Audi, BMW, Ford, Mercedes, VW und Stellantis werden grün
Autohersteller mit nachhaltiger Produktion und Logistik

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Was die großen Autohersteller unternehmen, um ihre Produktion und Logistik grüner zu machen: Wasserverbrauch halbieren, nachhaltige Wärme- und Energieerzeugung, mehr Recycling etc.
Bild: Kurt Taube/Audi AG
Inhaltsverzeichnis
Nicht nur Entwicklungsabteilungen von Autoherstellern kämpfen bei neuen Modellen um jedes Gramm CO2 (so planen die Autobauer den Verbrenner-Abschied). Auch die Lieferketten stehen auf dem Prüfstand: Zulieferer, Recycling oder Energiegewinnung in den Fertigungsanlagen.
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Ein Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit ist seit Jahren Audi. Der Premiumhersteller baut am Standort Neckarsulm einen nachhaltigen Wasserkreislauf für das gesamte Werk. Das soll unter anderem in der Lackiererei bis zu 70 Prozent Wasser einsparen. "Mit der umfassenden Erneuerung der Lackiererei stärken wir den Standort und richten ihn für die Zukunft aus. Wir gehen mit den neuen Anlagen den richtigen und wichtigen Schritt in Richtung Elektromobilität und leisten mit neuen, umweltverträglichen Verfahren einen Beitrag in Richtung Mission Zero", sagt Audi-Werkleiter Fred Schulze.

Der Neubau des Gebäudes A22 für die Lackiererei am Audi-Standort Neckarsulm soll 2025 abgeschlossen sein.
Bild: Kurt Taube/Audi AG
Ziel ist es, bis 2035 den Wasserverbrauch im gesamten Produktionsprozess zu halbieren. Dabei setzt Audi auf einen geschlossenen Wasserkreislauf mit der benachbarten Kläranlage des Zweckverbandes Unteres Sulmtal. Ab 2025 soll beim Betriebswasser für das gesamte Werk bis zu 70 Prozent an Frischwasser eingespart werden.
Auch bei BMW steht das Thema Nachhaltigkeit in der Fertigung stärker denn je im Fokus. Das Vorzeigewerk in Dingolfing bezieht ab 2025 die Hälfte seines Heißwasserbedarfs durch Wärme aus regionaler Biomasse und eigenen Restholzbeständen. Die CO2-Einsparung in der Fertigung gegenüber der Nutzung konventioneller fossiler Energien beträgt rund 20.000 Tonnen pro Jahr (alle Infos zur CO2-Abgabe).
"Wir werden damit regionaler, regenerativer und resilienter. Neben grünem Strom ist grüne Wärme der Schlüssel, unseren ökologischen Fußabdruck weiter zu verbessern", sagt Christoph Schröder, Werksleiter in Dingolfing. "Durch die Nutzung von Biomasse als regenerativem Energieträger und durch diesen Nahwärme-Liefervertrag senken wir unsere CO2-Gesamtemissionen gegenüber heute pro Jahr um circa 10 bis 15 Prozent.“ (CO2-Vergleich E-Auto vs. Verbrenner)

BMW setzt in seinem Werk in Dingolfing auf CO2-Reduktion durch Nahwärme aus regionaler Biomasse.
Bild: BMW
Produziert wird die Wärme in einem neu entstehenden Biomasse-Heizwerk auf dem Werkgelände zwischen Dynamikzentrum und Autobahn A92. Das Heizwerk wird über drei ganzjährig laufende Heizkessel sowie einen eigenen Paletten- und Restholz-Schredder verfügen. Mittels unterirdischer Leitungen soll die vor Ort produzierte Wärme in die Energiezentrale des Fahrzeugwerks gelangen und über das werksinterne Netz standortweit verteilt werden. Der Baubeginn ist für Ende dieses Jahres geplant.
Mercedes will die eigene Ökobilanz unter anderem mit einer neuen Logistikzentrale verbessern. Zusammen mit Dienstleister BLG wurde vor Kurzem das neue Logistikzentrum C3 Bremen in Betrieb genommen. Es ist in vielerlei Hinsicht "als Blaupause für den Bau und die Gestaltung von Logistikimmobilien der Zukunft zu sehen", sagt Frank Dreeke, Vorstandsvorsitzender von BLG.
Nachhaltigkeit stand bei der Planung und Errichtung der neuen Anlage an zentraler Stelle. Neben einem ganzheitlichen Energiekonzept für Heizung, Warmwasser und Lüftung, einer umfassenden Gebäudeisolierung und intelligenter Lichtsteuerung ist die Eigenenergie-Erzeugungskapazität des Gebäudes maßgeblich. Auf der über 80.000 Quadratmeter umfassenden Dachfläche des Gebäudes wurde die größte zusammenhängende Dach-Photovoltaikanlage auf einer deutschen Industrieimmobilie installiert. 23.000 Photovoltaik-Module und 52 Wechselrichter erzeugen jährlich 8,4 Millionen Kilowattstunden Solarstrom.

Auf dem Dach des C3-Gebäudes in Bremen soll eine Photovoltaik-Anlage 8,4 Milionen kWh Solarstrom pro Jahr erzeugen.
Bild: Mercedes-Benz
Das neue C3-Zentrum in Bremen bündelt die Logistikaktivitäten für das globale Mercedes-Produktionsnetzwerk. "Die Transportlogistik ist ein maßgeblicher Teil der automobilen Wertschöpfungskette. Durch Prozessoptimierung CO₂-Emissionen zu vermeiden und zu reduzieren, steht damit für Mercedes-Benz auf dem Weg zur bilanziellen CO2-Neutralität klar im Fokus", so Mercedes-Produktionsvorstand Jörg Burzer.
Nach dem Dieselskandal gibt der Volkswagen-Konzern den Umwelt-Musterschüler. Mit Dirk Voeste leistet er sich einen Chefbeauftragten in Sachen Nachhaltigkeit. VW will bis spätestens 2050 CO2-neutral sein. Erster Zwischenschritt: Bis zum Ende 2030 will der zweitgrößte Autobauer der Welt den CO2-Ausstoß aller Werke um 30 Prozent senken. Dieses Vorhaben umfasst die ganze Wertschöpfungskette inklusive Einkauf.

Im Werk Salzgitter werden in Zukunft alte Fahrakkus der ID-Familie von VW wiederaufbereitet.
Bild: DPA
Erste Erfolge sind schon sichtbar. Die Autofabriken in Brüssel, Crewe (Großbritannien), Györ (Ungarn), Kvasiny (Tschechien), Sant'Agata Bolognese (Italien), Zuffenhausen und Zwickau nutzen bereits ausschließlich Strom aus erneuerbaren Energien. Das Werk Zwickau, wo der VW-Konzern Elektroautos wie den ID. 3, ID. 4 sowie den ID. 5 baut, ist dabei eine Art Musterfabrik. Es bezieht ausschließlich Ökostrom aus Wasserkraftwerken, Wind- oder Solarparks. Zudem ist ein Blockheizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung integriert, das auf lange Sicht mit CO2-neutralem Brennstoff betrieben werden soll. Der Einsatz von frequenzgeregelten Ventilatoren und Pumpen senkt den Verbrauch von Strom-, Wasser- sowie den Wärmebedarf.
Ein weiter Hebel zur Dekarbonisierung der gesamten Produktion ist die Kreislaufwirtschaft, also die bevorzugte Nutzung von recycelten Materialien. Im VW-Werk Salzgitter sollen im Rahmen eines Pilotprojektes bis zu 3.600 Hochvoltbatterien der Elektrofahrzeuge jährlich wiederverwertet werden. Das geschieht ohne das energieintensive Einschmelzen in einem Hochofen, sondern mechanisch durch Zerlegen und Zerkleinern. Mittlerweile geht es beim VW-Recycling nicht mehr nur um die bekannten PET-Flaschen in den Sitzen und den Matten, sondern auch um andere Bereiche des Fahrzeugs, etwa den Antriebsstrang. Die Aufbereitung eines Getriebes reduziert die CO2-Emissionen gegenüber dem Neuteil um 54 Prozent sowie den Primärenergiebedarf um 52 Prozent.
Auch Ford will mit dem Motto "Road to Better" auf den buchstäblich grünen Zweig kommen. Mit zwei Milliarden US-Dollar verwandelte der US-Autobauer sein 1930 erbautes Kölner Werk in das Ford Cologne Electric Vehicle Center. Die Fabrik hat eine Kapazität von mehr als 250.000 Elektrofahrzeugen pro Jahr. Los geht es mit dem batterieelektrischen Ford Explorer, gefolgt von einem BEV Sport-Crossover.
Der für die Fertigung der Fahrzeuge benötigte Strom und das Gas sind CO2-neutral, beide Energieträger stammen aus regenerativen Energiequellen (Strom) beziehungsweise Biomethan (Gas). Die für Gebäude und Prozesse erforderliche Wärme wird über ein eigenes Dampfnetz an Ford geliefert. Dabei handelt es sich um Abwärme eines externen Kraftwerks und einer Müllverbrennungsanlage. Um die CO2-Bilanz zu neutralisieren, gleicht Rheinenergie die Emissionen aus. Bis 2026 sollen diese Schadstoffausstöße um fast 60 Prozent sinken und bis zum Jahr 2035 bei null ankommen.

Ford hat eine Milliardensumme in sein uraltes Stammwerk in Köln investiert, um dort künftig Elektrofahrzeuge in großem Stil zu bauen.
Bild: Werk
Die Kooperation zwischen den lokalen Energieversorger und dem Autobauer soll schon nächstes Jahr weitere nachhaltige Früchte tragen. Die Solaranlage auf dem Dach des Zentralen Europäischen Ersatzteillagers wird von 1,2 auf eine Leistung auf 3,76 Megawatt Peak (MWp) erweitert. Mitte 2024 werden dann so rund sechs Prozent des Strombedarfs für den Ford-Standort in Merkenich erzeugt. Aktuell stammt die gesamte elektrische Energie, die von europäischen Ford-Werken bezogen wird, aus erneuerbaren Quellen.
Für Stellantis ist die Kreislaufwirtschaft der wichtigste Ansatzpunkt, um bis zum Jahr 2038 Null-CO2-Emissionen zu erreichen - und zwar netto. Dabei setzt der Weltkonzern auf eine hohe Recyclingquote bei den Fahrzeugteilen. So sollen bereits bei der Fahrzeugentwicklung die Grundsätze der Kreislaufwirtschaft angewendet werden. Das bedeutet: leichte und recycelte Materialien, die zugleich haltbar sind. Nach Ansicht der Stellantis-Manager ist die wirksamste Vermeidung eines CO2-Ausstoßes, erst gar keine Neuteile beim Autobau zu verwenden. Wie das aussehen kann, zeigt das batterieelektrische Konzeptfahrzeug Citroën oli, das zum Teil aus recycelten Materialien besteht.
In Brasilien setzt Stellantis ebenfalls auf "lokale Kreisläufe", um die Effizienz zu maximieren und knappe Ressourcen zu schonen. Das geschieht, indem Ersatzteile wie zum Beispiel Anlasser oder Lichtmaschinen aufbereitet und dann über das Händlernetz verkauft werden. Bei der Schadstoff-Reduzierung nutzt Stellantis auch ganz klassische Maßnahmen. Auf den Dächern des FCA (Fiat Chrysler Automobiles) Werk Mirafiori (Turin) sind Photovoltaik-Paneele installiert: rund 120.000 Quadratmetern auf den Dächern sowie weitere 30.000 Quadratmeter auf 1.750 überdachten Parkplätzen. Die Gesamtleistung beträgt 15 Megawatt. Mit dieser Anlage werden mehr als 5.000 Tonnen CO2 eingespart.
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