Seit 2013 bestritt Esteban Gutiérrez in der Formel 1 insgesamt 59 Rennen für Sauber und Haas, sammelte dabei sechs WM-Punkte und drehte einmal die Schnellste Rennrunde. Doch im Winter fand er kein Cockpit mehr in der Königsklasse, nachdem das Manor-Team nicht gerettet werden konnte. Der 25-Jährige streckte anschließend seine Fühler in der Formel E aus.
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Er verhandelte mit diversen Teams: DS Virgin, sogar Spitzenreiter Renault e.dams. Jetzt hat er einen Platz gefunden: Ab seinem Heimrennen am Wochenende in Mexico-City (Eurosport überträgt am Samstag ab 23.45 Uhr live) übernimmt er den Techeetah-Renault von Ma Qing-Hua. Gutiérrez ist damit der 46. Fahrer in der Formel-E-Geschichte und der achte Pilot mit Formel-1-Erfahrung im aktuellen Feld.
Formel E
Esteban Gutiérrez wechselt von der Formel 1 in die Formel E
Dass Ma bei Techeetah sein Cockpit räumen muss, kommt überraschend. Der Chinese ist in China sehr populär. Die Formel E genießt inzwischen vor allem in den Metropolen einen höheren Stellenwert als die Formel 1. Weil die Ticketpreise für chinesische Bürger realistischer sind als Formel-1-Karten. Weil man mit Techeetah und NextEV zwei chinesische Teams und mit Ma einen chinesischen Fahrer hatte.
Und weil Elektro-Autos von der chinesischen Regierung gefördert werden. Wer sich in China ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor kauft, kommt auf eine Warteliste. Wer sich aber ein Elektro-Auto zulegen will, bekommt es sofort. Das Benzin wird außerdem stark besteuert – obwohl die Benzinpreise weltweit in den letzten Jahren gesunken sind, steigen sie in China. All das sind Reaktionen auf den Kampf gegen den Smog in Chinas Mega-Metropolen.
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Techeetah ist ein chinesisches Team, baut aber keinen eigenen Elektro-Motor. Es ist ein Renault-Kundenteam. Die Formel E schreibt vor, dass Hersteller die Antriebe für maximal zwei Millionen Euro verkaufen müssen. Damit sollen die Kosten in der Formel E niedrig gehalten werden. Weil Renault das dominierende Werk in der Formel E ist, steht auch Techeetah gut da. In Buenos Aires wurde Jean-Eric Vergne, der noch letztes Jahr bei Ferrari Formel-1-Testfahrer war, Zweiter.
Vergne, der auch ins Management des Techeetah-Teams integriert ist, erklärte gegenüber AUTO BILD MOTORSPORT: „Noch sind wir nicht auf der Höhe von Renault. Wir sind ein neues Team, müssen uns erst zusammenfinden, viel lernen. Aber die Richtung stimmt. Wir können noch dieses Jahr Rennen gewinnen.“ Möglichweise jetzt auch mit Gutiérrez als Fahrer.

Von

Michael Zeitler