Moderne Autos sind rollende Computer. Die bordeigenen Systeme teilautonomer Fahrzeuge scannen per Kameras und einer Vielzahl von Sensoren permanent den Status des Autos, unser Fahrverhalten und die Umgebung. Das birgt zwar Gefahren (Stichwort Datenschutz), aber auch jede Menge Chancen. Die bislang aber nur bedingt genutzt werden. Wie "Here" ausführt, könnten die riesigen Datenmengen, die über Radar, Lidar, Ultraschall, GPS/WPS und die diversen Bordsensoren gesammelt und analysiert werden, gerade in vernetzten Autos viel sinnvoller verknüpft und genutzt werden. Was kann diese künstliche Intelligenz im Auto, und was bringt sie? Ein Ausblick am Beispiel eines Schlaglochs. 

Sensoren, die den Fahrzeugstatus messen

Der Radsensor wird in die felge geschraubt und übermittelt per Funk seine Messwerte an ein Display im Armaturenbrett..
Wie geht's dem Auto? Sensoren prüfen ständig seinen Status und informieren den Fahrer über Kontroll- und Warnleuchten.
Grundsätzlich gibt es zwei sensorische Datenquellen: Sensoren, die das Fahrzeug selber überwachen, und solche, die die Umgebung scannen. Zu ersteren gehören ganz banale, die seit Jahrzehnten im Auto eingesetzte, wie beispielsweise Tankfüllstandsmesser oder Tacho. Moderne Autos können aber viel mehr, sie registrieren den Ölstand, schalten bei Bedarf Scheibenwischer oder Licht ein und aus, überprüfen den Reifendruck (RDKS), errechnen den Verbrauch und die zurückgelegten Strecken. Anhand der Laufleistung der einzelnen Räder und der Lenkeinschläge können sie sogar Rückschlüsse über die Art der Strecke treffen. Treten Fehler oder Mängel auf, geben Kontroll- und Warnleuchten dem Fahrer Bescheid. 

Kameras, Radar, Lidar, Ultraschall, GPS: Umgebungssensoren

Die Kabel der Vorderräder finden ihren Weg ins Innere durch die Spritzwand.
Kameras und diverse Sensoren (wie hier bei Ford) scannen permanent die Fahrzeugumgebung.
Die zweite Datenquelle sind all jene Sensoren, die per Kamera, Radar-, Infrarot- (Lidar) oder Ultraschallsensoren die Umgebung im Auge behalten und die verschiedenen elektronischen Assistenzsysteme (z.B. Einparkhilfe, Abstandsregler, Totwinkel-Warner, Notbrems- oder Spurhalteassistent) mit den nötigen Informationen füttern. GPS oder WPS (WiFi Positioning System, registriert das Einklinken in WLAN-Netzwerke) errechnen zudem die Position des Fahrzeugs und helfen beim zielgenauen Navigieren.

Sinnvolles Verknüpfen der gesammelten Daten

Doch all diese Daten könnten sinnvoller als bisher miteinander verknüpft werden. Beispiel Schlagloch: Die Umgebungssensoren erkennen einen dunklen Fleck auf der Straße. Die Fahrzeugsensoren registrieren eine plötzliche Bremsung, einen unvermittelten Lenkeinschlag auf einer geraden Straße oder ein plötzliches Absacken und/oder einen Schlag an einem oder zwei Reifen, die sich in der Federung bemerkbar macht. Würden diese Ereignisse an mehreren aufeinanderfolgenden Fahrzeugen festgestellt und in einer Cloud zu der Schlagloch-Erkenntnis verknüpft werden, könnten entsprechende Warnungen an nachfolgende Autos gesandt werden (Car2Car-Kommunikation). Das Potenzial haben auch die Autobauer erkannt: Jaguar Land Rover beispielsweise erprobt bereits einen solch vernetzten Schlagloch-Warner.

Von

Maike Schade