Hoffentlich sehen die Chefetagen der Hersteller die Arbeiten von Autodesigner Sean Bull. Er hat die 2020er Formel-1-Flitzer als Basis genommen und sie mit typischen Lackierungen von Autobauern wie Cadillac, Maserati und Ford virtuell versehen. Wer die Bilder sieht, der findet es gleich doppelt schade, dass diese Hersteller nicht in der Formel 1 mitmischen.
Das neue Jahrzehnt startet in der Königsklasse mit nur vier Herstellern: Mercedes, Ferrari, Honda und Renault. Honda tritt sogar ohne Werksteam auf, ist aber Partner von Red Bull und Alpha Tauri. Warum andere Hersteller kein F1-Interesse zeigen, haben wir HIER zusammengetragen.
Wie war das in der Vergangenheit mit dem Start ins neue Jahrzehnt?
1950, gleichzeitig die erste Formel-1-Saison aller Zeiten, wurden Motoren von zehn Herstellern eingesetzt: Alfa Romeo, Ferrari, Maserati, Talbot-Lago, Simca-Gordini, ERA, Alta, JAP, Speluzzi und Jaguar. Dazu kommen Offenhauser und Cummins beim Indy 500, das damals zur WM zählte. Allerdings: Viele Motoren waren von privaten Bastlern und Amateuren zusammengebaut, wie der Jaguar-Motor von Clemente Biondetti beim Italien-GP, der in ein Ferrari-Chassis (!) eingesetzt wurde!
Formel 1
Der mögliche Formel-1-Renner von Polestar
1960 waren neun verschiedene Motorenhersteller vertreten: Climax, Ferrari, BRM, Maserati, Castellotti, Porsche, Scarab, Aston Martin und Vanwall. Aber auch hier gilt: Manche Motoren wurden von Privatiers gebaut – wie der Castellotti-Motor. Dabei handelte es sich um einen umgebauten Ferrari-Motor durch die Scuderia Castellotti, die von Giuseppe Corsi gegründet wurde und nach dem ehemaligen Formel-1-Piloten Eugenio Castellotti benannt war.
1970 gab es fünf Hersteller in der Formel 1: Ford-Cosworth, Ferrari, BRM, Matra und Alfa Romeo. BRM war ein britisches Rennteam, das seine eigenen Motoren baute, aber im eigentlichen Sinne kein Hersteller war. Alfa Romeo war nicht werksseitig vertreten: McLaren verwendete aber Motoren auf Basis von Alfa-Romeo-Sportwagen-Triebwerken.
1980 waren Ford-Cosworth, Renault, Ferrari und Alfa Romeo dabei – also vier Hersteller. Damals brach die Turboära an, die mehr und mehr Hersteller in die Formel 1 lockte. Bald kamen auch Konzerne wie BMW, Honda und Porsche. Aber 1980 selbst fuhren noch zwölf von 15 Teams mit Ford-Cosworth-Motoren!
Die Saison 1990 hatte acht Hersteller: Honda, Ferrari, Ford-Cosworth, Renault, Lamborghini, Judd, Life und Subaru. Zwei der Motorenbauer waren aber miserabel: Life und Subaru schafften nicht eine einzige Qualifikation zum Rennen!
2000 gab es neun Hersteller – es brach die zweite Hersteller-Ära nach den 1980er Jahren an. Vertreten waren: Ferrari, Mercedes, BMW, Supertec, Honda, Mugen-Honda, Ford-Cosworth, Peugeot und Fondmetal/Asiatech.
2010 waren es nur vier Hersteller an Bord: Renault, Mercedes und Ferrari waren damals wie heute dabei, die Motorenschmiede Cosworth kam noch dazu.
In der Bildergalerie zeigen wir Ihnen wie Formel-1-Autos von Cadillac, Ford, Maserati und Co. auf den 2020er Formel-1-Flitzer aussehen würden.

Von

Michael Zeitler