BMW 7er/Mercedes S-Klasse/Porsche Panamera: Test
Der 7er schlägt die neue S-Klasse

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Im ersten Vergleichstest muss sich die neue Mercedes S-Klasse dem BMW 7er sowie dem Porsche Panamera stellen – und zeigt unerwartete Schwächen.
Hohe Erwartungen wecken können sie bei Mercedes. Nichts weniger als das beste Auto der Welt soll die neue S-Klasse sein, versprach Daimler-Boss Dieter Zetsche Mitte Mai 2013 bei der Premiere der Luxuslimousine in Hamburg. Und er ging sogar noch weiter, die Limousine sei ein Jahrhundertereignis. Kein Wunder, dass er so dick aufgetragen hat: Die S-Klasse ist der Leitstern im Daimler-Universum – und Mercedes hatte zuvor mit dem missglückten Crashtest des von Renault übernommenen Mini-Vans Citan bei den Kunden eine Menge Vertrauen verspielt. Marketing-Prosa hin oder her, wir bei AUTO BILD glauben nur das, was wir selbst überprüft haben. Und so testen wir mit einem erfahrenen Team, überprüfen die Aussagen der Hersteller akribisch, fahren ausgiebig auf öffentlichen und abgesperrten Strecken – und fällen dann unser eigenes Urteil. Ring frei zum ersten Vergleichstest!
Überblick: Alle News und Tests zur Mercedes S-Klasse

Von wegen brandneu entwickelt: Die aktuelle S-Klasse basiert auf der Bodengruppe ihres Vorgängers.
Überblick: Alle News und Tests zum BMW 7er

Gut zu bedienen: Da iDrive des BMW 7er ist ausgereift, lenkt weniger ab, als die Systeme der Konkurrenz.
Materialauswahl und Verarbeitung des 7ers gehen in Ordnung, allerdings ist hier im Detail noch Luft nach oben. Den größten Fortschritt bei der Entwicklung der neuen S-Klasse hat Mercedes nach eigenen Angaben bei der Konstruktion des Fahrwerks gemacht. Das bekannte aktive Fahrwerk ABC ("Active Body Control") haben die Ingenieure mit einer Stereokamera gekoppelt, die Fahrbahnunebenheiten erkennen soll und die Federung im Voraus anpasst. So weit die Theorie, in der Praxis jedoch stellt sich schnell Ernüchterung ein. Vor allem bei beidseitigen kurzen Stößen, aber auch bei einseitigem Einfedern – wie etwa bei Schlaglöchern – dringen die Versäumnisse der Straßenbauer unfein in den Innenraum. Auf langen Wellen hingegen brilliert das Fahrwerk und bügelt die Straße vollendet glatt.
Überblick: Alle News und Tests zum Porsche Panamera

Sportlich: Der Porsche Panamera geht dynamisch ums Eck, bietet aber nicht den Komfort der Testgegner.
Weitere Details zum Vergleich der drei Luxuslimousinen gibt es in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es als Download im Online-Heftarchiv.
Fazit
Der erste Vergleich mit der neuen Mercedes S-Klasse endet mit einem Paukenschlag: Sie ist nicht das beste Auto, muss sich dem älteren BMW 7er knapp geschlagen geben. Und das sowohl in der Eigenschafts- als auch in der Kostenwertung. Das liegt vor allem daran, dass die S-Klasse bei klassischen Mercedes-Tugenden noch nicht zur Topform aufläuft: Das aufwendige, kameraunterstützte Fahrwerk bietet auf kurzen Fahrbahnunebenheiten einen nicht klassengerechten Abrollkomfort, das Siebenstufen-Automatikgetriebe ist veraltet, und die Verarbeitung ist im Detail nicht so perfekt, wie wir es von Mercedes gewohnt sind. Besserung ist in Sicht: In Stuttgart wird derzeit eine Neunstufenautomatik entwickelt und die Fertigungsqualität mit der Zeit ebenfalls routinierter. Der BMW zeigt mehr Reife. Vor allem sein Antrieb mit dem kraftvollen, laufruhigen Achtzylinder und der nahezu perfekten Achtstufenautomatik überzeugt. Und über kleine Fahrbahnflicken rollt er eleganter als die S-Klasse – auch ohne Kameraunterstützung. Der Porsche Panamera hingegen ist zu spitz konzipiert, um einen Vergleichstest gewinnen zu können. Als Einziger im Test tritt der Panamera mit einem Sechszylinder an, der ihn zusammen mit dem agilen, sicheren Fahrverhalten fast wie einen Sportwagen wirken lässt. Leider ist der Spaß sauteuer, es reicht nur für Platz drei.
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