Drei Giftzwerge im Vergleich
Jugend forsch

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Sie sprinten wie kräftigere Limousinen, kratzen Kurven wie Sportler – und bleiben doch herzerfrischend unerzogen: Grande Punto Abarth, Opel Corsa GSi und MiTo 1.4 TB 16V zoffen sich auf der Rennstrecke.
Der BMW gibt alles – und zieht dennoch den Kürzeren. Turbogestärkt presst sich die Front des Alfa MiTo vorbei. Die Trophäe winkt: ein freier Parkplatz. Blinker raus, passgenau hineinbugsiert, und schon ist das Rennen gelaufen. Er schmeckt besonders süß, dieser Sieg auf den letzten Metern. Kein Respekt vorm automobilen Establishment – das Erbe des ersten Golf GTI halten die kräftigen Knirpse des 21. Jahrhunderts stolz hoch. Allen voran der Opel Corsa GSi. Den Sportwagen-Schreck spielt er mittlerweile in der vierten Generation und stemmt 150 turbogenerierte PS auf die Kurbelwelle. Auch seine Herausforderer aus Italien fügen sich der leistungstechnischen Messlatte für sportliche Kleinwagen. Die Traditionsmarke Abarth erlebt im Grande Punto ihren zweiten Frühling. Sein 1,4-Liter-Motor spitzt mit Zwangsbeatmung den Stachel, um wie einst auch anspruchsvollen Piloten wieder das Suchtmittel der Fahrfreude zu injizieren. Das gleiche Cuore Sportivo pocht unter der Haube des Alfa MiTo. Mit dem eigenwillig gestylten Dreitürer betritt die Marke stark besetztes Neuland – ein potenter Giftzwerg à la Corsa GSi fehlte bislang im Modellaufgebot.
Optisch zitiert der Alfa MiTo seinen Supersportler-Bruder 8C

Ein Turboloch kennt der Opel Corsa GSi nicht mal vom Hörensagen

Beim Durchzug übertrumpft er ebenfalls seine Widersacher. Zum vollen Glück fehlen allerdings eine weniger hakelige Schaltung mit etwas kürzeren Wegen und ein griffgünstiger geformter Knauf. Dennoch rennt der antrittsstarke Rüsselsheimer uneinholbar von Kurve zu Kurve, nimmt die anschließenden Biegungen mit leichtem Untersteuern und gelegentlich helfenden Eingriffen des ESP. Wer lupft, erntet als agilitätsfördernden Dank ein sachte eindrehendes, mitlenkendes Heck. Die harten und etwas hoch montierten Sportsitze umklammern den Piloten dabei ausreichend fest. Ausgangs der Straßenkrümmung zerren die üppigen Kräfte dann aber heftig in der Lenkung, die Traktionskontrolle zupft dabei intensiv an den vorderen Bremsen, um die außer Rand und Band geratenen Pferdchen im Zaum zu halten. Wesentlich harmonischer und entschlossener klebt der Abarth am Scheitelpunkt. Vor allem die dynamische Abstimmung der Stabilitätskontrolle begeistert. Selbst in ambitioniert durchpreschten Passagen zerhacken keine ruppigen Bremseingriffe oder Leistungseingriffe die Linie. Dazu tönt der doppelrohrverzierte Sportauspuff eine tiefkehlig-sonore Melodie.
Der Fiat Grande Punto Abarth hätte eine bessere Lenkung verdient

Ganz so eng gehen die Fauteuils des Alfa MiTo mit dem Fahrer nicht auf Tuchfühlung. Dafür arbeitet seine Lenkung weniger launisch. Zwar erhöht auch hier die Dynamik-Stellung deren Härtegrad, doch die Lenkkräfte bleiben im Gegensatz zum Abarth stets gleich und berechenbar. Traktionsstark und rutschfest krallen sich die Vorderräder auch bei abrupten Richtungswechseln in den Asphalt, die gelben Warnlämpchen der Schleuderbremse lassen sich höchst selten blicken. Allerdings federt der MiTo kommoder und wirkt deshalb etwas weniger agil als sein italienischer Blutsbruder.
Wie die drei kleinen Sportler auf der Rennstrecke abgeschnitten haben, sehen Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen Tabellen und technischen Daten gibt es als Download im Heftarchiv.
Wie die drei kleinen Sportler auf der Rennstrecke abgeschnitten haben, sehen Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen Tabellen und technischen Daten gibt es als Download im Heftarchiv.
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