Das Beste aus zwei Welten wollen die beiden Robust-Kombis Audi A4 allroad und Mercedes C-Klasse All-Terrain bieten: die Effizienz eines Kombis und annähernd die Schlechtwegetauglichkeit eines SUV. Klingt ja erst mal nach einer guten Idee. Wie gut, das klärt ein Vergleichstest.
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Audi sagt dem A4 allroad auf seiner Website "Offroad-Qualitäten" nach, Mercedes nennt den All-Terrain eine "Offroad-Variante, komfortabel im Gelände". Der aktuelle Audi A4 allroad – der erste erschien 2009 – bietet offiziell 3,5 Zentimeter mehr Luft unter den Achsen, die erstmals angebotene All-Terrain-Version der Mercedes C-Klasse vier Zentimeter. Die Bodenfreiheit unserer Testwagen ernüchtert. Bei Audi sind es 175, bei Mercedes gar nur 160 Millimeter. Da heißt es aufpassen auf dem Waldweg.
Audi A4 allroad 40 TDI
Nicht immer auf allen Vieren: Audi schaltet die Hinterachse nur bei Bedarf zu – mit Vorteilen in Sachen Verbrauch.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Zumal ausgerechnet die erste C-Klasse, die auch als All-Terrain erhältlich ist (S 206), auf die Luftfederung verzichten muss, die es in der Baureihe zuvor (S 205) noch gab. Für den "kleinen" All-Terrain ist das etwas schade, kommt er doch mit echtem Permanentallrad (Kraftverteilung 45 Prozent vorn, 55 Prozent hinten), ergänzt durch eine Lamellensperre – damit fährt sich so schnell kaum jemand fest.

Der Allrad des A4 ist nicht permanent

Audi setzt auf eine von Magna zugelieferte Lamellenkupplung mit spritsparender Abschaltung des gesamten Antriebsstrangs zur Hinterachse – reaktionsschnell und ohne funktionalen Nachteil. Dieser Allrad bietet Audi zudem den nicht geringen Vorzug, den Normverbrauch bei faktisch deaktiviertem Allrad messen zu dürfen. Allerdings stellt sich der A4 allroad 40 TDI auf unserer Verbrauchsrunde als vorbildlich sparsam heraus, begnügt sich mit 6,1 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Wobei auch das gegenüber dem Mercedes 195 Kilogramm niedrigere Leergewicht eine Rolle spielen dürfte.

Fahrzeugdaten

Fahrzeugdaten
Motor Bauart/Zylinder
Vierzylinder, Turbo
Vierzylinder, Turbo
Einbaulage
vorn längs
vorn längs
Ventile/Nockenwellen
4 pro Zylinder/2
4 pro Zylinder/2
Nockenwellenantrieb
Zahnriemen
Kette
Hubraum
1968 cm³
1993 cm³
kW (PS) bei 1/min
150 (204)/3800
147 + 15 (200 + 20)/3600
Nm bei 1/min
400/1750
440/1800
Vmax
232 km/h
231 km/h
Getriebe
Siebengang-Doppelkupplung
Neunstufenautomatik
Antrieb
Alladantrieb
Allradantrieb
Bremsen vorn/hinten
Scheiben/Scheiben
Scheiben/Scheiben
Testwagenbereifung
245/45 R 18 Y
245/45 R 18 Y
Reifentyp
Michelin Primacy 3
Pirelli P Zero TM
Radgröße
8 x 18"
8 x 18"
Abgas CO2
151 g/km
143 g/km
Verbrauch*
5,6 l
5,4 l
Tankinhalt
58 l
66 l
Kraftstoffsorte
Diesel
Diesel
SCR-Kat/AdBlue-Tankinhalt
S/12 l
S/23 l
Vorbeifahrgeräusch
68 dB(A)
68 dB(A)
Anhängelast gebr./ungebr.
1800/750 kg
1800/750 kg
Stützlast
80 kg
75 kg
Kofferraumvolumen
495–1495 l
490–1510 l
Länge/Breite/Höhe
4762/1847–2022**/1493 mm
4751/1841–2033**/1494 mm
Radstand
2818 mm
2865 mm
Grundpreis***
52.000 Euro
55.395 Euro
Testwagenpreis*** (wird gewertet)
57.200 Euro
61.228 Euro

Während der Audi wie ein alter Bekannter wirkt (2019 gab es ein Facelift für die bereits 2016 eingeführte fünfte Serie), repräsentiert der Mercedes die Großbildschirm-Moderne: Zwei riesige Monitore dienen als Kombiinstrument und Infotainment-Schaltzentrale, dazu kommt ein Head-up-Display. Und: Alles ist konfigurierbar – da ist viel einzustellen vor der ersten Fahrt.

Audi A4 allroad 40 TDI       Mercedes C-Klasse 220 d All-Terrain
Wenig Luft für Offroad-Abentuer: Die Bodenfreiheit des Audi liegt bei 175, die des Mercedes gar nur bei 160 Millimeter.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD

Am schnellsten findet sich zurecht, wer die Sprachbedienung per "Hey, Mercedes"-Befehl weckt und Navi-Ziele, Radiosender- oder Temperaturwünsche mündlich äußert – nie haben wir uns von einem Auto so verstanden gefühlt. Der Audi arbeitet langsamer, verlangt oft nach Bestätigungsklicks; er ist halt älter.

Mercedes setzt auf weichere Abstimmung

Komfortabel sind beide; der Mercedes federt softer abgestimmt, im Komfortmodus mit leichtem Drall ins Schaukelige. Die Audi-Vorderachse gibt sich etwas störrischer bei immer noch hohem Komfort. Auch bei der Lenkung schenken sie sich nicht viel: Beide sprechen aus der Mittellage linear an; der Benz scheint wegen des organischeren Lenkgefühls besser in der Hand zu liegen.
Mercedes C-Klasse 220 d All-Terrain
Leichter Hang zum Schaukeln: Der Mercedes ist softer abgestimmt als der Audi. Er wogt im Komfort-Modus deutlich stärker.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Für heikle Talfahrten gibt es bei beiden eine Bergabfahrhilfe. Segensreich: Beide Testwagen verfügten über Tempomaten, die sich automatisch an Tempolimits halten via Rückgriff auf die Verkehrszeichenerkennung.

Diesel mit unterschiedlichen Charakteren

Unterschiede zeigen sich bei der Fahrkultur. Der Audi schüttelt sich, wenn ihn die Start-Stopp-Automatik an der Ampel erneut anwirft. Der Mercedes-Diesel, unterstützt von einem 20-PS-Startergenerator, läuft ungleich seidiger an, bleibt aber über den gesamten Drehzahlbereich akustisch überraschend präsent. Auch die Geräusche elektrischer Stellmotoren sind ständig zu hören, vor allem aus Richtung Heck. Was wohl daran liegt, dass die Karosserie so extrem leise ist. Auch bei Tempo 200 sind nahezu keine Windgeräusche zu vernehmen.

Messwerte

Messwerte
Beschleunigung
0–50 km/h
3,0 s
2,7 s
0–100 km/h
8,1 s
8,2 s
0–130 km/h
13,1 s
13,6 s
0–160 km/h
20,2 s
21,3 s
Zwischenspurt
60–100 km/h
4,3 s
4,7 s
80–120 km/h
5,6 s
5,7 s
Leergewicht/Zuladung
1725/525 kg
1920/480 kg
Gewichtsverteilung v./h.
55/45 %
53/47 %
Wendekreis links/rechts
11,9/11,7 m
11,3/11,4 m
Sitzhöhe
530 mm
525 mm
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
36,7 m
36,4 m
aus 100 km/h warm
34,7 m
33,4 m
Innengeräusch
bei 50 km/h
55 dB(A)
56 dB(A)
bei 100 km/h
62 dB(A)
63 dB(A)
bei 130 km/h
67 dB(A)
68 dB(A)
Verbrauch
Sparverbrauch
5,0 l/100 km
4,9 l/100 km
Testverbrauch
Durchschnitt der 155-km-Testrunde (Abweichung zur WLTP-Angabe)
6,1 l/100 km
(+9 %)
6,3 l/100 km
(+17 %)
Sportverbrauch
8,6 l/100 km
9,1 l/100 km
CO2 (Testverbrauch)
162 g/km
166 g/km
Reichweite (Testverbrauch)
940 km
1050 km

Das Beste aus zwei Welten bieten beide nicht, als Kombi überzeugen sie. Das Raubein geben sie nur optisch, echte Offroadqualitäten fehlen. Die Bodenfreiheit des Mercedes dürfte Gummistiefelprofis nicht reichen. Auch der Audi A4 allroad erntet ein wenig die Lorbeeren seiner Vorfahren ab. Weitere Details zum Test gibt es in der Bildergalerie.

Bildergalerie

Mercedes C-Klasse 220 d All-Terrain      Audi A4 allroad 40 TDI
Audi A4 allroad 40 TDI
Mercedes C-Klasse 220 d All-Terrain
Kamera
A4 allroad gegen C-Klasse All-Terrain

Mirko Menke

Fazit

Der Mercedes gewinnt trotz höherer Kosten, denn er bietet von allem etwas mehr: Platz, Bremsleistung, Federungskomfort. Und sein Infotainment spielt in einer eigenen Liga. Beide sind vorzügliche Kombis, aber keine Abenteurer.