Zum Start hat der neue BMW 5er gleich mal für klare Verhältnisse gesorgt. Im ersten Vergleich mit Audi A6 und Mercedes E-Klasse fuhr er souverän an die Spitze. An Bord waren da die starken 3,0-Liter-Diesel. Doch die bleiben wohl für viele Dienstwagen-Berechtigte eher ein schöner Traum, auch denen schaut schließlich ein eifriger Controller über die Schulter. Wir müssen doch alle sparen, oder? Aber was heißt hier sparen, angesichts von knapp fünf Meter langen, üppig ausgestatteten Limousinen auf dem neuesten Stand der Technik?

Auf den ersten Blick wirkt der neue 5er altbekannt

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Video: BMW 530d vs Mercedes E 350 d vs Audi A6 (2017)

Oberklasse-Dreikampf

Und mag man dem 5er außen auf den ersten Blick vielleicht nicht unbedingt ansehen, dass er nagelneu ist, innen hat BMW ihn mächtig aufgemöbelt. Sehr viel anders sieht es im 7er des nächsthöheren Vorstandes auch nicht aus. Alles glänzt und funkelt und ist sichtlich besser verarbeitet als bisher. Auf den grandiosen Komfortsitzen (2290 Euro) übersteht man selbst lange  Dienstreisen, und im geräumigen Fond ist am Wochenende die Familie bestens untergebracht. Multimedia und Navi (ConnectedDrive, 2200 Euro) sind voll auf Stand, lassen sich jetzt auch per Touchscreen (10,25 Zoll) und Gestensteuerung bedienen. Letzteres provoziert natürlich immer ein paar skeptische Blicke aus dem Auto nebenan an der Ampel – wenn man heftig gestikulierend etwa die Lautstärke regulieren will. Klappt, aber nicht immer.
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Im Mercedes ist Reisen besonders bequem

Mercedes E 220d
Großer Benz: Die E-Klasse bietet ihren Passagieren vorne und vor allem hinten beste Platzverhältnisse.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Der Mercedes hat hinten sogar noch etwas mehr Platz als der BMW, vorn nehmen sich die beiden hier gar nichts. Die aktuelle E-Klasse ist ja opulent eingerichtet, schön anzuschauen zum Beispiel das offenporige Holz (Esche hellbraun, 286 Euro). Die opulenten Sessel sind ähnlich bequem wie die im BMW, und allen, denen zu Hause vielleicht ihr TV-Gerät zu mickrig scheint, empfehlen wir die beiden riesigen 12,3-Zoll-Bildschirme für die Instrumente (1012 Euro) und fürs Navi (Comand Online, 3273 Euro). Alles aktuell und mit toller Grafik, die Bedienung kommt aber mit ihren verschachtelten Menüs nicht an die klare Logik im BMW heran. Das schafft auch der Audi mit seinem MMI genannten System nicht (Navi Plus mit MMI Touch, 3380 Euro), sein Acht-Zoll-Schirm wirkt in diesem Vergleich relativ bescheiden – der A6 wird ja auch schon seit sechs Jahren gebaut.
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Das Display lässt sich leise surrend versenken – so etwas kann keiner der anderen hier. Feine Sache, bitte in der nächsten Generation nicht abschaffen! Auch Audi baut hochkomfortable Sitze ein (Kontursitze, 2500 Euro), das Platzangebot entspricht ziemlich genau dem des BMW, es geht also auch im Fond geräumig zu.

Der Volvo ist akustisch etwas weniger zurückhaltend

Volvo S90 D4
Der S90 hat einen Zweiliter-Diesel mit 190 PS unter der Haube – ein lebhafter, aber auch präsenter Motor.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Das gilt auch für den Volvo, vorn bekommt er von uns jedoch zwei Punkte weniger – wegen der etwas geringeren Innenhöhe, die wir gemessen haben. Im Alltag zu spüren ist davon übrigens nichts, alles ganz luftig hier. Die Serien-Sitze des S90 lassen sich für 420 Euro mit verstellbaren Seitenwangen und Beinauflagen aufrüsten. Sehr bequem, darin möchte man gern mal flugs zur Firmen-Filiale am Nordkap reisen. Und eins muss man deutlich sagen: Auch zwischen den Spitzenklasse-Deutschen wirkt dieser Schwede ausgesprochen attraktiv. Er ist eingerichtet mit einer Stilsicherheit und Modernität, wie sie Skandinavier eben besonders gut hinbekommen. Der riesige Neun-Zoll-Touchscreen (Serie, Infotainment Sensus Connect mit Bowers & Wilkins Sound für 3570 Euro) ist vielleicht nicht jedermanns Sache – wir haben uns inzwischen mit ihm angefreundet und die Rätsel der Menüführung gelöst.
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Wie die anderen drei auch treibt den Volvo ein 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel an, im S90 mit 190 PS. Ein lebhafter Typ mit angenehmer Laufkultur, der gut mit der zügig schaltenden Achtstufenautomatik (2250 Euro) harmoniert. Im direkten Vergleich ist er dann akustisch jedoch etwas präsenter als die anderen drei und auch nicht ganz so flott unterwegs.
Weitere Informationen zum Vergleichstest finden Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es als Download im Online-Heftarchiv.
Dirk Branke

Fazit

Ach ja, Führungskraft oder etwas in der Art müsste man sein – dann hätte man die Auswahl zwischen diesen vier wunderbaren Oberklasse-Limos. Gern auch mit diesen kleinen, überraschend starken Dieseln. Denn eins ist auch klar: Sieger oder Verlierer gibt es in diesem Vergleich nicht wirklich. Nur, sagen wir mal, Unterschiede im Charakter. Da wären also der elegante Volvo, der kühle Audi, der hochkomfortable Benz und der agile BMW.