BMW M240i, Porsche 718 Cayman: Test, Motor, Preis
Rennstrecken-Duell: Porsche 718 Cayman trifft auf BMW M240i
BMW M240i trifft Porsche 718 Cayman
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Der BMW M240i setzt auf Allrad und Sechszylinder und verspricht großen Sport. Porsche macht es im 718 Cayman anders – aber auch besser? AUTO BILD macht den Test.
Bild: O. Itrich
Platz 1 mit 314 von 400 Punkten: Porsche 718 Cayman. Kurventier, Feingeist, Sprinter und Autobahnheld in einem. Prestige und Fahrgefühl ohnehin satt vorhanden.
Platz 2 mit 299 von 400 Punkten: BMW M240i Coupé. Komfortabel, reichlich ausgestattet, variabler Allradantrieb, bärenstark – doch keine hochpräzise Maschine.
Platz 2 mit 299 von 400 Punkten: BMW M240i Coupé. Komfortabel, reichlich ausgestattet, variabler Allradantrieb, bärenstark – doch keine hochpräzise Maschine.
Nach Datenlage wäre die Sache wohl klar: 374 PS und 500 Newtonmeter sind in dieser Größenliga eine knallharte Ansage. Den Sport-Stempel drücken wir dem neuen kompakten Zweitürer von BMW mit Freuden auf. Auf der anderen Seite des M240i stehen jedoch vier Sitze, eine rundum komfortable Ausstattung, ein reichhaltiges Multimedia-Netzwerk, variabler Allradantrieb. (Wichtige Tipps für den Neuwagenkauf im Internet)
Der Motor im M240i ist ein Sahnestück
Und natürlich dieser seidige Sechszylinder unter der Haube. Ein Maschinchen mit satter Turbo-Kraft, gleichzeitig feinen Manieren und besonders leisem Arbeitseifer. Geht das neue M240i Coupé da trotz der grantigen Leistung nicht doch eher als feines Coupé denn als waschechter Sportler durch? Doch das täuscht. Im Vornamen M, in der Technik M – so die knappe Erklärung. Ein schlaues Differenzial regelt die Kräfte, eine extragroße Bremse verzögert die Flunder, das Getriebe schießt den Zweitürer sogar per Launch-Control nach vorn, und ein knackiges Fahrwerk inklusive verdrehsteifer Stabis, deftigeren Federn und strammen Dämpfern steckt sowieso ab Werk im 240i Coupé. Also für uns stehen da alle Zeichen auf Angriff – auch auf der Rundstrecke.

Motorisch unterlegen: Der Cayman setzt auf einen aufgeladenen Vierzylinder-Boxer mit 300 PS und 380 Nm.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Im Porsche Cayman arbeiten nur vier Zylinder
Hier wartet ein alter Bekannter: der Porsche 718 Cayman. Aber auch hier könnte man sich fragen, ob der 718er dank Mittelmotorkonzept, Turbobeatmung und griffigstem Heckantrieb ein Rassesportler ohne Wenn und Aber ist? Oder ob "nur" 300 PS, ein hubraumschwacher Vierzylinder(!) und der verhältnismäßig moderate Grundpreis eher auf einen Prestigebomber mit Namens-Lorbeeren hinweisen? Nix da, ein Porsche 718 Cayman ist in jeder Leistungsstufe und ganz unabhängig von der Modelleinstufung ein besonders Rennstrecken-hungriges Kerlchen. Auf dem Contidrom lassen wir die beiden aufeinander los.
Fahrzeugdaten
BMW M240i xDrive
Porsche 718 Cayman
Motor Bauart/Zylinder
Einbaulage
Ventile/Nockenwellen
Nockenwellenantrieb
Hubraum
kW (PS) bei U/min
Nm bei U/min
Höchstgeschwindigkeit
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2
Verbrauch*
Tankinhalt/Kraftstoffsorte
Partikelfilter
Kältemittel Klimaanlage
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Grundpreis
Testwagenpreis
Vorab ein Blick in die Preisliste. Gleichstand! Zweimal rund 56.000 Euro – entweder ist der BMW für einen Kompakten besonders teuer oder der Cayman für einen Porsche wahrlich günstig. Wir lösen auf: Im 240i Coupé fährt ein großer Haufen Luxus-, Komfort- und Sportausstattung ab Werk mit. Schnellfahrer müssen nur für das Adaptivfahrwerk, Sportbereifung und die große Bremse draufzahlen. Heißt: Hier gibt es reichlich Sportwagen für das Geld.

Richtig teuer: In der getesteten Version kostet der M240i 62.110 Euro. Für den 718 Cayman werden sogar 70.610 Euro fällig.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Beim Preis langen am Ende beide ordentlich zu
Bei Porsche bleibt es nicht beim Grundpreis. Torque-Vectoring-Differenzial, Doppelkupplungsgetriebe, adaptive Stoßdämpfer inklusive strafferer Grundhaltung der Federn, eine übersetzungsvariable Lenkung, große 20-Zoll-Räder und die im Sport-Chrono-Paket enthaltene Sprintstart-Funktion machen das Auto noch temporeicher, gleichzeitig auch empfindlich teurer. Am Ende stehen über 70.000 Euro auf dem Kassenzettel – klare Sache pro BMW also. Genauso klar sollte die Waage auch in puncto Fahrleistungen ausschlagen – schließlich stehen dem M240i satte 74 PS mehr und zusätzliche 120 Newtonmeter Maximaldrehmoment zur Verfügung. Doch unterm Strich hält der Cayman dagegen. Mit traktionsfester Spurtwirkung auf den ersten Metern und deutlich mehr Endgeschwindigkeit. (Unterhaltskosten berechnen? Zum Kfz-Versicherungsvergleich)
Messwerte
BMW M240i xDrive
Porsche 718 Cayman
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
0–200 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Rundenzeit
Contidrom Handlingstrecke
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
(Durchschnitt der 155-km-Testrunde)
Abweichung zur WLTP-Angabe
Sportverbrauch
CO2 (Testverbrauch)
Reichweite (Testverbrauch)
Ja, der Leistungsvorteil und der Allradantrieb verschaffen dem 2er im Sprint grundsätzlich die Poleposition, doch der Porsche bleibt in Schlagdistanz. Und überholt dann auf der Strecke. Sagen wir es deutlich: In dieser Disziplin und in dieser Liga kann kein anderes Auto einem Cayman das Wasser reichen. Auch ein viel stärkerer BMW nicht. Der 718 knöpft sich den Trockenhandlingkurs mit wilder Lust und großer Gelassenheit gleichzeitig vor. Er ist einfach zu führen, einfach schnell zu fahren und angenehm gehorsam in allen erdenklichen Extremsituationen.

Richtig schnell: Der Cayman fühlt sich auf der Rennstrecke leichtfüßig an, die Lenkung arbeitet feinfühlig.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Auf der Rennstrecke ist der Cayman ein Tier
Lastwechsel in Kurven, zu eckiges Einlenken bei hohem Tempo, arg spätes Bremsen, unnötig früher Leistungseinsatz am Kurvenausgang? Egal, der Cayman steckt es weg, konzentriert sich auf seine Haltung, geht einfach nur sauschnell um den Kurs. Das Auto fühlt sich leichtfüßig an, die Lenkung arbeitet feinfühlig und drahtig mit dem Fahrwerk vernetzt wie bei keinem anderen Auto. Wer sauber fährt, erntet auf das Zehntel genau reproduzierbare Runden – das dickste Kompliment für einen Sportwagen, würden wir sagen. Und: Seine 300 PS setzt der Porsche auf den Punkt ein, sie kommen in versammelter Herde auf der Straße an, verwandeln sich ohne Umschweife in Vortrieb, lassen Reifenlaufflächen heil und das Heck auf seinem Kurvenradius. Genau so soll das sein. Wie sich der BMW auf dem Contidrom schlägt, erfahren Sie in der Bildergalerie.
Fazit
Das 2er Coupé erntet Technik vom großen Bruder 3er. Wohl auch eine gehörige Portion von seinem Gewicht. Ungleich mehr Last vorne – so hat er gegen die spritzige Mittelmotor-Wunderwaffe von Porsche auf der Piste keine Chance.
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