Immer wieder Skoda. Wenn sich einer nicht an die gängige Hierarchie im Autospektrum hält, dann ist es der tschechische Ableger von VW. Die Technik besorgen sich die Skoda-Leute weitgehend aus dem Konzernlager. Und sie bauen damit Autos, die für weniger Geld mehr bieten als ihre Wolfsburger Brüder. Autos wie den Superb: Er ist größer als ein VW Passat, gleich motorisiert, ähnlich gut verarbeitet, hat mehr Platz und kostet weniger. Und nun gibt es ihn zu allem Überfluss auch als Großraumkombi – so groß, dass die Tschechen sogar dem Lademeister auf die Pelle rücken: Der neue Superb Combi ist gerade mal 5,7 Zentimeter kürzer als das neue T-Modell der Mercedes E-Klasse. Und auch innen nicht viel kleiner, denn hinten stehen bis zu 1865 Liter Ladevolumen zur Verfügung (Mercedes: 1950 Liter). Sind die Rücksitze in Gebrauch, bleiben immer noch mindestens 633 Liter (Mercedes: 695 Liter). Dagegen wirkt das Angebot im Passat Variant fast schon kümmerlich (1731/603 Liter).

So fährt der Konkurrent mit Stern: $(LB597574:Fahrbericht E-Klasse T-Modell)$

Skoda Superb Combi 1.8 TSI
Das alles gibt es in der gefahrenen Variante mit einem 1,8-Liter-Turbo-Benziner (160 PS) bereits ab etwa 26.200 Euro (700 Euro mehr als bei der Limousine, genaue Beträge erst im November) – ein starkes Stück, wenn man an die Mercedes-Preise denkt. Zugegeben, der direkte Vergleich mit dem T-Modell zeigt, dass Skoda immer noch etwas kleinere Brötchen backt: Die Ladefläche ist kürzer (191,6 cm), die Hecktür schmaler, die Ladekante etwas höher und das Umklappen der Rücksitze umständlicher (zuerst muss die geteilte Sitzbank vorgeklappt werden). Auch im Fond geht es ein wenig beengter zu.

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Skoda Superb Combi 1.8 TSI
Aber viel fehlt nicht, und praktisch ist dieser Kombi allemal. Ein doppelter Kofferraumboden lässt sich gegen Aufpreis nach außen schieben, was das Einladen erleichtert. Auch die üblichen Halte- und Verzurr-Einrichtungen fehlen nicht, ebenso wenig die Dachreling (Serie). Als Gag findet sich hinten eine Taschenlampe mit Magnethalterung. Sogar mit einer Halterung zum Transport eines Fahrrads kann der Skoda auf Wunsch dienen, eine elektrisch betätigte Heckklappe gibt es als Extra. Ein echter Vollwertkombi mithin, mal abgesehen von der fehlenden Niveauregulierung an der Hinterachse. Die sollte bei einem solchen Auto nicht fehlen.

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Fazit

von

Wolfgang König
Wenn es die großen, praktischen, bequemen Kombis nicht gäbe, sollte man sie erfinden. In der Summe ihrer Qualitäten stellen sie alles, was sich SUV oder MPV nennt, locker in den Schatten. Deshalb kann ich Mercedes und Skoda zu ihren jüngsten Kombis nur beglückwünschen, anderenorts sind sie im Aussterben begriffen. Citroën, Opel, Peugeot, Volvo begnügen sich heute mit Schmalspur-Modellen, verbrämt als Lifestyle. Dass der Superb Combi in seinen Qualitäten dem E-Klasse T-Modell näher kommt, als es der Preisunterschied vermuten lässt, kann nicht überraschen. Schließlich handelt es sich um einen neu eingekleideten VW. So viel Kombi fürs Geld bietet sonst niemand. Zur Ehrenrettung von Mercedes: Wer den Preis verkraftet, der bekommt den zurzeit besten Kombi. Noch komfortabler, noch geräumiger und der einzige, in dem auch mal sieben Personen Platz finden. Dass er in Sachen Sicherheit genau wie die Limousine Maßstäbe setzt, ist ja auch sein Geld wert.

Von

Wolfgang König