Göttin war der Spitzname des legendären Citroën DS. An ihn wollen die Franzosen mit dem DS 9 anknüpfen. Zum ersten Test bekommen wir eine in puncto Ausstattung besonders verführerisch abgeschmeckte Limousine. Abgesehen vom vielen Chromschmuck inklusive "Säbel" auf der Motorhaube lässt die elegante Linie des DS 9 optisch Milde walten. (Wichtige Tipps für den Neuwagenkauf im Internet)
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Im DS 9 E-Tense herrscht Wohlfühl-Ambiente

DS 9 E-Tense
Üppig: Der DS 9 hat in der Ausstattung Opera viel rotes Leder und reichlich Annehmlichkeiten an Bord.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Das Interieur hingegen buhlt um Aufmerksamkeit. "Opera" heißt die 4500 Euro teure Linie, die besonders flauschige Fußmatten und eine umfangreiche rubinrote Nappalederausstattung inklusive Massagesitzen vorn und hinten zu bieten hat. Dazu Alcantara-Himmel, wabenförmig gesteppte Sitze und Aluschalter für die Fensterheber im Prismadesign – "exceptionnel", sagt der Franzose da gern. Außergewöhnlich satt fallen die Türen ins Schloss. Danach wird es schlagartig leiser, denn vorn wie hinten ist der DS 9 (ab 52.810 Euro) serienmäßig doppelverglast. Beim erneuten Öffnen fällt der Blick leider auf scharfkantige Plastikverkleidungen und – auch ziemlich besonders – auf das Sicherungsblech der Türscharniere, das sich mit bloßen Fingern abziehen lässt. Dazu schimmert bei den schnöden Hebeln hinterm Lenkrad der mittelklassige Peugeot 508 durch.

Bei der Abstimmung gibt es Optimierungspotenzial

DS 9 E-Tense
Feinschliff nötig: Das Getriebe kann Verbrenner und E-Motor nicht immer ruckfrei koordinieren.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Von dem stammt der technische Unterbau inklusive Infotainment. Bedeutet: mäßige Auflösung der beiden 12-Zoll-Displays, verworrene Menüstruktur, verspielte Darstellungen. Die Bedienung im Kombiinstrument wird oft von grafisch animiertem Tamtam begleitet: Erst ein sich drehendes Prisma, dann erscheint die gewünschte Information – spektakulär, doch auf die Dauer etwas nervig. Mit voll geladenem Akku (11,9 kWh Kapazität) gleitet der E-Tense lautlos auf die Testrunde. Tatsächlich gefällt der elegante Franzose elektrisch gefahren am besten. Denn wenn sich der Verbrenner dazuschaltet, werden Fahrer und Passagiere von einem deutlich vernehmbaren Rütteln unfein darüber in Kenntnis gesetzt. Etwas mehr Feinschliff könnte auch das Getriebe vertragen, das sich beim Koordinieren von E-Motor und Verbrenner zuweilen mittels ruckender Schaltvorgänge überfordert zeigt. Gemächlich angegangen passt die Abstimmung aber.

Die Fahrleistungen des hybriden Franzosen gehen in Ordnung

DS 9 E-Tense
Keine Rakete: Mit seinen 225 PS Systemleistung ist der DS 9 E-Tense in 8,9 Sekunden auf Tempo 100.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Vollkommen ausreichend sind die Fahrleistungen, der Frontantrieb ist mit der gebotenen Power von 225 PS gut bedient. Und die Federung? Hier war das Vorbild DS eine fluffig federnde Ausnahmeerscheinung. Das hat der DS 9 nicht ganz zu bieten, aber immerhin eine sanfte Grundabstimmung. Beladen wird es sogar richtig flauschig, doch Obacht: Mehr als 391 Kilogramm dürfen es nicht sein. Schlaglöcher bringen den DS 9 aus der Fassung, es kracht und poltert aus dem Fahrwerk. Sanftere Unebenheiten stecken die langen Federwege gut weg, dennoch merken die Insassen, dass das Fahrwerk viel zu tun hat. Wir erinnern uns an einen nicht ganz so spektakulären Vorgänger, den Citroën C6. Der besaß, wie einst die legendäre DS, ein hydropneumatisches Fahrwerk und verwöhnte dadurch mit besonderem Fahrkomfort. Wirklich auferstanden scheint die Göttin im DS 9 also doch nicht zu sein. (Unterhaltskosten berechnen? Zum Kfz-Versicherungsvergleich)
Das Fazit: Der DS 9 ist außergewöhnlich, verpasst es aber, auch auf den zweiten Blick zu begeistern. Vor allem bei der Qualität und der Antriebsabstimmung macht sich der fehlende Feinschliff im eleganten Hingucker bemerkbar. AUTO BILD-Testnote: 3

Bildergalerie

DS 9 E-Tense
DS 9 E-Tense
DS 9 E-Tense
Kamera
DS 9 im Test

Von

Berend Sanders
Stefan Novitski