Leicht einzuordnen ist dieses Auto nicht: Soll das ein SUV sein? Dazu fehlen erhabene Sitzposition, Bodenfreiheit und Allrad-Option. Ist das ein Sportwagen? Das ist er mit nur einem Liter Hubraum in der fünftürigen Karosse auch nicht wirklich. Gebaut wird der Ford Puma in Köln, das Hartplastik-Interieur lässt die Abstammung vom Kleinwagen zweifelsfrei erkennen. War der erste Puma der 90er noch klar ein Westentaschen-Sportwagen, so ist der aktuelle ein Crossover für Menschen, die etwas suchen, das einen Hauch mehr Platz bietet als der Fiesta.

Das Puma-Fahrwerk ist etwas harsch

Ford Puma 1.0 ST Line
Wenig komfortabel: Mit seinen großen 18-Zoll-Rädern scheint der Puma in jede Querrille zu fallen.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Die eigenwillige Form irgendwo zwischen Sportwagen und SUV erweist sich als überraschend praktisch: Die erhabenen Kotflügel vorn helfen beim Anpeilen enger Parklücken ebenso wie die gemäßigte Breite. Zentrales Manko dieses Puma-Modells ist der mangelnde Fahrkomfort, vor allem mit den 18-Zoll-Rädern unseres Testwagens. Das Fahrwerk wirkt insgesamt etwas harsch, die Vorderachse scheint in jede Querrille zu fallen. Fünf Türen signalisieren: "Ich bin praktisch!" Leider scheint der Platz hinten nicht ganz ernst gemeint zu sein: Selbst normal große Redaktionsmitglieder finden keinen rechten Platz, der Fußraum ist beengt. Für Kinder reicht’s. Besser gefallen uns die Sitze vorn. Die von uns gefahrene ST-Line Vignale, die höchste von sechs angebotenen Ausstattungsstufen, bietet sogar Massagesitze mit Lendenwirbelstützen – das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Letztere lässt sich nur in einem Untermenü des Infotainments einstellen – nein, das ist keine vorbildliche Lösung, da ablenkend.

Der Preis ist so sportlich wie der Auftritt

Ford Puma 1.0 ST Line
Erstaunlich teuer: Der Puma ST-Line ist gut ausgestattet, Ford will dafür aber auch 31.900 Euro haben.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Fahrdynamisch überzeugt die leichtgewichtige 125-PS-Version, der Dreizylinder wirkt munter. Die neue Doppelkupplungs-Automatik schaltet sinnvoll, zeigt sich beim Anfahren und im Schiebebetrieb aber nicht ruckelfrei. Die Materialien sind eher nicht für Qualitätsfanatiker, die Verarbeitung passt aber. Überrascht haben uns die geringen Windgeräusche bei 170 km/h, trotz des ungünstigen Schwingungsverhaltens des Hartplastik-Interieurs. Unser Testwagen kam wie gesagt in der Top-Ausstattung ST-Line Vignale. Mit 575-Watt-Anlage von Bang & Olufsen, Massagesitzen, LED vorn/hinten, Schlüssellos-Zugang, Lordosenstütze auch für den Beifahrer. Nur: Wollen Sie wirklich 31.900 Euro für ein Fiesta-Derivat ausgeben? (Unterhaltskosten berechnen? Zum Kfz-Versicherungsvergleich)

Bildergalerie

Ford Puma 1.0 ST Line
Ford Puma 1.0 ST Line
Ford Puma 1.0 ST Line
Kamera
Ford Puma im Test
Das Fazit: Wer mal was anderes will und keine hohen Komfort- und Platzansprüche stellt, macht hier nichts falsch – es steckt Fiesta-Technik drunter. Weniger Automatik-Geruckel und Hartplastik wären allerdings schön. AUTO BILD-Testnote: 3