Das ist der Durchbruch für Android Auto von Google: Das System wird bei Volvo künftig fest ins Cockpit integriert. Auch Audi stellt im Rahmen der Entwicklerkonferenz "Google I/O" (17. bis 19. Mai 2017) das Q8 sport concept mit Android-Benutzeroberfläche vor. Ein weiterer Kooperationspartner könnte FCA (Fiat/Chrysler) sein, die bereits im Januar zur CES 2017 Prototypen mit Android Nougat zeigten. Bisher ist Android Auto bei einigen Herstellern nur ein Menüpunkt, der genau wie Apple CarPlay diverse Apps vom Handy ins Auto bringt. Wie eine Verschmelzung des Hersteller-Infotainmentsystems mit Android Auto aussehen könnte, zeigte Harman bereits auf dem Autosalon in Genf 2017. AUTO BILD zeigt, was für Vor- und Nachteile eine Vollintegration von Google mit sich bringt!

Vorteil: Das Beste aus zwei Welten kommt zusammen

Audi und Volvo holen Google ins Cockpit
Alles auf einem Bildschrim: Android Auto im Audi-Cockpit.
Wer aktuell Android Auto nutzen will, der muss sich stets zwischen zwei Systemen entscheiden: Will ich Android Auto und damit einige Apps von meinem Handy im Auto nutzen oder die Infotainmentangebote des jeweiligen Autoherstellers? Beides zusammen geht in den meisten Fällen nicht. Mit einer Vollintegration kann man künftig zwischen der Navigation von Google Maps oder beispielsweise Here bei Audi bequem wechseln. Auch Musik ist unter einem Menüpunkt verfügbar, so muss man für Spotify nicht extra in das geschlossene System von Android Auto wechseln. Viele Angebote, die bisher extra unter Audi Connect abgelegt sind (darunter Wetter und Nachrichten), verschmelzen dann in gemeinsamen Menüs mit den Google-Angeboten. 

Vorteil: Mehr Apps

Audi und Volvo holen Google ins Cockpit
Durch die Kooperation von Audi und Google könnten mehr Apps ins Auto kommen.
Bisher ist die Anzahl der verfügbaren Apps bei Android Auto überschaubar und lässt sich an zwei Händen abzählen. Die Hersteller haben es schwer, bei Android Auto oder auch CarPlay eigene Apps unterzubringen. Nur bei Systemen wie MirrorLink und SmartDeviceLink (SDL), an denen die Hersteller selbst beteiligt sind, besteht die Möglichkeit, eigene Apps zu platzieren. Durch die Zusammenarbeit mit Google werden Volvo und Audi künftig mehr Anwendungen in ihre Autos bringen können.

Vorteil: Bessere Sprachbedienung

Wie Audi in seinem Präsentations-Video zeigt, unterstützt die neue Bedienoberfläche die Google-Sprachsteuerung. Anders als die interne Sprachsteuerung von Audi lernt Google ständig dazu und versteht Befehle besser – auch ohne eine vordefinierte Reihenfolge von Begriffen. Dadurch wird es noch leichter, die Hände am Lenkrad zu lassen. Über Google lassen sich per Sprachbefehl beispielsweise Songs von Spotify anwählen: "Okay, Google, spiele Musik von Robin Schulz" funktioniert genau so gut wie die Spracheingaben fürs Navi oder die Abfrage von Umgebungsinfos.

Vorteil und Nachteil: Updates und Datenvolumen

Damit Googles Sprachsteuerung, Google Maps, Spotify und Co funktionieren, müssen sie mit dem Internet verbunden sein. Ein Hotspot über das Handy kann keine Lösung sein – notwendig ist eine Extra-Sim-Karte im Auto. Damit sind allerdings weitere Kosten für Laufzeiten und Flatrate verknüpft. Zudem ist gerade in Deutschland in vielen Regionen immer noch kein flächendeckendes Internet verfügbar.

Nachteil: Was wird aus Apple CarPlay? 

Bisher setzte Volvo nur auf Apple CarPlay, bei Audi kann man zwischen Android Auto und CarPlay wählen. Ob ein mit Android Auto verschmolzenes Hauptbetriebssystem überhaupt noch die Option von Apple CarPlay zulässt, bleibt fraglich. Gut möglich, dass wir bei Audi eine Antwort mit dem neuen Audi A8 bekommen, der im Herbst 2017 auf den Markt kommt und bereits mit dem neuen Betriebssystem ausgerüstet sein könnte. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das aber noch reine Spekulation. Eine Einführung zwischen 2018 und 2019 bei Audi, Volvo und gegebenfalls weiteren Herstellern erscheint realistischer.