BMW X3: Kaufberatung. Motoren, Preise und Ausstattungen
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Klasse Aussicht
Die Deutschen wollen hoch sitzen, bequem sitzen, schnell sitzen. Stellt sich die Frage, ob die dritte Generation des BMW X3 all diese Bedürfnisse auch erfüllen kann.
Bevor ein jedes Automobil auf Hochglanz poliert beim Händler um Kundschaft wirbt, müssen sich zahlreiche Prototypen auf vielen Millionen Testkilometern bewähren. Bei Eiseskälte und sengender Hitze, über Stock und Stein, treiben die Hersteller ihre Fahrzeuge an die Grenze des Machbaren. Derartige Prozeduren sind auch dem neuen X3 widerfahren. Das Ergebnis darf sich sehen lassen: Die Ende 2017 gestartete dritte Generation (G01) fährt nun serienmäßig mit Allradantrieb vor, bietet ihren Passagieren im Zuge leicht gewachsener Abmessungen mehr Platz und fährt auch, was den Luxusanspruch betrifft, wieder unmittelbar auf Augenhöhe mit der deutschen Premium-Konkurrenz in Form von Mercedes GLC, Audi Q5 und Porsche Macan.
Sollte immer dabei sein: Head-up-Display und adaptiver Tempomat
Ein fahrerorientiertes Cockpit mit durchdachter Platzierung aller Bedienelemente. Das iDrive genannte Infotainment ist nach wie vor unübertroffen.
Beim Interieur gesellt sich der X3 zum aktuellen 5er und 7er. So bietet BMW für den hohen 3er erstmals die empfehlenswerten volldigitalen Instrumente (390 Euro) an, die je nach Fahrmodus – Comfort, Eco Plus oder Sport – unterschiedliche Darstellungen und Informationen anzeigen. Hier gilt es zu erwähnen, dass diese Option nur in Verbindung mit dem großen Navigationspaket "Connected Drive" (ab 3100 Euro) erhältlich ist, was wir im Hinblick auf den gesteigerten Wiederverkaufswert ebenfalls akzeptieren. Ist Ihnen diese Investition zu hoch, empfehlen wir alternativ die Apple- CarPlay-Vorbereitung für 300 Euro, welche die Navigation über Apple Maps ermöglicht. Was wir nicht mehr missen möchten: das informationsreiche Head-up-Display für 980 Euro und den adaptiven Tempomaten für 1200 Euro, der den Geschwindigkeitsbereich von 30 bis 210 km/h abdeckt. Bei letzterem Extra empfehlen wir Ihnen, die Paket-Karte zu spielen. Für 1410 Euro (mit Innovationspaket bestehend aus Driving Assistant, Head-up-Display und Komfortzugang) liefert der "Driving Assistant Plus" neben der aktiven Geschwindigkeitsregelung zusätzlich Unterstützung bei der Lenk- und Spurführung, einen aktiven Spurwechselassistenten, Querverkehrswarnung, Kreuzungswarnung, eine Ausweichhilfe sowie die Falschfahrwarnung, sollten Sie mal versehentlich eine Einbahnstraße in verkehrter Richtung befahren wollen. Die Ersparnis gegenüber den Einzeloptionen liegt bei 890 Euro.
Der X3 bereitet sich auf drohende Unfallsituationen vor
Das zweite Paket, das wir ohne Bedenken ordern würden, nennt sich Winterfreude-Paket. Neben dem großen Display Key, der Lenkradheizung sowie einer Ski- und Snowboardtasche inkludiert BMW die Standheizung, die als alleiniges Extra bereits 1500 Euro kostet. Die Ersparnis beläuft sich in diesem Fall auf 650 Euro. Sofern Sie kein Interesse am Kauf der Standheizung verspüren, raten wir gleichzeitig vom Display Key ab, der ebenjene steuert. Dieser 250 Euro teure Schlüssel im Handy-Format liefert unter anderem Informationen zur restlichen Reichweite, ob Fenster und Türen geschlossen sind und ob das Licht noch eingeschaltet ist. Dazu kommt die Möglichkeit der Einstellung der Standlüftung zu einer gewünschten Uhrzeit. Grundsätzlich sind all diese Funktionen nicht verkehrt, aber vieles lässt sich vor dem Aussteigen noch schnell überprüfen, dazu bedarf es keines 250 Euro teuren Schlüssels. Geld, dass Sie unbedingt investieren sollten: Für 350 Euro leitet der X3 in drohenden Unfallsituationen unter anderem die Gurtstraffung, Schließung aller Fenster und des Schiebedaches ein und bremst eigenständig nach einer Kollision. 480 Euro berechnet BMW für die Alarmanlage: Die Überwachung von Türen, Front- und Heckklappe sowie des Innenraums, Neigungsalarm und eine Notstromsirene sorgen für weitgehende Sicherheit vor Diebstahl. Möglicherweise honoriert Ihre Kaskoversicherung diese Investition.
Die Kameras müssen ohne Nässe-Schutz auskommen
Polster links, Polster rechts: passt. Die Sportsitze (550 Euro) bieten auf langer Strecke angenehmen Komfort und in zügigen Kurven ausreichend Seitenhalt.
Parkassistenz stellt BMW in zwei Ausführungen zur Wahl: 600 Euro holen eine Rückfahrkamera sowie den vollautomatischen Parkassistenten an Bord. Für 1050 Euro (unser Tipp) addiert die Preisliste Surround View, also den 360-Grad-Rundumblick, und die dreidimensionale Fahrzeugdarstellung. Fragwürdig: Die Kamera am Heck genießt nach wie vor keinen Schutz vor Spritzwasser, wie es etwa bei anderen Herstellern der Fall ist, wo die Kamera erst bei Bedarf von einer schützenden Abdeckung freigegeben wird. An der Front sitzt die Kamera zwischen den Nieren, wo sie – speziell im Winter mit viel Schneematsch auf der Straße – auch nicht den bestmöglichen Schutz genießt. Lichttechnisch setzen wir auf die adaptiven LED-Scheinwerfer inklusive Fernlichtassistent (ab 1490 Euro). Annehmlichkeiten, die wir für eine Extraportion Komfort vorschlagen: Die Akustikverglasung (150 Euro) hat sich schon bei unseren beiden ehemaligen 5er-Dauertest-Fahrzeugen der Baureihe G30 mehr als bewiesen. Das Panorama-Glasdach (1500 Euro) lässt natürlich deutlich mehr Licht ins Innere, bringt im Gegenzug aber einige Extra-Kilos mit sich. Die Dreizonen-Klimaautomatik (730 Euro) und ambientes Licht (370 Euro) sind sicher kein Muss, aber würden in unserer Konfiguration auf jeden Fall berücksichtigt. Um die Causa Komfort im Interieur abzuschließen, bleiben noch die Sitze. Wir sind grundsätzlich Freunde langstreckentauglicher Sportsitze (550 Euro) mit Lederbezug, gerade wenn Kinder mit auf Reisen gehen. Sollten Sie Ihren Mitreisenden im Fond noch etwas mehr Komfort bieten wollen, ordern sie zusätzlich die um neun Grad einstellbare Sitzlehne (150 Euro). Lassen wir das mindestens 3200 Euro teure Merinoleder einmal außen vor, fällt die Wahl auf das Vernascaleder (ab 2050 Euro). In Erinnerung an den Sommer 2018 kann die Sitzlüftung inklusive elektrischer Einstellung für 1950 Euro sicher nicht schaden. Für kalte Winter gilt: 740 Euro für die Sitzheizung in beiden Reihen und 150 Euro für die Lenkradheizung sind eine allemal lohnende Investition.
Bayerische Tradition bestimmt die Optik
Dank der Niere unverkennbar ein BMW. Dass diese über die Jahre immer größere Ausmaße angenommen hat, gefällt aber nicht jedem.
Fällt der Blick aufs Äußere, stellt das fachkundige Auge schnell fest, dass hier mehr Evolution denn Revolution stattgefunden hat. Neue Scheinwerfer und Rückleuchten, die gewachsene Niere und der Verzicht auf runde Nebelscheinwerfer differenzieren Baureihe G01 vom Vorgänger. Insgesamt listet der Katalog fünf verschiedene Linien. Bis auf einige Preisunterschiede bei Extras und optischem Zierrat bieten sich hier – mit Ausnahme der Linie M Sport mit entsprechend orientierten Fahrwerkskomponenten – keine nennenswerten Vorteile. Wählen Sie nach Geschmack und Etat. Für die Wahl der Antriebseinheit offeriert BMW benziner- wie dieselseitig jeweils einen Vier- und einen Reihensechszylinder. Während der X3 M mit dem Reihensechszylinder (S58) aus M3/ M4 mit 480 PS (X3M Competition mit 510 PS) noch auf seine Markteinführung wartet, stellt das aktuelle Programm 184 PS im 20i, 252 PS im 30i oder 354 PS im M40i zur Wahl. Die Diesel leisten vom Einsteiger 20d über die mittleren Kandidaten 25d und 30d bis zum Spitzenmodell M40d 190, 231, 265 und 326 PS. Finden Sie sich hier wieder, bieten sich darüber hinaus das M Sportfahrwerk (390 Euro), die Performance Control (150 Euro) mit angepasster Drehmomentverteilung an den Hinterrädern sowie die Sportlenkung (250 Euro) an. Die beiden Topmodelle M40i und M40d (jeweils ab 68.700 Euro) bringen die zuvor angeführten Optionen bereits serienmäßig mit.
Neben der grundsätzlich sportlich orientierten Fahrdynamik überzeugt der X3 mit einem beachtlichen Langstreckenkomfort auf den jetzt serienmäßigen 18-Zoll-Leichtmetallrädern (17 Zoll beim Vorgänger), auch wenn sich speziell Stöße infolge von Querfugen noch etwas sanfter abfangen ließen. Um das Maximum an Abrollkomfort zu erhalten, befürworten wir die Serienräder. Einen guten Kompromiss verkörpern noch die 19-Zöller (ab 960 Euro), während die 21-Zoll- Variante (ab 1100 Euro) zwar den optischen Auftritt, nicht aber den Fahrkomfort fördert. Punktabzüge beim Komfort gleicht der X3 mit seiner tadellosen, BMW-typischen Agilität aus. Präzise zirkelt der mindestens 1,8 Tonnen schwere Bayer um die Kurven; noch direkter ginge es mit der Hinterachslenkung ums Eck, die BMW im X3 allerdings nicht anbietet. Welchen X3 die Redaktion empfiehlt, erfahren Sie in der Bildergalerie.
Solider Vierzylinder mit ausreichend Dampf für Stadt, Land und den gelegentlichen Autobahneinsatz. Schon in der Basis mit Allrad und Automatik.
Endstufe bei den Vierzylindern. Auch nur zwei Liter Hubraum, höherer Ladedruck sorgt für knapp 70 PS mehr. Ist Ihnen das 8000 Euro mehr wert?
Topbenziner mit samtweich laufendem Reihensechszylinder, souveränen Fahrleistungen und markiger Sportabstimmung. Ein Sport-SUV vom Feinsten.
Unser Vielfahrer-Tipp: läuft sehr kultiviert und sparsam und ist im Vergleich zum ebenfalls vierzylindrigen 25d knapp 5000 Euro günstiger.
Ökotrend-Wertung
3+
3
3-
3
xDrive 25d
xDrive 30d
xDrive M40d
Motor / Hubraum
R4-Biturbo / 1995 cm3
R6-Turbo / 2993 cm3
R6-Biturbo / 2993 cm3
Getriebe (manuell | automatisch)
– | 8-Stufen-Wandler
– | 8-Stufen-Wandler
– | 8-Stufen-Wandler
kW (PS) bei 1/min
170 (231) / 4400
195 (265) / 4000
240 (326) / 4400
Nm bei 1/min
500 / 2000
620 / 2000-2500
680 / 1750-2750
Höchstgeschwindigkeit
230 km/h
240 km/h
250 km/h
0–100 km/h
6,8 s
5,8 s
4,9 s
Normverbrauch (Mix)
5,5 l D
5,9 l D
6,4 l D
Abgas CO2 • Norm
145 g/km • Euro 6d-Temp
154 g/km • Euro 6d-Temp
169 g/km • Euro 6d-Temp
OPF • SCR-Kat.1) / AdBlue-Tankgröße
– • ja / 20,5 Liter
– • ja / 20,5 Liter
– • ja / 20,5 Liter
Grundpreis
52.500 Euro
56.400 Euro
68.700 Euro
Fazit
Wie bei den Benzinern die vierzylindrige Ausbaustufe, mit spürbarem Unterschied dank zweitem Turbolader. Happiger Preisunterschied zum 20d.
Insgeheim unser Favorit, aber aufgrund der Preisdifferenz nicht der Tipp. Wen die 8800 Euro nicht tangieren, der wird mit dem R6 rundum glücklich.
Ein Prachtdiesel, keine Frage. Aber wenn schon Sport-SUV, dann M40i, der Performance-Ansprüche konsequenter befriedigt – zum gleichen Preis.
Ökotrend-Wertung
3-
3-
4+
*Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist (www.dat.de).