war Diesel lange teurer als Benzin

Lange Zeit war Diesel deutlich teurer als Superbenzin. Hauptgrund dafür war der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der eine dauerhaft hohe Nachfrage nach Heizöl auslöste, wie Steffen Bock erläutert. Zudem griff die Industrie verstärkt auf Diesel als Gasersatz zurück.
Eine ukrainische Flagge flattert vor dunklem Wolkenhimmel im Wind.
Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hatte eine weltweite Energiekrise und steigende Kraftstoffpreise zur Folge.
Bild: DPA
Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre war Diesel wegen der niedrigeren Besteuerung im Schnitt gut 15 Cent günstiger als E10. Im Oktober 2022 ging die Preisschere zwischen Super E10 und Diesel aber auf fast 20 Cent zuungunsten von Diesel auseinander. Ende Januar 2023 war die Schere wieder auf wenige Cent pro Liter zusammengegangen.

Was kostet Benzin aktuell in Europa?

Wer an die Planung seiner nächsten Urlaubsreise denkt oder nahe der deutschen Grenze wohnt, den dürften die Spritpreise im nahegelegenen europäischen Ausland interessieren.

Spritpreise im europäischen Ausland

Spritpreise im europäischen Ausland
Belgien
1,78 Euro
1,78 Euro
Dänemark
2,05 Euro
1,75 Euro
Deutschland *
1,85 Euro
1,72 Euro
Frankreich
1,89 Euro
1,74 Euro
Griechenland
1,95 Euro
1,66 Euro
Italien
1,90 Euro
1,75 Euro
Kroatien
1,52 Euro
1,75 Euro
Luxemburg
1,64 Euro
1,54 Euro
Niederlande
2,05 Euro
1,74 Euro
Österreich
1,63 Euro
1,61 Euro
Polen
1,49 Euro
1,44 Euro
Portugal
1,81 Euro
1,63 Euro
Schweden
1,79 Euro
2,01 Euro
Schweiz **
1,95 Euro
2,03 Euro
Slowakei
1,65 Euro
1,51 Euro
Slowenien
1,49 Euro
1,55 Euro
Spanien
1,65 Euro
1,50 Euro
Tschechien
1,59 Euro
1,39 Euro
Ungarn
1,58 Euro
1,54 Euro
Beim Vergleich fällt auf, dass sich der Tanktourismus aktuell mit wenigen Ausnahmen – wenn überhaupt – in Richtung (Süd-)Osten lohnt. In Richtung Norden (Dänemark) oder Westen (Frankreich) kann es teils deutlich teurer werden. Wie in Deutschland ist auch im Ausland Diesel wieder deutlich günstiger geworden. Allerdings sind die Preise nur als Größenordnung zu verstehen und nicht 1:1 mit Deutschland vergleichbar. Zudem können auch im Ausland zum Teil starke regionale Unterschiede herrschen.

2022 war das bislang teuerste Tankjahr

Auch wenn sich zum Jahresende hin die Lage wieder deutlich entspannte, war 2022 Kraftstoff in Deutschland insgesamt so teuer wie nie. "Trotz des dreimonatigen Tankrabatts im Sommer war 2022 das teuerste Tankjahr seit Start unserer regelmäßigen ganzjährigen Auswertungen im Jahr 2013", sagte Branchenexperte Steffen Bock vom Verbraucherportal Clever Tanken (gehört zur AUTO BILD-Gruppe).
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* Die durchschnittliche Ersparnis berechnet sich im Vergleich zur unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers aus allen auf carwow errechneten Konfigurationen zwischen Januar und Juni 2022. Sie ist ein Durchschnittswert aller angebotenen Modelle und variiert je nach Hersteller, Modell und Händler.
Laut Clever-Tanken-Auswertung kostete der Liter Super E10 im Durchschnitt etwa 1,8645 Euro, also rund 34 Cent mehr als im Jahr 2021. Diesel wurde im Jahresvergleich noch viel teurer: Für einen Liter mussten im Jahresschnitt rund 1,9522 Euro bezahlt werden, das waren satte 57 Cent mehr als im Vorjahr!

März 2022 teuerster Monat, Münchner am ärmsten dran

Am teuersten war Sprit im März 2022, als kurz nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs der Preis sowohl für Diesel (2,1441 Euro) als auch für Super E10 (2,0697 Euro) deutlich über 2 Euro lag. Im Städte-Ranking belegte München den unrühmlichen Platz eins. Gemessen am Bundesdurchschnitt waren hier beide Kraftstoffsorten (Benzin 1,8879 Euro; Diesel 1,9825 Euro) am teuersten.

Wie setzt sich der Spritpreis zusammen?

Ein großer Teil des Spritpreises in Deutschland sind Steuern und Abgaben. Die Energie- bzw. Mineralölsteuer macht bei Superbenzin 65,5 Cent pro Liter aus, bei Diesel sind es 47,04 Cent. Theoretisch müsste Diesel also stets knapp 19 Cent günstiger sein. Durch schwankende Preise im Großhandel und Sonderfälle wie den Ukraine-Krieg sieht es in der Realität an der Tankstelle aber oft anders aus.
Spritpreistafel
Das war der Gipfel: Im März 2022 waren Diesel und Benzin sogar noch deutlich teurer als heute.
Bild: DPA
Hinzu kommt seit Jahresbeginn 2021 der CO2-Preis. Der Rest teilt sich auf in den Preis für Rohöl und Kosten für die Weiterverarbeitung, Transport, Tankstellen sowie den Gewinn der Mineralölwirtschaft. Und obendrauf kommt dann noch die Mehrwertsteuer von 19 Prozent.

Wie sich der steigende CO2-Preis auf den Spritpreis auswirkt

Wie sich der steigende CO2-Preis auf den Spritpreis auswirkt
2021
25 Euro
ca. 7 Cent
ca. 8 Cent
2022
30 Euro
ca. 8,4 Cent
ca. 9,5 Cent
2023
bleibt bei 30 Euro
-
-
2024
35 Euro
ca. 9,8 Cent
ca. 11 Cent
2025
45 Euro
ca. 12,6 Cent
ca. 15 Cent
2026
55 Euro
ca. 15 Cent
ca. 17 Cent
Die CO2-Bepreisung war zum 1. Januar 2021 mit 25 Euro je Tonne CO2 gestartet. Die Preise für Benzin waren dadurch um 7,0 Cent pro Liter, die für Diesel um 7,9 Cent gestiegen. 2022 wurde der CO2-Preis auf 30 Euro pro Tonne erhöht. Damit verteuerte sich Super E10 abermals um 1,4 Cent und Diesel um 1,6 Cent. Die dritte Stufe zum 1. Januar 2023 wurde wegen der gestiegenen Energiekosten hingegen um ein Jahr verschoben. Zu Jahresbeginn 2024 zieht der CO2-Preis wieder an, das dürfte einen Aufschlag von 3 Cent/Liter mit sich bringen.

Wie kann man beim Tanken sparen?

Clever-Tanken-Gründer Steffen Bock empfiehlt, vor allem auf den richtigen Zeitpunkt fürs Tanken zu achten: "Gravierender als die Schwankungen an einzelnen Tagen sind die Preissprünge, die wir an Tankstellen über den Tag verteilt beobachten." Diese könnten an derselben Tankstelle schon mal bis zu 15 Cent, in einer Stadt sogar bis zu 22 Cent pro Liter betragen.

Zu welcher Tageszeit sollte man tanken?

Bis zu 12 Cent pro Liter können Autofahrer sparen, wenn sie zur richtigen Tageszeit an die Zapfsäule fahren. Das macht bei einer Tankfüllung von 50 Litern satte 6 Euro aus. Dies gilt für Super E10 wie für Diesel.
Die niedrigsten Tagespreise an den Tankstellen werden laut ADAC-Auswertung vom Juli 2022 zwischen 20 und 22 Uhr erreicht. Aber auch der Zeitraum zwischen 18 und 19 Uhr ist bereits relativ günstig. Teuerster Tankzeitpunkt ist morgens kurz nach 7 Uhr. Zwischen 5 und 11 Uhr schwanken die Preise recht stark und liegen fast immer über dem Niveau des restlichen Tages. Ab Mittag sinken die Durchschnittspreise für Benzin und Diesel in regelmäßigen Wellenbewegungen tendenziell bis gegen 22 Uhr. (So viel Sprit darf man bunkern)