"Jetzt haben wir das, was uns das letzte Jahr gefehlt hat!" Arthur Krasovic, der Tourismusbüroleiter in Österreichs höchstgelegenem Skital, dem Kühtai, freut sich. Denn am Wochenende, als hier der Naturbahnrodel-Weltcup stattfand, herrschte wolkenloses Kaiserwetter; jetzt schneit es dichte Flocken. Gute Bedingungen für unseren Wintertest, der wir hier übrigens seit 2008 durchführen? Man kennt uns hier inzwischen. Nicht nur die wenigen "Eingeborenen", auch viele Wintersport-Stammgäste.

Pulverschnee sorgt für besonders knifflige Verhältnisse

Audi Q5
Nicht zu schlagen: Auf der Bergstraße spielt der Audi Q5 alle Stärken seines Antriebs gekonnt aus.
Und so fragt mich einer der sportlichen Senioren der "Skizunft Metzingen", die schon oft gleichzeitig mit uns hier im Hotel Konradin logiert haben, auch nicht, was wir hier mit all den Autos machen. Er will wissen, wann es denn abends "auf die Piste" geht. Damit meint er nicht etwa das – jetzt in der Vorsaison – noch recht überschaubare Kühtaier Nachtleben, sondern die ungewöhnlichste Übung unseres Wintertestprogramms: das Erklimmen der "Startbahn" zu Füßen des 2678 Meter hohen Hochalter-Gipfels. Für Ski- und Snowboardfahrer ist sie als einfach eingestuft und daher blau gekennzeichnet; für bergauf fahrende Autos mit ihren knapp 25 % mittlere Steigung aber eher anspruchsvoll. Vor allem bei den diesjährigen Schneeverhältnissen. Die sind für Wintersportler ideal, denn die zunächst dicken Flocken wandeln sich im Laufe des Abends vor unserem ersten Test-Tag zu feinem Pulverschnee. Und der fällt fast die ganze Nacht hindurch. Leicht wie Flaumfedern, weich wie Puder; der Wind weht ihn zu plastischen Kunstwerken auf.Aber er verbindet sich kaum mit den präparierten Pisten, bleibt so fedrig, wie ihn Tiefschnee-Freaks lieben – wie er aber auch bei emsigster Pistenpflege kaum einen tragfähigen Untergrund für unsere elf Autos bilden wird. Erstmals wagte sich in diesem Jahr übrigens ein 2WD-SUV mit uns ins Kühtai, obwohl es bei Schneeglätte ohne Ketten nicht einmal die Sellraintalstraße herauffahren dürfte. Doch wir wollten einfach wissen, ob es auch ohne Allradantrieb geht – wenn nur eine ausreichend schlaue Fahrprogramm und Traktionsregelung für Vortrieb und Fahrsicherheit sorgt. Vorhang auf, die Vorstellung beginnt.
So haben wir getestet: Drei Tests prüfen Fahrsicherheit, Beherrschbarkeit und das Durchkommen im Extremfall. Bei zwei von drei Tests wird auf Zeit gefahren. Nicht weil wir Raserei auf glatten Fahrbahnen gut finden. Aber je schneller man im Extremfall vorankommt, umso größer sind die Reserven bei vernünftiger Fahrweise. • Handling (Slalom auf Eis): Pylonenabstand: 12 m, Gesamtlänge: 60 m + Wendeschleife • Tiefschnee (Skipiste): Gesamtlänge: 240 m, Anstieg: 59,5 m, mittlere Steigung: 24,8 % • Dynamik (Bergstraße): Wertungslänge: 550 m, Anstieg: 61,2 m, mittlere Steigung: 11,1 %
Alle Details zum großen AUTO BILD ALLRAD-Wintertest finden Sie in der Bildergalerie.

Fazit

von

Thomas Rönnberg
Natürlich werden die meisten mit dem Auto niemals eine Skipiste erklimmen; daher fließen die Ergebnisse nur zu einem Fünftel in die Gesamtwertung ein. Trotzdem zeigt auch dieser Test deutlich: Allradantrieb ist nicht alles, doch er erleichtert alles ungemein. Insofern ist es nicht überraschend, dass der nur frontgetriebene Peugeot weit abgeschlagen auf dem letzten Platz landet. Dass es der ultraleichte Quadix Buggy auf den ersten Gesamtplatz geschafft hat, verdankt er dem in diesem Jahr sehr weichen Neuschnee auf der Piste. Der begünstigt leichte Autos, die auf dem Schnee fahren, statt in ihm zu baggern.

Von

Thomas Rönnberg