BMW X2, Mercedes GLA, Volvo XC40: Plug-in-Hybrid, SUV, Test, Preis
Feine Plug-in-Hybrid-SUV: X2, GLA und XC40 im Test-Vergleich

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Drei Kompakt-SUV mit Plug-in-Hybridantrieb: BMW X2, Mercedes GLA und der geliftete Volvo XC40 – trotz auslaufender Förderung eine Überlegung wert?
Bild: Isabel Anika Hake
Ab 2023 wird es keine Innovationsprämie mehr für Plug-in-Hybride geben. Das sind bislang bis zu 6750 Euro. Für manchen Berufspendler dürfte ein Plug-in-Hybrid aber weiterhin das passgenaue Auto sein. Und so hoffen die Hersteller, dass die Kunden weiterhin zugreifen. Zum Beispiel bei unseren Testkandidaten BMW X2, Mercedes GLA und Volvo XC40.
Der in Gent gebaute XC40 wurde gerade einem Facelift unterzogen. Zentrale Neuerung: das neue, Google-basierte Infotainment. Nur für den Plug-in-Hybrid ist es nicht erhältlich, hier gibt es nur das altbekannte Sensus-System. Wenn man das mit Worten bittet, eine Telefonnummer zu wählen, erscheint selbige als Zeile im Cockpit, wo sie kaum jemand erwartet. Und bei Navizielen passt manchmal keines der Angebote. Weniger überzeugend als das Google-System.
Allradantrieb hat hier nur der X2
Den einzigen Allradler in diesem Vergleich stellt BMW mit dem X2 xDrive25e – und steht für die alte Schule: analoge Uhren, echte Knöpfe und Dreh-Drück-Steller, nach kurzem Einprägen blind bedienbar. Für manchen dürfte das ein Kaufgrund sein.

BMW spendiert dem Plug-in-X2 einen Allradantrieb. Innen setzt das Münchner Kompakt-SUV auf klassische Runduhren – noch.
Bild: Isabel Anika Hake
Man spürt das Alter aber auch an Details wie der für ein großes iPhone zu kleinen Ladeschale.
Im Fond punktet der GLA am meisten

Der GLA ist nicht nur der jüngste Testkandidat, sondern hat auch den größten Radstand – das merken vor allem die Fondpassagiere.
Bild: Isabel Anika Hake
Das Cockpit zeigt zudem zu viel an; etwas Reduktion wäre der Übersichtlichkeit zuträglich. Vorn sitzt man nur halbhoch, das aber erleichtert den Einstieg zusätzlich. Und den längsten Radstand in diesem Vergleich spürt man im Fond.
Der XC40 kommt im klassischen SUV-Format
Volvo stellt hier das einzige SUV im klassischen Hochformat – mit Vorteilen: Ein Fahrrad lässt sich einfach in den Laderaum werfen, und wer will, hockt hoch wie auf einem Bürostuhl. Seitenhalt ist nicht die Stärke dieser Sitze. Unangenehm sind die stark nach vorn geneigten Kopfstützen, sie zwingen den Kopf in eine Beugehaltung. Die reine Euro-NCAP-Sicherheitslehre ist nicht immer gesund für die Halswirbelsäule.

Klassisch: Im Volvo XC40 sitzt man SUV-typisch hoch. Der Laderaum schluckt ohne großen Aufwand ein Fahrrad.
Bild: Isabel Anika Hake
Ungewöhnlich: Die Kopfstützen hinten lassen sich im Zentralmenü per Touch umlegen, über eine der noch immer zu kleinen Kacheln. Auch für die Temperatureinstellung muss man ins Menü gehen und Pfeilsymbole anwählen – ablenkend.
Fahrzeugdaten
Modell
BMW X2 xDrive25e
Mercedes GLA 250 e
Volvo XC40 Recharge T4 Plug-in Hybrid
Motor Bauart/Zylinder
Einbaulage
Hubraum
Leistung Verbrennungsmotor
Leistung E-Motor
Systemleistung
Systemdrehmoment
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Abgas CO2*
Verbrauch*
Tankinhalt/Kraftstoffsorte
Ladeleistung AC/DC
Batteriekapazität brutto/netto
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis (vor Förderung)
Testwagenpreis (wird gewertet)
Beim Volvo loben alle Tester das Schiebedach, serienmäßig bei der von uns gefahrenen Topversion Ultimate: Noch bei 100 km/h erweist es sich als ungewöhnlich leise und fast zugfrei.
Volvo setzt auf Ganzjahresreifen
Der Volvo ist allerdings auch der einzige Kandidat ohne Schaltpaddel und ohne Head-up-Display – und der einzige, der auf Ganzjahresreifen kam. Die haben ein hochflankiges Format (235/50 R19), rollen schmatzend ab, sind auf Kopfsteinpflaster nicht leise – und bei Brems- und Ausweichtests gehandicapt. Im Fall der hier montierten Michelin Cross Climate aber sind die Bremswerte überraschenderweise auf Augenhöhe mit dem BMW.

Die Ganzjahresreifen des Volvo haben einige Nachteile, der XC40 bremst aber immerhin auf BMW-Niveau. Der GLA steht aber eher.
Bild: Isabel Anika Hake
Schwer und satt wirkt der etwas kopflastige Volvo beim Fahren. Ein typisches SUV-Fahrgefühl, Wankbewegungen inklusive. Die Lenkung verlangt mehr Korrekturen als die von BMW und Mercedes – eine weiche Komfortlenkung mit wenig Rückmeldung. Dass der XC40 bei 180 km/h abgeregelt ist, stört wenig, denn aus dem Fahrwasser eiliger Kleinlaster ist er damit bereits heraus.
Messwerte
Modell
BMW X2 xDrive25e
Mercedes GLA 250 e
Volvo XC40 Recharge T4 Plug-in Hybrid
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130/160 km/h
Bei 160 km/h
Verbrauch
Stromverbrauch (hochgerechnet)
Testverbrauch (60 % Hybrid–, 40 % E-Anteil)
Verbrauch mit leerer Batterie
CO2 (Testverbrauch)
Reichweite
Auch mit vollem Akku beschleunigt er oberhalb von 130 km/h eher behäbig. Offenbar nimmt das System dann bereits schrittweise Leistung heraus, damit er nicht gegen die Abregelung wie gegen eine Wand rennt. Weitere Details zum Test gibt es in der Bildergalerie.
Fazit
Alle drei sind gewissenhaft gebaute Qualitätsautos, sodass der persönliche Geschmack entscheiden kann. Der Mercedes aber ragt heraus, da er außer dem Minitank keine Schwächen hat und nicht einmal teurer ist als die Konkurrenten. Beim Verbrauch schenken sie sich nicht viel. Arg schwer und teuer sind ebenfalls alle.
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