Drei Diesel-Kombis im Vergleich
Wer baut den besten Variant?

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Der Allrounder VW Passat Variant ist Verkaufshit und Kombi-Messlatte. Dabei kommt Konkurrenz aus dem eigenen Haus: Skoda Octavia Combi und Seat Exeo ST setzen auf gleiche Anlagen – nur anders verpackt. AUTO BILD vergleicht die Varianten.
Wenn es ein Vernunftauto gibt, dann ist es dieses: Es hat ein Kombiheck, es dieselt als TDI, es kommt von Volkswagen. Schön praktisch, bestimmt sparsam, garantiert wertstabil. Kurz: VW Passat. Die Zulassungszahlen belegen es seit Ewigkeiten: Deutschland liebt den Wolfsburger Allrounder, besonders wenn Variant dransteht. Aber Moment: bei dieser Form der Vernunft gibt es durchaus Alternativen. VW setzt die beliebten Passat-Talente auch auf andere Weise ein – teils so gar vorteilhafter arrangiert. Zum Beispiel günstiger. Konzernmarke Skoda liefert mit dem Octavia Combi das gleiche Konzept, identische, bewährte Technik – jedoch zu volkstümlichen Preisen. Auch ein drittes Angebot mit Wolfsburger Unterbau steht neuerdings bereit: Der $(LEhttps://www.autobild.de/artikel/fahrbericht-seat-exeo-st_918205.html:Seat Exeo ST)$ prahlt wie der Skoda mit VW-Teilen – hier steckt neben der brandaktuellen TDI-Maschine sogar der Löwenanteil aus dem edlen Dynamiker Audi A4 (Modell bis 2007) drin.
An der Kasse verlangt der Volkswagen am meisten von seinen Käufern

Ein Pumpe-Düse-Motor gegen zwei Common-Rail-Aggregate

Speziell im Passat arbeitet der Dieselmotor besonders harmonisch und unauffällig, dabei durchzugsstark und angenehm spritzig. Das passt zum Charakter des Wolfsburgers. Leise rollt der Kombi selbst über derbe Straßenoberflächen, zielsicher reagiert die leichtgängige Lenkung auf Kurskorrekturen, bei verbindlicher Straßenlage federt der Passat dennoch angenehm weich. Nichts irritiert, nichts braucht Gewöhnung, alles passt, flutscht geschmeidig. Ganz anders der Seat. Auch sein Motor gibt gleichmäßig Leistung ab, läuft kultiviert – wenn er auch unter Last stärker vibriert als der VW-TDI. Die Federung des Seat wirkt dagegen nicht annähernd so souverän. Im Vergleich zum sanften Abrollen des VW, stolpert der Exeo eher hölzern über Querfugen, stets dringen zudem Fahrgeräusche ins Ohr. Die tempogeregelte Lenkung wird bei schneller Fahrt übertrieben schwergängig, dezente Korrekturen fühlen sich künstlich, störrisch an. Dazu lässt sich der Exeo von Unebenheiten auf der Straßenoberfläche irritieren, läuft so nicht sauber geradeaus.
Im Octavia wiederum nervt die stramme Fahrwerkabstimmung. Gefühlt taucht der Tscheche nie mehr als zwei Zentimeter in die Federung. Vom sanften Wiegeschritt des VW ist er meilenweit entfernt. Wie auch beim Platzangebot. Die Fondpassagiere haben es zwar besser als Mitreisende im noch engeren Seat. Zum Passat fehlt jedoch eine ganze Klasse – das gilt auch für die schlichter ausgeformten Sitze. Und für das Kofferraumvolumen. Der Passat ist der Lademeister, schleppt am meisten Last. Nuancen? Nein, die drei Kombi-Brüder trennt mehr, als die gemeinsame Abstammung vermuten lässt.
Mehr Information zu den drei Kombis gibt es in der Bildergalerie, den kompletten Vergleich mit allen technischen Daten und Tabellen als Download im Heftarchiv.
Fazit
Der Variant erlaubt keine Varianten – jedenfalls nicht bei der Platzierung. Wie so oft gewinnt der VW mit Abstand. Er bietet den meisten Platz, fährt am komfortabelsten, macht einfach nichts falsch. Sein starker und leiser Common-Rail-Dieselvierzylinder ist eine Pracht. Auch im Seat überzeugt der TDI-Motor – ansonsten kann sich der ST jedoch nicht übermäßig in Szene setzen. Er ist enger, ihm fehlt Frachtraum, und die Preispolitik ist nicht kundenfreundlich. Hier punktet Skoda. Aber das reicht nicht: Speziell der alte TDI mit Pumpe-Düse-Technik verhagelt dem Octavia eine bessere Note.
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