Internet im Auto oder Echtzeit-Stauumfahrung haben die Hersteller bisher vor allem in teuren Autos der Ober- und Luxusklasse angeboten. Kein Wunder, die technischen Lösungen waren aufwendig – und entsprechend teuer. So summieren sich die Anschaffung eines fest eingebauten Navigationssystems und die Möglichkeit, das Smartphone mit dem Auto zu koppeln, schnell auf 3000 Euro und mehr. Viel zu viel für Kompakte, wo diese Summe schnell mal zehn Prozent oder auch einen größeren Anteil des Anschaffungspreises ausmachen würde.

Die Systeme sind oft an Ausstattungen gebunden

Kia cee'd
Wer im Kia cee'd Multimedia (1000 Euro) will, muss erst die Ausstattung "Vision" (3400 Euro) orden.
Und so haben die Autohersteller zum Teil neue, günstige Lösungen entwickelt, die zu Preisen ab etwa 600 Euro angeboten werden – und so auch für preissensible Käufer interessant sind. Allerdings sollte man sich nicht von den vergleichsweise günstigen Preisen der Multimediasysteme täuschen lassen. Vor allem die Importeure bieten diese Systeme nicht für die Basismodelle an, der Käufer braucht zunächst eine teurere Ausstattungsvariante. So muss er beispielsweise beim Kia cee'd (Grundpreis: 14.790 Euro) erst einmal für die Ausstattungslinie "Vision" einen Aufpreis von 3400 Euro hinlegen, um überhaupt erst das Navigations-Paket für weitere 1000 Euro bestellen zu können. Die deutschen Hersteller hingegen bieten ihre Multimediasysteme bereits für die Basismodelle an. Sie nutzen dafür allerdings Technikmodule aus den größeren Modellen des Konzerns – mit Preisen zwischen 1150 Euro (Ford) und 3606 Euro (Mercedes) aber meist sündhaft teuer und für viele Käufer daher schlichtweg uninteressant.

Alle Hersteller haben kräftig aufgerüstet

Große Technik für kleine Autos
Multimedia global: Im Peugeot 308 gibt es die App "Tune-In" für weltweiten Radioempfang.
Dass es auch anders geht, zeigen die Franzosen. Renault etwa kooperiert mit dem niederländischen Navigations-Spezialisten TomTom und integriert dessen Technik – Internetzugang und Echtzeit-Verkehrsdaten. Für vergleichsweise schmale 890 Euro zieht so Technik aus der Luxusklasse in den kompakten Renault. Peugeot geht noch einen Schritt weiter. Erstmals im 308 zeigt der Hersteller ein komplett neues Bedien- und Multimediakonzept. In dessen eigenem App Store finden sich Programme wie das Internetradio "Tune-In" für weltweiten Radioempfang oder auch "Stitcher", eine App für den Empfang von Internetradio-Podcasts aus der ganzen Welt. Eine clevere Lösung, der Fahrer eines 308 kann so immer die neuesten Programme aus dem World Wide Web nutzen. Aber auch Mercedes und BMW bieten eine ähnliche Technik an. Doch nicht nur Multimedia-Technik gehören zum "Connected Car", sondern auch Assistenzsysteme. Auch hier haben die Hersteller kräftig aufgerüstet. Totwinkelwarner, Spurhalteassistenten und Abstandsradar gehören längst (zumindest gegen Aufpreis) zum Repertoire der Kompaktklasse – große Technik für kleine Autos.
Wer aber bietet die beste Lösung rund um das vernetzte Auto an? 13 Modelle vom Audi A3 bis zum VW Golf treten im Connected-Car-Index gegeneinander an. Die Ergebnisse finden Sie in der Bildergalerie.

Fazit

von

Stefan Voswinkel
Der große Connectivity-Test in der Kompaktklasse hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Zwar ist beeindruckende Technik aus der Ober- und Luxusklasse nun auch bei den Kompakten angekommen. Häufig ist sie aber so unverschämt teuer, dass sie für viele Käufer uninteressant sein dürfte. Löbliche Ausnahmen sind Peugeot, Renault, Toyota und Mazda.

Von

Stefan Voswinkel