Formel 1: Ferrari-Sieg in Melbourne
Vettel gewinnt den Auftakt!

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Sieg im ersten Saisonrennen für Sebastian Vettel! Ferrari bestätigt die gute Testform, Mercedes auf den Plätzen zwei und drei. Alle Infos zum Rennen.
Bild: Getty Images / Picture-Alliance
Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene verdrückte bei der Zieldurchfahrt die ein oder andere Träne, Sebastian Vettel schrie am Funk seine Freude heraus: "Forza Ferrari! Dieser Sieg ist für uns alle, an der Strecke und in Maranello. Großartige Arbeit, großartiges Auto!" Der Deutsche gewinnt den Knaller zum Formel-1-Saisonauftakt in Melbourne und feiert seinen ersten Sieg seit Singapur 2015, seinen vierten in Rot und den 43. insgesamt in seiner Karriere. Erstmals in seiner Ferrari-Zeit ist Vettel WM-Führender, erstmals seit Beginn der Hybrid-Ära 2014 liegt kein Mercedes in der Weltmeisterschaft ganz vorne.
Freudentaumel in Rot: Vettels Liebeserklärung an Ferrari

Vettel überglücklich: WM-Führender mit Ferrari!
Die Ergebnisse aus Melbourne: Alle Zahlen im Überblick
"Da hatten wir ein bisschen Glück, weil Lewis dann im Verkehr stecken blieb", so Vettel. Der Brite kam nicht an Max Verstappen im Red Bull vorbei, der noch nicht gestoppt hatte, schimpfte am Funk: "Keine Chance, diesen Typen zu überholen." Nach Vettels Stopp kam der Ferrari-Star knapp vor dem Duo Verstappen/Hamilton zurück auf die Strecke. Im weiteren Rennverlauf konnte Mercedes Ferarris Pace nicht mehr mitgehen. Vettel freute sich: "Ich konnte immer weiter pushen. Im Vergleich zu letztem Jahr bauen die Reifen nicht mehr so schnell ab. Ich hätte immer weiterfahren können, es war ein tolles Rennen!"

Hamilton führte, verlor das Rennen aber an der Box
"Das Podium ist ein guter Start für meine Reise mit Mercedes. Aber die roten Jungs waren heute noch besser, also müssen wir noch härter arbeiten", stellte Bottas fest. Trotzdem fand der Finne: "Vor uns liegt eine lange Saison, im Großen und Ganzen ist es also kein Desaster." Auch Mercedes-Sportchef Toto Wolff räumte ein: "Der Ferrari war heute das schnellere Auto. Von Beginn an haben sie uns unter Druck gesetzt und so am Ende auch gekriegt. Die Differenz zwischen uns war aber nicht groß."
Formel 1 vor Giganten-Duell: Hamilton vs. Vettel

Die Top-3 am Podium: Hamilton, Vettel, Bottas
So lief der Samstag:
Hochspannung beim Qualifying zum Großen Preis von Australien in Melbourne! Zwar startet Mercedes-Vizeweltmeister Lewis Hamilton nach einer perfekten Runde am Sonntag von der Pole-Position. Aber: Ferrari-Star Sebastian Vettel ist nah dran, konnte mit nur zweieinhalb Zehntelsekunden Rückstand auf Platz zwei fahren. Von Rang drei geht Mercedes-Neuzugang Valtteri Bottas in das Rennen. Der Finne hat 0,3 Sekunden Rückstand auf Hamilton. Das Duell Mercedes gegen Ferrari ist damit enger als erwartet.
Die Ergebnisse vom Samstag: Alle Zeiten im Überblick
"Es ist bisher ein fantastisches Wochenende", freute sich Hamilton nach seiner sechsten Pole im Albert Park, der vierten in Folge und der 62. seiner Karriere. Damit liegt der Brite in der ewigen Bestenliste nur noch drei Poles hinter Legende Ayrton Senna und sechs hinter Rekordchampion Michael Schumacher. Diese Rekorde dürften bald fallen, denn Mercedes fährt auch 2017 wieder um die Spitze. Hamilton: "Ich bin sehr stolz auf das Team. Die Regeländerungen über den Winter waren wirklich groß, trotzdem stehen wir wieder hier vorne, weil alle unglaublich hart und gut gerarbeitet haben."
Ein Lob hatte der Brite auch für seinen neuen Teamkollegen Bottas übrig, den Nachfolger von Weltmeister Rosberg: "Valtteri hat heute einen tollen Job gemacht in seinem ersten Qualifying für das Team." Hamilton: "Man sieht, dass es allgemein knapp zugeht und ein enges Rennen zwischen uns allen wird. Aber ich habe morgen natürlich nur ein Ziel. Und das ist der Sieg."

Sebastian Vettel schaffte es in die erste Startreihe
Die Favoritenrolle sieht Vettel aber weiterhin bei Mercedes. "Sie sind in guter Form, haben ein gutes Auto. Aber auch wir haben viel Positives erreicht. Die Motivation ist hoch. Wir wollen zurückkehren dorthin, wo wir hingehören", erklärte der Deutsche und fügte an: "Für den Saisonstart sind wir sehr glücklich." Nicht ganz so zufrieden war indes Bottas. Der ehrgeizige Finne haderte: "Platz drei ist nicht ideal. Ich hatte heute keine perfekte Runde und bin nicht so happy."
Noch deutlich mehr Enttäuschung herrschte allerdings bei Red Bull: Max Verstappen landete mit satten 1,3 Sekunden Rückstand auf Platz fünf. Lokalmatador Daniel Ricciardo erwischte es noch viel schlimmer: Der Australier krachte bei seinem Heimrennen nach einem Dreher im dritten Quali-Abschnitt in die Reifenstapel, wurde nur Zehnter. Mit der Pace an der Spitze konnten die Bullen zu keiner Zeit mithalten.
Red Bull nur dritte Kraft: Verstappen schlägt Alarm
Nicht ins finale Shootout kam am Samstag der Deutsche Nico Hülkenberg. Der Renault-Pilot startet von Platz zwölf aus in sein erstes Rennen für die Franzosen - einen Rang vor McLaren-Star Fernando Alonso, der erneut mit Hondas Motor-Misere zu kämpfen hatte. Sauber-Debütant und Wehrlein-Ersatz Antonio Giovinazzi kam auf Rang 16. Wehrlein hatte wegen Problemen mit seiner Fitness neun Wochen nach dem Unfall beim Race of Champions auf einen Start im Albert Park verzichtet. Der andere Rookie im Feld, Lance Stroll im Williams, wurde Vorletzter vor Renault-Pilot Jolyon Palmer.
Nicht fit genug: Wehrlein muss auf Start verzichten
So lief das Abschlusstraining:
Sebastian Vettel hat das dritte freie Training zum Großen Preis von Australien als Erster beendet. Eine knappe halbe Sekunde lag der Ferrari-Star am Ende vor Valtteri Bottas im Mercedes. Lewis Hamilton kam direkt dahinter mit 0,490 Sekunden Rückstand auf Rang drei. Alles deutet darauf hin, dass Ferrari sich über Nacht verbessert hat. Allerdings hatte Hamilton in seiner schnellsten Runde einen groben Schnitzer. Und: Mercedes hat im dritten Training selten seine ganze Stärke offenbart.
Auf Rang fünf legte Nico Hülkenberg im Renault einen starken Auftritt hin. Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo hatte auf Platz sechs mit 1,7 Sekunden indes schon gehörigen Respektabstand. Sein Teamkollege Max Verstappen wurde sogar nur Zwölfter.
Allerdings verhinderte ein Crash von Williams-Neuzugang Lance Stroll, dass die Piloten am Ende des Trainings noch einmal eine Qualifyingsimulation fahren konnten. Stroll hatte seinen Williams vier Minuten vor Schluss mit dem rechten Hinterrad an die Wand gesetzt.
Antonio Giovinazzi, der bei Sauber für Pascal Wehrlein einspringen musste, kam mit 5,2 Sekunden Rückstand nicht über den letzten Platz hinaus.
So lief der Freitag:
Neues Reglement, neue Autos, neue Saison: Nur die Mercedes-Dominanz scheint ganz die alte zu sein. Diesen Eindruck untermauerte Titelfavorit Lewis Hamilton am Freitag in Melbourne mit zwei Bestzeiten. Der Brite war in den beiden ersten Trainings des Jahres jeweils klar der Schnellste und zeigte, dass wohl auch 2017 an der Spitze kaum ein Weg an den Silberpfeilen vorbeiführt.
"Für uns war das einer der besseren Freitage", grinste ein sichtlich erleichterter Toto Wolff. Der Mercedes-Teamchef sagte: "Nach den schwierigen Testfahrten ist das Auto jetzt da, wo es sein sollte. Aber wir werden erst morgen sehen, wo wir wirklich stehen." Seinem Star-Piloten stellte er allerdings schon am Freitag ein sehr gutes Zeugnis aus: "Lewis war heute in einer eigenen Liga. Seine Pace war auch auf dem Long Run stark, sehr stabil."
Hamiltons neuer Teamkollege Valtteri Bottas hatte da noch Mühe mitzuhalten. In beiden Sessions fehlte dem Finnen über eine halbe Sekunde auf Hamilton. Am Nachmittag musste er sich zudem Sebastian Vettel geschlagen geben, der im Ferrari die zweitschnellste Zeit in den Asphalt brannte. Nachdem der Heppenheimer am Vormittag wegen eines Problems am DRS seines SF70-H kaum zum Fahren kam, zwar ein Fortschritt - doch auch Vettel gaben seine 0,547 Sekunden Abstand zur Spitze zu denken. Zumal Hamilton in seiner schnellsten Runde einen spektakulären Drift zeigte.
"Ich hoffe das war heute noch nicht repräsentativ, was die Zeiten betrifft", so Vettel, der angab noch nicht glücklich mit der Balance seines Autos zu sein. "Das kleine Problem heute Vormittag hat uns Zeit gekostet, danach hat es gedauert, in den Rhythmus zu kommen. Insgesamt war das Auto noch nicht so gut wie es sein sollte und kann." Vettel: "Es war okay. Aber wir haben ganz sicher noch Arbeit vor uns."
Das gilt auch für die Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo und Max Verstappen. Der Holländer fürchtet sogar: "Wir scheinen derzeit die Nummer drei zu sein. Wenn wir Ferrari hinter uns lassen wollen, müssen wir uns strecken." Ein Ausritt und eine dabei zugezogene Beschädigung am Unterboden seines RB13 verkomplizierten Verstappens ersten Trainingstag, den er auf P6 beendete. Teamkollege Ricciardo reihte sich davor als Fünfter ein, doch auch der Lokalmatator hatte schon eine Sekunde Rückstand auf Hamilton.
Ein ganz so düsteres Bild wie sein Stallgefährte zeichnete er aber nicht. "Wir können sicher noch mehr rausquetschen. Heute Vormittag war es vielversprechend, am Nachmittag haben wir aber ein paar Sachen probiert, die nicht so gut geklappt haben." Für Ricciardos Einschätzung spricht: In der ersten Trainingssession kam er Hamilton immerhin bis auf sechs Zehntel nahe, hatte dabei aber im Vergleich zu Hamiltons ultrasoften Reifen die langsameren superweichen Pneus aufgezogen. 0,3 Sekunden Unterschied liegen mindestens zwischen den Mischungen. Daher hofft Ricciardo: "Wir können vorne mitkämpfen. Die Pole wird schwer, denn Mercedes ist schnell im Moment - aber mehr Lewis als Valtteri. Der fährt eher gegen uns und Ferrari."
Abseits der Top-Teams sorgte am Freitag vor allem Jolyon Plamer für Aufsehen. Der Brite verlor seinen Renault in der Zielkurve und versenkte ihn in der Mauer. "Das Auto ist plötzlich ausgebrochen. Es kam überraschend und ich konnte nichts mehr retten", gab der Teamkollege des Deutschen Nico Hülkenberg (am Freitag auf P9) zu Protokoll. Die 2017er Auto-Generation ist deutlich schwerer zu beherrschen. Auch Sauber-Pilot Marcus Ericsson musste sich davon überzeugen. Er stellte sein Arbeitsgerät kurz vor Ablauf der Zeit im Kiesbett ab. Sauber-Teamkollege Pascal Wehrlein beendete den Tag zwar auf der Strecke, allerdings nur auf Rang 18.
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