Im Herbst 2016 erweitert Audi sein SUV-Programm auf vier Baureihen. Der kantige Q2 soll jüngere Käufer ansprechen als Q3, Q5 und Q7. Kaufberatung.
Video: Audi Q2 Fahrbericht (2016)
Erste Fahrt im Q2
Q7, Q5, Q3 – und jetzt Q2: Audi baut sein SUV-Sortiment Schritt für Schritt nach unten hin aus. Das jüngste Produkt des Hauses verstehen die Ingolstädter weniger als SUV, sondern eher als sportlichen Crossover. Soll heißen: die klassischen SUV-Tugenden, etwa eine ernsthafte Schlechtwege-Tauglichkeit (von Geländefähigkeiten traut sich ja heutzutage kaum noch jemand zu reden) oder auch ein besonders großzügiges Raumangebot mit erhabener Sitzposition sind nur noch im Ansatz vorhanden. Dafür ist das Auto besonders kompakt, handlich und einparkfreundlich; und potenziell auch besonders sparsam.
Der quattro-Antrieb bleibt den stärkeren Motoren vorbehalten
Nur mit den beiden TDI mit 150 und 190 sowie dem TFSI mit 190 PS gibt es beim Audi Q2 auch Allrad.
Zwar verkündet man für den Q2 stolz einen günstigen Einstandspreis von nur 22.900 Euro, doch dafür bekommt man nur ein vergleichsweise schlicht ausstaffiertes Sparmodell mit Dreizylinder-Benziner, 16-Zoll-Stahlrädern mit Plastikblenden – und ohne Allradantrieb. Die quattro-Technik, die ein SUV erst vollwertig macht und dem Fahrer etwa im Winter manche Peinlichkeit erspart, erhält man, jedenfalls nach heutigem Kenntnisstand, nur in Verbindung mit den drei stärksten Motoren. Die haben je zwei Liter Hubraum; es gibt einen Benziner mit 190 PS und zwei Diesel mit 150 oder 190 PS. Alle drei Motoren werden ausschließlich mit der siebengängigen Doppelkupplungs-Automatik angeboten – wie im größeren Bruder Q3 auch. Gegenüber diesem spart der kleine Q2 eher überschaubare Beträge in der Anschaffung: Der billigste Q2 quattro, der 2.0 TFSI, wird voraussichtlich 31.800 Euro kosten – offizielle Preise darf Audi noch nicht nennen, weil die Typprüfung noch nicht abgeschlossen ist und daher mangels definitiver Normverbrauchs- und CO2-Angaben noch keine Preislisten gedruckt werden dürfen; das sind gerade mal 4300 Euro oder 11,9 % weniger, als für einen größeren und vollständigeren Q3 mit vergleichbarer Technik anzulegen ist.
Audi holt erstaunlich viel Nutzraum aus dem kurzen Q2
Sehr gute Raumökonomie: Im nur 4,19 Meter langen Q2 hat man Platz wie im 20 Zentimeter längeren GLA.
Noch ungünstiger sieht's bei den Dieseln aus. Der 2.0 TDI quattro mit 150 PS wird laut vorläufigen Angaben einschließlich obligatorischem S-tronic-Aufpreis 32.150 Euro kosten – nur 1800 Euro oder 5,3 % weniger als der erheblich familientauglichere Q3 2.0 TDI quattro S-tronic (und sogar 125 Euro mehr als der billigste Allrad-Tiguan mit dem gleichen Motor, aber Schaltgetriebe). Da macht der kleine Schritt zu 190 PS auch nicht mehr viel aus. Der wird bei 34.000 Euro liegen, immerhin 3900 Euro unter dem vergleichbaren Q3 (3475 Euro bzw. 9,3 % unter dem entsprechenden Tiguan). Wirklich viel Auto fürs Geld bekommt man also nicht, wenn man sich einen Q2 quattro anschafft. Lästig eng ist der Q2 allerdings auch nicht: Audi hat in der nur 4,19 m langen Karosserie erstaunlich viel Nutzraum untergebracht; vom ersten Eindruck her sitzt man auch hinten nicht viel beengter als im fast 20 Zentimeter längeren Mercedes GLA; und auch im Kofferraum lässt sich für einen Wagen dieser Größe viel unterbringen – voll bestuhlt 50 Liter oder 14 % mehr als im nur eine Kinderhandbreit kürzeren Mini Countryman – und sogar mehr als in einen VW Golf.Sehr achtbar, das alles; auch das wirklich angenehme Raumangebot auf den Vordersitzen – wo sich allerdings unter dem sportlich flachen Dach angesichts der geringen Außenhöhe von gerade mal 1,51 m keine wirkliche Hochsitzposition mit souveränem Überblick über den Verkehr einstellen mag. Nein, der Reiz will woanders gesucht werden. Im Karosseriedesign etwa. Das sieht erheblich frischer aus als das des ver- gleichsweise pummeligen Q3.
Die sehr direkt übersetzte Lenkung macht den Q2 leichtfüßig
Gut gemacht: Die Progressivlenkung des Q2 erspart viel Kurbelei, macht das Auto aber nicht nervös.
Trotz Quermotor-Architektur hat es Audi geschafft, den Frontüberhang leidlich kurz zu halten; die viel kantigeren Linien lassen Audis Mini-SUV frecher aussehen als seine größeren Brüder. Audi-Designchef Marc Lichte spricht von einen polygonalen Design mit "betont geometrischer Formensprache". Zu diesen knackig-straffen Formen passt auch das Fahrgefühl. Obwohl der Q2 kein echtes Leichtgewicht ist, jedenfalls mit den quattro-obligatorischen Zweiliter-Motoren, und obwohl er auch ohne einstellbares Fahrwerk einen sehr respektablen Federungskomfort bietet, fährt er sich ungemein leichtfüßig. Außer am vergleichsweise niedrigen Schwerpunkt – der allerdings auch mit einer geradezu lausig mageren Bodenfreiheit von nicht einmal 15 Zentimetern erkauft wird – liegt das vor allem an der aufwendigen Multilink-Hinterachse der quattro-Versionen und an der listigen Lenkung. Mit glatten zwei Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag ist sie ungewöhnlich direkt übersetzt; so ist weder auf gewundenen Bergstraßen noch im engen Stadtverkehr oder beim Rangieren und Einparken viel Kurbelei erforderlich. Trotzdem spricht die Lenkung nicht so nervös an, dass man bei zügiger Geradeausfahrt ständig voll konzentriert das Lenkrad umklammern müsste, um das Auto nicht zu verreißen. Denn Audi hat die Übersetzung progressiv ausgelegt – mit zunehmendem Lenkeinschlag reagieren die Räder immer stärker auf Lenkbewegungen.
Diese "Progressivlenkung" – natürlich mit elektrischer Servounterstützung – ist in allen Q2 an Bord. Dazu kaufen kann man für 200 Euro die Fahrprogrammsteuerung "drive select": Sie ermöglicht die Auswahl unter fünf Straßenfahrprogrammen – vom Sparmodus "efficiency" bis zum Sportprogramm "dynamic". Ein Schlechtwege- oder gar Geländeprogramm ist nicht darunter; es hätte auch nicht viel Sinn – denn für raues Geläuf taugt der Q2 mit seiner geringen Bodenfreiheit ohnehin nicht.
Weitere Details zum Audi Q2 finden Sie in der Bildergalerie. Die komplette Kaufberatung mit allen Ausstattungsvarianten und Empfehlungen gibt es als Download im Online-Heftarchiv.
Fazit
von
Thomas Rönnberg
Zunächst besteht nur die Wahl zwischen den beiden 2.0-TDI-Versionen, sofern man einen vollwertigen Q2 will: mit Allradantrieb. Effektiv ist der Preisunterschied gering, der Verbrauch annähernd gleich. Ein wirklich günstiger Allradler ist der Q2 aber nicht.
Von
Thomas Rönnberg
Kaufberatung Audi Q2
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Im Herbst 2016 erweitert Audi sein SUV-Programm auf vier Baureihen. Der kantige Q2 soll jüngere Käufer ansprechen als Q3, Q5 und Q7. Wir geben eine erste Kaufberatung. Das jüngste Produkt des Hauses verstehen die Ingolstädter weniger als SUV, sondern eher als sportlichen Crossover. Soll heißen: die klassischen SUV-Tugenden, etwa eine ernsthafte Schlechtwege-Tauglichkeit (von Geländefähigkeiten traut sich ja heutzutage kaum noch jemand zu reden) ...
Bild: Werk
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... oder auch ein besonders großzügiges Raumangebot mit erhabener Sitzposition sind nur noch im Ansatz vorhanden. Dafür ist das Auto besonders kompakt, handlich und einparkfreundlich; und potenziell auch besonders sparsam.
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Zwar verkündet man für den Q2 stolz einen günstigen Einstandspreis von nur 22.900 Euro, doch dafür bekommt man nur ein vergleichsweise schlicht ausstaffiertes Sparmodell mit Dreizylinder-Benziner, 16-Zoll-Stahlrädern mit Plastikblenden – und ohne Allradantrieb.
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Die quattro-Technik, die ein SUV erst vollwertig macht und dem Fahrer etwa im Winter manche Peinlichkeit erspart, erhält man, jedenfalls nach heutigem Kenntnisstand, ...
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... nur in Verbindung mit den drei stärksten Motoren. Die haben je zwei Liter Hubraum; es gibt einen Benziner mit 190 PS und zwei Diesel mit 150 oder 190 PS.
Bild: Sven Krieger
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Alle drei Motoren werden ausschließlich mit der siebengängigen Doppelkupplungs-Automatik angeboten – wie im größeren Bruder Q3 auch. Gegenüber diesem spart der kleine Q2 eher überschaubare Beträge in der Anschaffung; ...
Bild: Sven Krieger
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... der billigste Q2 quattro, der 2.0 TFSI, wird voraussichtlich 31.800 Euro kosten – offizielle Preise darf Audi noch nicht nennen, weil die Typprüfung noch nicht abgeschlossen ist und daher mangels definitiver Normverbrauchs- und CO2-Angaben noch keine Preislisten gedruckt werden dürfen.
Bild: Werk
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Noch ungünstiger sieht's bei den Dieseln aus. Der 2.0 TDI quattro mit 150 PS wird laut vorläufigen Angaben einschließlich obligatorischem S-tronic-Aufpreis 32.150 Euro kosten – nur 1800 Euro oder 5,3 % weniger als der erheblich familientauglichere Q3 2.0 TDI quattro S-tronic.
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Wirklich viel Auto fürs Geld bekommt man also nicht, wenn man sich einen Q2 quattro anschafft. Lästig eng ist der Wagen allerdings auch nicht: Audi hat in der nur 4,19 m langen Karosserie erstaunlich viel Nutzraum untergebracht, ...
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... vom ersten Eindruck her sitzt man auch hinten nicht viel beengter als im fast 20 Zentimeter längeren Mercedes GLA.
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Und auch im Kofferraum (405–1050 Liter) lässt sich für einen Wagen dieser Größe viel unterbringen – voll bestuhlt 50 Liter oder 14 % mehr als im nur eine Kinderhandbreit kürzeren Mini Countryman – und sogar mehr als in einen VW Golf.
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Sehr achtbar, das alles; auch das wirklich angenehme Raumangebot auf den Vordersitzen, wo sich allerdings unter dem sportlich flachen Dach angesichts der geringen Außenhöhe von gerade mal 1,51 Metern ...
Bild: Sven Krieger
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... keine wirkliche Hochsitzposition mit souveränem Überblick über den Verkehr einstellen mag. Nein, der Reiz will woanders gesucht werden.
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Im Karosseriedesign etwa. Das sieht erheblich frischer aus als das des vergleichsweise pummeligen Q3. Trotz Quermotor-Architektur hat es Audi geschafft, ...
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... den Frontüberhang leidlich kurz zu halten; die viel kantigeren Linien lassen Audis Mini-SUV frecher aussehen als seine größeren Brüder.
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Obwohl der Q2 kein echtes Leichtgewicht ist, jedenfalls mit den quattro-obligatorischen Zweiliter-Motoren, und obwohl er auch ohne einstellbares Fahrwerk einen sehr respektablen Federungskomfort bietet, fährt er sich ungemein leichtfüßig.
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Außer am vergleichsweise niedrigen Schwerpunkt – der allerdings auch mit einer geradezu lausig mageren Bodenfreiheit von nicht einmal 15 Zentimetern erkauft wird – liegt das vor allem an der aufwendigen Multilink-Hinterachse der quattro-Versionen ...
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... und an der listigen Lenkung. Mit glatten zwei Umdrehungen von Anschlag zu Anschlag ist sie ungewöhnlich direkt übersetzt; so ist nie viel Kurbelei erforderlich. Trotzdem spricht die Lenkung nicht so nervös an, dass man bei zügiger Geradeausfahrt ständig voll konzentriert das Lenkrad umklammern müsste, um das Auto nicht zu verreißen.
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Diese "Progressivlenkung" – natürlich mit elektrischer Servounterstützung – ist in allen Q2 an Bord. Dazu kaufen kann man für 200 Euro die Fahrprogrammsteuerung "drive select": Sie ermöglicht die Auswahl unter fünf Straßenfahrprogrammen – vom Sparmodus "efficiency" bis zum Sportprogramm "dynamic".
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Welchen der drei Motoren man wählt, ist im Wesentlichen Geschmackssache. Für unsere ersten Testfahren standen nur die beiden Diesel zur Verfügung, noch nicht der Turbobenziner 2.0 TFSI. Im Rückschluss vom Q3 mit dem gleichen Motor darf erwartet werden, ...
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... dass er sich im kleineren und leichteren Q2 erst recht temperamentvoll und dabei kultiviert in Szene setzt. Und er spart immerhin rund 130 Euro Kfz-Steuer pro Jahr – und dazu bereits in der Anschaffung ein paar hundert Euro.
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Doch auch die zwei 2.0 TDI sind alles andere als lahm: Beide arbeiten ausgezeichnet mit der grundlegend überarbeiteten Doppelkupplungs-Automatik zusammen. Mit ihrer weiten Gangspreizung sorgt sie einerseits für kraftvolles Anfahren, andererseits für angenehm niedriges Drehzahlniveau auf der Autobahn.
Bild: Sven Krieger
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Dass unsere Empfehlung zum 190-PS-Diesel geht, liegt allein an der Preisgestaltung: Nicht, dass er besonders preisgünstig wäre; aber er macht einfach Spaß – und wenigstens ist er die mit Abstand günstigste Möglichkeit, den starken Diesel in einem Allrad-SUV zu kaufen.
Bild: Sven Krieger
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Bei der Ausstattung lässt Audi traditionell freie Auswahl – so verzichten die Ingolstädter auf die profitable Zwangskoppelung starker Motoren mit teuren Ausstattungsextras. Wohl aber sind viele Extras in Paketen zusammengefasst – und ein bisschen hat sich Audi auch der Mode gestaffelter Ausstattungslinien unterworfen.
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Allerdings unterscheiden sich die drei Linien "Basis", "Sport" und "Design" nur in Äußerlichkeiten, nicht in der Technik. Insofern kann man sich die 1850 Euro, die "Sport" und "Design" mehr kosten, schlicht sparen.
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Es sei denn, man will seinen Q2 ohnehin noch weiter aufrüsten, denn einige Extras sind für das Basismodell nicht lieferbar. Wichtiges findet sich allerdings nicht darunter.
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Nette Spielerei: Das unterhaltsame virtuelle Cockpit im 3D-Kartenmodus kostet 650, zuzüglich Navi 2690 Euro.
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Die Sport-Ausstattung enthält andere Schürzen und die Kontrastlackierung mit C-Säulen-"Blades" in Grau oder Wagenfarbe, ...
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... die 19-Zoll-Aluräder im 10-Y-Speichendesign (5) kosten 1700 Euro extra.
Bild: Werk
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Die LED-Rückleuchten kommen im LED-Paket für 1245 Euro, ...
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... die elektrische Heckklappe kostet 490 Euro extra.
Bild: Werk
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Das Fazit von Thomas Rönnberg: "Zunächst besteht nur die Wahl zwischen den beiden 2.0-TDI-Versionen, sofern man einen vollwertigen Q2 will: mit Allradantrieb. Effektiv ist der Preisunterschied gering, der Verbrauch annähernd gleich. Ein wirklich günstiger Allradler ist der Q2 aber nicht." Kaufempfehlung: Audi Q2 2.0 TDI (190 PS) quattro in der "Sport"-Ausstattung.