Ford Fiesta gegen Opel Corsa und VW Polo
Schließt der Fiesta die Lücke?

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VW und Opel haben den Begriff Kleinwagen bereits neu definiert. Als letzter im deutschen Trio schickt nun Ford seinen Fiesta ins Rennen.
Die neue, teure Kleinwagen-Elite
Ihre Namen sind Begriff, jede Hausfrau, jeder Student, jede Sekretärin kennt sie: Fiesta, Corsa, Polo. Deutschlands etablierte Kleinwagen-Elite. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert (Corsa 20 Jahre) prägen sie unser Straßenbild, wurden viele Millionen Mal verkauft. Und so darf es nach Wünschen der Hersteller gerne weitergehen. Ab dem 2. Mai 2002 steht der Fiesta bei den Händlern, nach diversen Liftings nun endlich in komplett neuer Form und Technik. Kollege Corsa fährt derweil in sein zweites Jahr, Konkurrent Polo liefert seit Ende 2001 den – wie VW selbstbewusst sagt – "Wertemaßstab seiner Klasse".
Alle drei sind ihren Vorgängern deutlich entwachsen, erreichen fast die Ausmaße ihrer damaligen Brüder Escort, Kadett und Golf I. Was heute mehr zählt als PS und Drehmoment, sind Image und Design – auch in dieser Fahrzeugklasse. Wer Opel mag, kauft keinen Polo; wem Ford unsympathisch ist, denkt nicht daran, in einem Fiesta-Prospekt zu blättern. Aber wir tun das. Und schnell wird klar: Ford hat es geschickt verstanden, fast genauso viel zu bieten wie Corsa und Polo, dabei aber erheblich günstiger zu bleiben.
Ausgestattet mit Zentralverriegelung, elektrischen Fensterhebern vorn, Lenkrad- und Sitzhöhenverstellung sowie geteilt umlegbaren Rücksitzlehnen (diese Dinge haben wir gewählt, um eine gemeinsame Rechenbasis zu erhalten), kostet der Fiesta selbst in der Ambiente-Ausstattung über 800 Euro weniger als der Corsa Fresh und – halten Sie sich fest – über 2000 Euro weniger als der Polo Trendline. Eigentlich schon ein wichtiges Kaufargument. VW lässt sich sein Produkt teuer bezahlen, wohl wissend: Dem Polo reicht so schnell keiner das Wasser. Aber stimmt das wirklich?
Alle drei sind ihren Vorgängern deutlich entwachsen, erreichen fast die Ausmaße ihrer damaligen Brüder Escort, Kadett und Golf I. Was heute mehr zählt als PS und Drehmoment, sind Image und Design – auch in dieser Fahrzeugklasse. Wer Opel mag, kauft keinen Polo; wem Ford unsympathisch ist, denkt nicht daran, in einem Fiesta-Prospekt zu blättern. Aber wir tun das. Und schnell wird klar: Ford hat es geschickt verstanden, fast genauso viel zu bieten wie Corsa und Polo, dabei aber erheblich günstiger zu bleiben.
Ausgestattet mit Zentralverriegelung, elektrischen Fensterhebern vorn, Lenkrad- und Sitzhöhenverstellung sowie geteilt umlegbaren Rücksitzlehnen (diese Dinge haben wir gewählt, um eine gemeinsame Rechenbasis zu erhalten), kostet der Fiesta selbst in der Ambiente-Ausstattung über 800 Euro weniger als der Corsa Fresh und – halten Sie sich fest – über 2000 Euro weniger als der Polo Trendline. Eigentlich schon ein wichtiges Kaufargument. VW lässt sich sein Produkt teuer bezahlen, wohl wissend: Dem Polo reicht so schnell keiner das Wasser. Aber stimmt das wirklich?
Komfortabler Polo, straffer Fiesta
Betrachten wir die reinen Fahrleistungen, macht der Wolfsburger schon mal keine Punkte. Keiner zieht dem anderen die Wurst vom Brot. Alle drei sind so identisch, fast könnte man denken, VW hätte sich den Corsa und Ford den Polo genommen und so lange gemessen und gewerkelt, bis die Beschleunigung und Elastizität nur noch Kommastellen trennen (siehe Technische Daten). Zumindest auf dem Papier. Auf der Straße ist der Unterschied kaum spürbar. Verwunderlich, denn den Corsa trennen vom Fiesta und Polo 0,2 Liter Hubraum und zum Ford sogar fünf PS. So wirkt der Fiesta subjektiv am lebendigsten, und man glaubt auch, im größten Innenraum zu sitzen. Denkste. Es ist der Polo, der, streng gemessen, am meisten Platz bietet.
Unterschiede auch bei der Auslegung des Fahrwerks. Hier zeigt der Polo die beste Gesamtabstimmung, filtert harte Stöße souverän weg, rollt leise ab und liefert einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Sportlichkeit. Auch in Grenzsituationen bleibt er leicht beherrschbar, selbst ohne ESP, das es gegen Aufpreis von 385 Euro gibt. Auch der Corsa ist rundum gut abgestimmt. Vor allem das niedrige Innengeräusch zusammen mit der weichen Feder-Dämpfer-Auslegung vermittelt einen angenehmen Komfort.
Das Gegenteil liefert Ford. Der Fiesta ist sehr straff. Auf schlechten Wegstrecken schlägt er hart und so laut durch, dass dem Wort Schlagloch wieder seine einstige Bedeutung zukommt. Es ist der Tribut für ein exzellentes Fahrverhalten. Der kleine Kölner meistert alle Situationen perfekt, lässt sich im Grenzbereich spielend leicht wieder einfangen. Die Servolenkung reagiert dabei spontan und direkt. Hinzu kommt: Er hat die kürzesten Schaltwege, was noch mehr Sportlichkeit vermittelt. Mit ihm um die Kurven zu schießen macht Spaß. Nur der Retter in der Not fehlt: ESP ist nicht einmal gegen Aufpreis zu bekommen. Ford verspricht aber, dass es zum Ende des Jahres verfügbar sein wird.
Unterschiede auch bei der Auslegung des Fahrwerks. Hier zeigt der Polo die beste Gesamtabstimmung, filtert harte Stöße souverän weg, rollt leise ab und liefert einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Sportlichkeit. Auch in Grenzsituationen bleibt er leicht beherrschbar, selbst ohne ESP, das es gegen Aufpreis von 385 Euro gibt. Auch der Corsa ist rundum gut abgestimmt. Vor allem das niedrige Innengeräusch zusammen mit der weichen Feder-Dämpfer-Auslegung vermittelt einen angenehmen Komfort.
Das Gegenteil liefert Ford. Der Fiesta ist sehr straff. Auf schlechten Wegstrecken schlägt er hart und so laut durch, dass dem Wort Schlagloch wieder seine einstige Bedeutung zukommt. Es ist der Tribut für ein exzellentes Fahrverhalten. Der kleine Kölner meistert alle Situationen perfekt, lässt sich im Grenzbereich spielend leicht wieder einfangen. Die Servolenkung reagiert dabei spontan und direkt. Hinzu kommt: Er hat die kürzesten Schaltwege, was noch mehr Sportlichkeit vermittelt. Mit ihm um die Kurven zu schießen macht Spaß. Nur der Retter in der Not fehlt: ESP ist nicht einmal gegen Aufpreis zu bekommen. Ford verspricht aber, dass es zum Ende des Jahres verfügbar sein wird.
Alles klappt noch nicht bei allen
Woran bei Ford ebenfalls gearbeitet wird, ist die geteilt umlegbare Rücksitzbank. Momentan lassen sich nur die Lehnen im Verhältnis 40:60 nach vorn klappen, die Sitzfläche jedoch nur als Ganzes. Ziemlich schwach, denn sobald eine dritte Person und sperriges Gepäck mitmüssen, ist es vorbei mit der Variabilität. So etwas sollte in einem modernen Kleinwagen "made in Germany 2002" der Vergangenheit angehören.
Doch sieht in dieser Disziplin der Rüsselsheimer nicht besser aus. Einziger Unterschied: Im Corsa lassen sich die Lehnen zusätzlich etwas steiler arretieren, was den Kofferraum vergrößert. Noch schlechter ist der Polo. Er bietet in der Basisversion nur die Möglichkeit, die er seit langem hat: eine ungeteilt klappbare Rückbank. Erst ab Trendline (unser Testwagen) sind Sitzkissen und -lehne geteilt faltbar.
Allen gemeinsam aber ist die Stufe im Ladeboden. Beim Thema Sicherheit liegen alle auf hohem Niveau. Vier Airbags sind serienmäßig an Bord, für den Corsa und Fiesta lassen sich als Extra noch Kopfairbags ordern (310 bzw. 200 Euro). Isofix-Befestigung für die Rücksitze bieten der Corsa und der Polo. Ford ist dabei, seine falsche Sparsamkeit (es fehlen sogar Haltegriffe hinten) mit Nachbessern auszugleichen. Isofix ist beim Händler nachrüstbar. Löblich: VW bietet für den Polo sogar einen integrierten Kindersitz an (210 Euro ab Trendline). Doch nicht nur das kürt den Wolfsburger zu Deutschlands bestem Kleinwagen. Es ist die Summe seiner guten Eigenschaften – die selbst seine schlechteste Tugend nicht beeinflussen kann: sein hoher Preis.
Doch sieht in dieser Disziplin der Rüsselsheimer nicht besser aus. Einziger Unterschied: Im Corsa lassen sich die Lehnen zusätzlich etwas steiler arretieren, was den Kofferraum vergrößert. Noch schlechter ist der Polo. Er bietet in der Basisversion nur die Möglichkeit, die er seit langem hat: eine ungeteilt klappbare Rückbank. Erst ab Trendline (unser Testwagen) sind Sitzkissen und -lehne geteilt faltbar.
Allen gemeinsam aber ist die Stufe im Ladeboden. Beim Thema Sicherheit liegen alle auf hohem Niveau. Vier Airbags sind serienmäßig an Bord, für den Corsa und Fiesta lassen sich als Extra noch Kopfairbags ordern (310 bzw. 200 Euro). Isofix-Befestigung für die Rücksitze bieten der Corsa und der Polo. Ford ist dabei, seine falsche Sparsamkeit (es fehlen sogar Haltegriffe hinten) mit Nachbessern auszugleichen. Isofix ist beim Händler nachrüstbar. Löblich: VW bietet für den Polo sogar einen integrierten Kindersitz an (210 Euro ab Trendline). Doch nicht nur das kürt den Wolfsburger zu Deutschlands bestem Kleinwagen. Es ist die Summe seiner guten Eigenschaften – die selbst seine schlechteste Tugend nicht beeinflussen kann: sein hoher Preis.
Fazit und Zeugnis
Fazit Den relativ großen Punktesieg des Polo hätten wir auch nicht erwartet, denn während des Tests lagen die Kandidaten sehr dicht beieinander, wirkten subjektiv fast wie aus einer Fabrik. Die meisten Punkte sammelte der Polo in den Kapiteln Karosserie/Qualität, Fahrwerk/Sicherheit sowie Komfort. Hier hat VW einfach seine Hausaufgaben besser gemacht. Vielleicht ist deswegen der Polo so teuer. Der Fiesta siegt klar bei Fahrfreude/Antrieb. Wen die Härte nicht stört, hat viel Spaß mit ihm, und das für günstiges Geld. Der Corsa ist nirgendwo schlecht, hält aber das Niveau vom Polo nicht.
Punktewertung
Bei der Zuladung verliert der Corsa wertvolle Punkte: Nur 360 Kilo Gesamtzuladung sind erlaubt, 60 weniger als im Polo, 95 weniger als im Fiesta.
Technische Daten
Der Corsa hat den geringsten Verbrauch, der Fiesta am meisten Leistung. Der Polo kämpft mit seinem hohen Leergewicht von 1140 Kilo.
Betriebskosten und Preise
Die Versicherungseinstufung für den Fiesta ist viel schlechter als bei den Konkurrenten. Der Fiesta ist aber ausstattungsbereinigt der günstigste Kauf.
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