Diesel-Kleinwagen im Vergleich
Drei Kurze gegen den Durst

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Der Diesel-Boom macht auch vor den Kleinsten nicht halt. Jüngstes Beispiel: der neue Renault Twingo. Ist er besser als Fiat Panda und Citroën C1?
Das Wörtchen "klein" ist ziemlich doppeldeutig. Steht es vor "Bus", dann ist der vergleichsweise groß. Steht es aber vor "Wagen", dann parken wir ihn gleich am unteren Ende der gewohnten Größenskala. Doch mal ehrlich, sind Kleinwagen heute wirklich noch klein? Seien wir nicht kleinlich, sie sind verblüffend groß. Seit Austin uns 1959 mit dem Mini erstmals in der Großserie vormachte, wie wenig Platz eine quergestellte Antriebseinheit benötigt, gibt es keine Diskussion mehr. Neu hingegen ist, dass auch in dieser Liliputaner-Liga langsam aber sicher der Diesel Einzug hält. Jüngster Mini-Ölofen ist der neue Renault Twingo, der erstmals auch mit einem Selbstzünder zu haben ist. Er muss sich mit Citroën C1 und Fiat Panda messen, die es beide schon länger als Diesel gibt. Wer am Schlüssel dreht, der wird im Fiat echt überrascht. Sein 1,3-Liter-Motor entwickelt fast Benziner-Temperament, jubelt klaglos hoch bis 5000 Touren. Citroën und Renault haben sich in diesen Drehzahl-Regionen schon längst zur Ruhe gelegt. Nur das etwas höhere Geräuschniveau erinnert daran, dass ein Diesel dank hoher Verdichtung von selbst zündet und dadurch etwas härter klingt. Doch spätestens ab Tacho 130 hat ohnehin der Fahrtwind das Sagen.
Der Panda zeigt sich temperamentvoll und sauber

Kleiner als der C1 ist in diesem Trio keiner

Tipp: Die Autobild-Kaufberatung zu Kleinwagen mit Diesel
Und, ja: Sie sind erstaunlich fernstreckentauglich. Am bequemsten reist es sich im Twingo. Er bietet Raumgefühl und Komfort fast wie ein Großer. Und wenn er mindestens in der Expression-Ausstattung kommt, dann stecken hinten statt einer Bank zwei verstellbare Einzelsitze. Schieben die Fondgäste ihre Sessel ganz weit nach hinten, können sie sogar die Beine übereinanderschlagen. In den Kofferraum passt dann aber nur noch Kurzreise-Gepäck. Aber gelenkig müssen die Gäste im Twingo sein, gilt es doch, durch eine der 1,26 Meter langen Vordertüren nach hinten zu krabbeln. Die großen Türen wiederum brauchen in engen Parklücken viel seitlichen Platz. Die Vordertür des Panda ist nur einen Meter lang, die des viertürigen (Aufpreis) C1 misst 1,07 Meter. Citroën und Fiat erlauben also bequemen Einstieg in den Fond. In beiden aber kneift es auf der Rückbank, und große Gäste rammen schon mal ihre Knie in die Rücken der Vornsitzenden. Prima: der Trend zu tief versenkbaren Kopfstützen hinten, was die Rücksicht verbessert. Wenn hinten jemand mitfahren muss, dann drücken sie so lästig gegen die Schulterblätter, dass die Kopfstützen schon deshalb sofort hochgezogen werden.
Ein Diesel im Twingo lohnt sich erst ab 35.000 Kilometer


Fazit von AUTO BILD-Redakteur Diether Rodatz
Der neue Twingo gewinnt diesen Vergleich nach Punkten. Guten Gewissens empfehlen kann ich ihn dennoch nicht. Denn in zwei wichtigen Kriterien ist er nicht auf dem Stand der Technik. Er bietet weder ESP, obwohl er es durchaus nötig hat, noch besitzt er einen Rußpartikelfilter. So patzt er in zwei wichtigen Bereichen: der Sicherheit und der Umwelt. Und das kann ich ihm nicht verzeihen.
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