Ferrari hatte am Vormittag im Qualifying das schnellste Auto, im Rennen war dennoch kein Kraut gegen die wiedererstarkten Silberpfeile gewachsen.
Valtteri Bottas gewinnt den Großen Preis von Japan vor Sebastian Vettel und Lewis Hamilton und sichert Mercedes damit vier Rennen vor Schluss die Konstrukteurs-WM. Es ist der sechste Teamtitel in Folge.
Das Ergebnis von Suzuka bedeutet auch, dass nur noch Hamilton oder Bottas die Fahrer-WM gewinnen können. Mercedes sichert sich damit als erstes Team in der Formel-1-Geschichte sechs Doppeltitel (Fahrer- und Team-WM) in Serie.
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Bottas happy: „Ich konnte das Rennen kontrollieren, das hat Spaß gemacht. Der sechste Titel in Folge ist beeindruckend.“ Vettel gibt zu: „Uns hat heute ein wenig die Pace gefehlt.“
Auf Platz vier landet Red-Bull-Pilot Alex Albon. Der Deutsche Nico Hülkenberg (Renault) wird Zehnter - allerdings unter Vorbehalt (mehr Hintergründe hier).
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Bottas
Bottas schnappt sich schon am Start die Führung
Schon am Start kann Vettel seine Poleposition nicht in die Führung umsetzen. Der Heppenheimer rollt kurz an, glaubt irrtümlich an einen Fehlstart und geht noch mal kurz auf die Bremse. Dadurch wird er vom Drittplatzierten Bottas kassiert. Vettel: „Die Ampel blieb sehr lange an, dann bin ich kurz angerollt und habe Momentum verloren. Danach ist Valtteri davongeflogen.“
Vettel mit Fehlstart: Darum wurde er nicht bestraft
Dahinter erwischt auch Vettel-Teamkollege Leclerc keinen guten Start, wird von Max Verstappen attackiert. Der Holländer fährt schon neben dem Monegassen, der ihn in einer Rechtskurve nach außen ins Kiesbett drückt. Verstappen fällt ans Ende des Feldes zurück, Leclerc beschädigt seinen Frontflügel. Verstappen später: „Das war kein hartes Racing, das war einfach nur dumm.“
Rundenlang wehrt sich Leclerc noch gegen Hamilton, dann löst sich die Endplatte vom Spoiler seines Ferrari und knallt Hamilton auf den Halo. Zwar ruft Ferrari seine Nummer 16 danach für einen neuen Frontflügel an die Box - nach dem Rennen kriegt Leclerc für die Gefährdung aber trotzdem zehn Strafsekunden aufgebrummt, plus fünf weitere für die Kollision mit Verstappen, fällt dadurch vom sechsten auf den siebten Rang im Endklassement.
Neues Hassduell gegen Verstappen: Mehrere Strafen für Leclerc
Verstappen indes gibt in Runde 16 auf und parkt seinen Red Bull in der Garage. An der Spitze kann Vettel unterdessen Bottas nicht folgen, hat schon 6,6 Sekunden Rückstand. Und von hinten drückt Hamilton.
Deshalb kommt der Heppenheimer in Runde 18 als erster Top-Pilot zum Stopp und zieht erneut weiche Reifen auf. Bottas folgt eine Runde später mit gelben, mittelharten Reifen. Vettels Rückstand wächst auf elf Sekunden. Hamilton darf in Runde 22 zum Service, bekommt ebenfalls gelbe Gummis und hat jetzt zehn Sekunden Rückstand auf Vettel.
Doch der Brite beschwert sich: „Wie konnte ich so viel Zeit verlieren?“ Offenbar erwägt Mercedes mit Hamilton eine Einstoppstrategie.
Leclerc
Frühe Kollision in Suzuka: Leclerc und Verstappen
Vettel tritt in Runde 32 zum zweiten Mal zum Service an, bekommt nun ebenfalls gelbe Reifen und hat 19 Sekunden Rückstand auf Hamilton, 33 Sekunden auf Bottas. In Umlauf 37 kommt auch der Finne rein, fällt dadurch auf Platz zwei zurück. Auf Hamilton fehlen ihm neun Sekunden, Vettel liegt acht Sekunden hinter dem Finnen. Der bekommt via Funk mitgeteilt: „Lewis muss auch noch an die Box.“
In Runde 44 exekutiert Mercedes den zweiten Hamilton-Stopp, obwohl Hamiltons Reifen noch gut sind. Der Brite fällt hinter Vettel auf Platz drei zurück, hat fünf Sekunden Rückstand auf den Deutschen.
WM-Stand im Überblick: Mercedes macht beide Titel klar
Sechs Runden vor Schluss ist Hamilton im Windschatten von Vettel angekommen. Der Ferrari-Star führt jetzt eine Verteidigungsschlacht. Zwei Runden vor Schluss hängt Hamilton in Vettels Getriebe. Doch der Deutsche nutzt eine Überrundung von Pierre Gasly, um selbst auch vom Klappflügel zu profitieren. Mit Erfolg: Hamilton verhungert hinter Vettel, der Platz zwei ins Ziel rettet. 
Vettel: „Ich hab mein Auto durch die Kurven gescheucht und bin immer gut aus ihnen rausgekommen. So konnte ich Lewis hinter mir halten.“ Leclerc indes verpasst den Punkt für die schnellste Runde, für die er extra noch einmal frische weiche Pneus bekommt. Damit ist Mercedes Konstrukteursweltmeister.
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Von

Bianca Garloff