Weiß doch jedes Kind: Wasser ist nass. Nach dem Montag kommt der Dienstag. Mit einem Kompakt-SUV kannst du nichts verkehrt machen. Moment. Zumindest Letzteres erfordert eine genauere Überprüfung. Denn Renault konnte mit der ersten Auflage des Koleos (2008-2015) nur bedingt überzeugen. Jetzt rollt also Nummer zwei an den Start. Und damit auch alles glattgeht, gleich mal in Bestbesetzung. Heißt: großer 177-PS-Diesel, Allradantrieb, stufenlose Automatik und höchste Ausstattungsstufe "Initiale Paris". Kostenpunkt laut Liste: 44.500 Euro. Mon dieu!

Der Koleos streckt sich im Vergleich am längsten

Renault Koleos
Mit 4,67 Metern Länge ist der Koleos das größte SUV im Test – und er bietet auch reichlich Platz.
Ob die Franzosen mit diesem feinen Freizeitkraxler tatsächlich alles richtig machen, klärt unser erster Vergleichstest gegen den frischen Mazda CX-5 Skyactiv-D 175 AWD und den reifen Honda CR-V 1.6 i-DTEC 4WD. Der Koleos spielt hier den Koloss. Mit 4,67 Metern zwischen den Stoßfängern überragt er sowohl seinen Vorgänger (4,52 m) als auch die Konkurrenz (Mazda: 4,55/Honda: 4,61 m). Der auf dem X-Trail von Allianzpartner Nissan basierende und wie bisher im koreanischen Renault-Samsung-Werk Busan gebaute SUV geizt dafür aber auch innen nicht mit Platz. Vorn luftig, hinten gemütlich, beim Gepäck mit bis zu 1677 Litern familienfreundlich – Südfrankreich, wir kommen! Denn die Sitze bieten hier die beste Passform. Und im Fond lümmeln auch Große ganz gern mal. Anders im Mazda. Die flachen und recht konturlosen Sitze des flott gezeichneten Japaners bieten weniger Halt, der Einstieg nach hinten erfordert mehr Beweglichkeit. Einmal drinnen, passt die Sache aber. Vorn das eine oder andere Zentimeterchen mehr als der Renault, hinten ein paar weniger – die Urlaubsfahrt ist gebucht.
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Im Honda CR-V muss man Abstriche beim Platzangebot machen

Honda CR-V
Kleiner Japaner: Lange Urlaubstouren möchte man im CR-V nicht absolvieren – er kneift ein wenig.
Vorausgesetzt, die Mitreisenden geraten über den kleinsten Kofferraum im Vergleich (506 bis 1620 Liter) nicht aneinander. Friedensstiftend wirkt auf jeden Fall die logischere Bedienung gegenüber dem Renault, der mit seinem Hochkant-Monitor im Tablet-Style zwar total trendy aussieht, aber eigentlich nur im Stand fehlerfrei bedient werden kann. Und Honda? Obwohl der Älteste in diesem Vergleich, wirkt sein Cockpit immer noch frisch und funktional – Hut ab! Allerdings geizt der CR-V beim Platz stärker als seine Mitstreiter. Vorn wie hinten herrscht für große Gäste immer etwas ungewollte Kuschelatmosphäre. Von üppigen Polstern bleiben die vergleichsweise knappen Sitze ebenfalls ein gutes Stück entfernt. Und Reihe zwei wird wegen der kurzen Auflage für die Oberschenkel und der geringen Sitzhöhe über dem Boden (nur 33 cm – Renault und Mazda bieten 36 cm) eher zur Strafbank. Mal eben ans Mittelmeer? Dann hockst du lieber nicht im Honda.
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Gott in Frankreich fährt sicher nicht Koleos. Das Fahrwerk des Renault wirkt unausgegoren, mag's weder besonders sportlich noch sonderlich schmusig. Über Holperstrecken stolpert er eher unbeholfen und mit hölzernem Anfedern, da kommt ordentlich Bewegung in den Franzosen – und in seine Passagiere. Manchmal glaubst du sogar, dass es dich stärker aushebelt als die Karosserie selbst. Nein, in der Stadt kommt nur bedingt Spaß auf. Und auch lange Wellen reitet der Koleos nur mäßig entspannt ab.

Mit dem Mazda CX-5 ist man am zügigsten unterwegs

Mazda CX-5
Dynamiker: Der CX-5 ist straff abgestimmt, sein Motor zieht mit 420 Nm Drehmoment besonders satt durch.
Besser schaffen Honda und Mazda unsere Fahrwerks-Folterstrecke. Der CR-V zeigt sich beim Anfedern ebenfalls von der direkten Sorte, leitet Kanten und Kanaldeckel sehr bemüht an die Bordcrew weiter. Immerhin schafft er es aber, auf welliger Fahrbahn einigermaßen die Haltung zu bewahren und auf leidlich gepflegten Pisten nicht groß zu nerven. Der Mazda versucht sich als dynamischer Draufgänger – ohne Wenn und Aber. Sportlich straffe Federn sorgen beim CX-5 also für ein sehr sattes Abrollen, das mit zunehmender Fehlerhaftigkeit der Fahrbahn allerdings spürbar aufstößt. Richtig kaputte Kreisstraßen sind nicht das bevorzugte Terrain des Mazda, die Kids im Fond fragen öfter mal nach einer Pause. Die meisten übrigen Pisten schafft der Mazda aber aufrecht und ohne größeres Zappeln – absolut akzeptabel. Den Freizeit-Sportler kehrt der CX-5 übrigens auch sonst gern mal raus. Sein 2,2-Liter-Diesel verfügt über annähernd gleich viel PS wie der Zweiliter im Renault, wuppt aber 420 Newtonmeter Drehmoment – 40 mehr als der Koleos.
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Weil der Japaner zudem über 100 Kilo weniger Gewicht auf die Waage bringt, stürmt er aus den Startlöchern wie ein geölter Blitz. Schon bis Tempo 100 holt er eine, auf den Honda sogar fast zwei Sekunden raus. Bis 160 km/h messen wir fünf beziehungsweise fast neun Sekunden Differenz. Welten!
Weitere Details sowie das Endergebnis zum Vergleich der drei kompakten SUVs gibt es in der Bildergalerie.

Fazit

Dicht beieinander liegen die drei kompakten Diesel-SUVs am Ende. Die Plätze eins bis drei spielen sich innerhalb von zehn Punkten ab. Der fahraktive und wertstabile Mazda setzt sich sowohl in der Eigenschaftswertung als auch beim Gesamtergebnis an die Spitze. Dicht dahinter folgt der Koleos, dem Abspecken guttäte. Der Honda kann sein Alter dann doch nicht ganz verbergen.