Aktuelle Kraftstoffpreise für Benzin und Diesel
Preisdifferenz zwischen den Spritsorten wächst weiter

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Diesel ist wieder deutlich billiger als Superbenzin – und die Schere geht weiter auseinander. Die aktuelle Spritpreisentwicklung, wo man am günstigsten tankt und Tipps, wie Sie mit dem richtigen Verhalten viel Geld sparen können!
Bild: Shell
Inhaltsverzeichnis
- Was kosten Benzin und Diesel aktuell?
- Wie teuer war Kraftstoff im April 2023?
- Wie geht es weiter mit den Spritpreisen?
- Warum war Diesel lange Zeit teurer als Benzin?
- Was kostet Benzin aktuell in Europa?
- 2022 war das bislang teuerste Tankjahr
- Was kosteten Super und Diesel 2022?
- März 2022 teuerster Monat, Münchner am ärmsten dran
- Wie setzt sich der Spritpreis zusammen?
- Wie hoch ist der CO2-Preis für Benzin und Diesel?
- Wie kann man beim Tanken sparen?
- Zu welcher Tageszeit sollte man tanken?
Die Preise für Benzin und Diesel in Deutschland gehen weiter auseinander. Laut ADAC-Auswertung vom 24. Mai 2023 liegt der Unterschied mittlerweile bei über 21 Cent pro Liter, nachdem vor einer Woche erstmals seit Monaten die Spritpreis-Schere wieder auf über 20 Cent zugunsten des Selbstzünder-Kraftstoffs aufgegangen war.
Aktuell kostet ein Liter Super E10 im bundesweiten Mittel 1,787 Euro – 0,3 Cent mehr als vor einer Woche. Diesel wurde hingegen erneut etwas günstiger und kostet mit 1,576 Euro je Liter 0,4 Cent weniger als in der Vorwoche. Der Steuervorteil von Diesel gegenüber Benzin liegt bei knapp 19 Cent (s.u.).

Diese Grafik zeigt, dass die Preisschere zwischen Diesel und Super E10 wieder die einst gewohnte Form angenommen hat.
Bild: ADAC
Im April 2023 hatte der Preis für Super E10 insgesamt im Vergleich zum März um etwa 4 Cent angezogen – auf 1,8067 Euro pro Liter. Das ermittelte das Verbraucherportal Clever Tanken (gehört zur AUTO BILD-Gruppe). Verantwortlich dafür war unter anderem die unerwartete Ankündigung der Opec+, ihre Rohölfördermengen zu kürzen. Im Juli soll die Kürzung sogar noch verschärft werden. "Der Markt hat auf die Nachricht der Opec+ sofort reagiert: Die Rohölnotierungen schnellten nach oben und infolgedessen auch die Kraftstoffpreise", sagt Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer von Clever Tanken.
Der Liter Diesel wurde dagegen um knapp 5 Cent günstiger und kostete durchschnittlich 1,6737 Euro. Mit Blick auf das Krisenjahr 2022 zeigt sich, dass die Preise für beide Kraftstoffsorten im Vergleich mit dem Vorjahresmonat fast erdrutschartig nachgegeben haben: bei Super E10 um rund 17 Cent, bei Diesel sogar um etwa 36 Cent.
Eine Prognose, wie es mit den Spritpreisen in naher Zukunft weitergeht, ist nach Aussage von Clever-Tanken-Gründer Bock schwierig: "Wie sich die Rohöl- und damit die Kraftstoffpreise im Mai entwickeln werden, ist derzeit schwer abzuschätzen. Denn sowohl die Förderkürzung durch die Opec+ wie auch die Befürchtungen, die weltgrößte Volkswirtschaft USA könnten in eine Rezession fallen, werden auch im kommenden Monat Einfluss darauf haben."
Hauptgrund dafür, dass Diesel lange sehr viel teurer war als Superbenzin, war der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der eine dauerhaft hohe Nachfrage nach Heizöl auslöste, wie Steffen Bock erläutert. Zudem griff die Industrie verstärkt auf Diesel als Gasersatz zurück.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hatte eine weltweite Energiekrise und steigende Kraftstoffpreise zur Folge.
Bild: DPA
Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre war Diesel wegen der niedrigeren Besteuerung im Schnitt gut 15 Cent günstiger als E10. Im Oktober 2022 ging die Preisschere zwischen Super E10 und Diesel aber auf fast 20 Cent zuungunsten von Diesel auseinander. Ende Januar 2023 war die Schere wieder auf wenige Cent pro Liter zusammengegangen.
Wer langsam an die Planung seiner nächsten Urlaubsreise denkt oder nahe der deutschen Grenze wohnt, den dürften die Spritpreise im nahegelegenen europäischen Ausland interessieren.
Spritpreise im europäischen Ausland
Land
Literpreis Super
Literpreis Diesel
Belgien
Dänemark
Deutschland *
Frankreich
Griechenland
Italien
Kroatien
Luxemburg
Niederlande
Österreich
Polen
Portugal
Schweden
Schweiz **
Slowakei
Slowenien
Spanien
Tschechien
Ungarn
Beim Vergleich fällt auf, dass sich der Tanktourismus aktuell mit wenigen Ausnahmen – wenn überhaupt – in Richtung (Süd-)Osten lohnt. In Richtung Norden (Dänemark) oder Westen (Frankreich) kann es teils deutlich teurer werden. Wie in Deutschland ist auch im Ausland Diesel wieder deutlich günstiger geworden. Allerdings sind die Preise nur als Größenordnung zu verstehen und nicht 1:1 mit Deutschland vergleichbar. Zudem können auch im Ausland zum Teil starke regionale Unterschiede herrschen.
Auch wenn sich zum Jahresende hin die Lage wieder deutlich entspannte, war 2022 Kraftstoff in Deutschland insgesamt so teuer wie nie. "Trotz des dreimonatigen Tankrabatts im Sommer war 2022 das teuerste Tankjahr seit Start unserer regelmäßigen ganzjährigen Auswertungen im Jahr 2013", sagte Branchenexperte Steffen Bock.
Laut Clever-Tanken-Auswertung kostete der Liter Super E10 im Durchschnitt etwa 1,8645 Euro, also rund 34 Cent mehr als im Jahr 2021. Diesel wurde im Jahresvergleich noch viel teurer: Für einen Liter mussten im Jahresschnitt rund 1,9522 Euro bezahlt werden, das waren satte 57 Cent mehr als im Vorjahr!
Den Vogel schoss dabei der März 2022 ab, als kurz nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs der Preis sowohl für Diesel (2,1441 Euro) als auch für Super E10 (2,0697 Euro) deutlich über 2 Euro lag. Im Städte-Ranking belegte München den unrühmlichen Platz eins. Gemessen am Bundesdurchschnitt waren hier beide Kraftstoffsorten (Benzin 1,8879 Euro; Diesel 1,9825 Euro) am teuersten.
Ein großer Teil des Spritpreises in Deutschland sind Steuern und Abgaben. Die Energie- bzw. Mineralölsteuer macht bei Superbenzin 65,5 Cent pro Liter aus, bei Diesel sind es 47,04 Cent. Theoretisch müsste Diesel also stets knapp 19 Cent günstiger sein. Durch schwankende Preise im Großhandel und Sonderfälle wie den Ukraine-Krieg sieht es in der Realität an der Tankstelle aber oft anders aus.

Derart hohe Spritpreise bekamen Autofahrer vor allem im März 2022 häufig zu sehen.
Bild: DPA
Hinzu kommt seit Jahresbeginn 2021 der CO2-Preis. Der Rest teilt sich auf in den Preis für Rohöl und Kosten für die Weiterverarbeitung, Transport, Tankstellen sowie den Gewinn der Mineralölwirtschaft. Und obendrauf kommt dann noch die Mehrwertsteuer von 19 Prozent.
Wie sich der steigende CO2-Preis auf den Spritpreis auswirkt
Jahr
CO2-Preis/Tonne
Preisaufschlag/Liter Benzin
Preisaufschlag/Liter Diesel
2021
2022
2023
2024
2025
2026
Die CO2-Bepreisung war zum 1. Januar 2021 mit 25 Euro je Tonne CO2 gestartet. Die Preise für Benzin waren dadurch um 7,0 Cent pro Liter, die für Diesel um 7,9 Cent gestiegen. 2022 wurde der CO2-Preis auf 30 Euro pro Tonne erhöht. Damit verteuerte sich Super E10 abermals um 1,4 Cent und Diesel um 1,6 Cent. Die dritte Stufe zum 1. Januar 2023 wurde wegen der gestiegenen Energiekosten hingegen um ein Jahr verschoben.
Clever-Tanken-Gründer Steffen Bock empfiehlt, vor allem auf den richtigen Zeitpunkt fürs Tanken zu achten: "Gravierender als die Schwankungen an einzelnen Tagen sind die Preissprünge, die wir an Tankstellen über den Tag verteilt beobachten." Diese könnten an derselben Tankstelle schon mal bis zu 15 Cent, in einer Stadt sogar bis zu 22 Cent pro Liter betragen.
Bis zu 12 Cent pro Liter können Autofahrer sparen, wenn sie zur richtigen Tageszeit an die Zapfsäule fahren. Das macht bei einer Tankfüllung von 50 Litern satte 6 Euro aus. Dies gilt für Super E10 wie für Diesel.
Die niedrigsten Tagespreise an den Tankstellen werden laut ADAC-Auswertung vom Juli 2022 zwischen 20 und 22 Uhr erreicht. Aber auch der Zeitraum zwischen 18 und 19 Uhr ist bereits relativ günstig. Teuerster Tankzeitpunkt ist morgens kurz nach 7 Uhr. Zwischen 5 und 11 Uhr schwanken die Preise recht stark und liegen fast immer über dem Niveau des restlichen Tages. Ab Mittag sinken die Durchschnittspreise für Benzin und Diesel in regelmäßigen Wellenbewegungen tendenziell bis gegen 22 Uhr. (So viel Sprit darf man bunkern)
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