Hyundai Ioniq 5, Mercedes EQB, MG Marvel R, Skoda Enyaq: E-SUV, Elektro, Test
Elektro-SUV im Test: MG Marvel tritt gegen EQB, Enyaq und Ioniq 5 an

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Vier elektrische Mittelklasse-SUV mit rund 300 PS: Wie schneidet der MG Marvel aus China gegen Hyundai Ioniq 5, Mercedes EQB und Skoda Enyaq ab?
Bild: Tom Salt
Heutzutage locken alle mit reichlich elektrischen Werten. Deshalb zählen Volt, Kilowatt, Kilometer Reichweite, kW in der Spitze oder auch PS-Dauerleistung sowie Ladeleistung, Akkukapazität und Stromverbrauch. Der AUTO BILD-Vergleichstest zwischen Hyundai Ioniq 5, MG Marvel R Performance, Skoda Enyaq und dem Mercedes EQB klärt die Feinheiten und ermittelt, wer in der mittleren SUV-Klasse das Sagen hat.
Vier Elektro-SUV im Test
# | Getestete Produkte | Preis | Zum Angebot |
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1.
Testsieger
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UVP 51.900,00 EUR
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2.
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UVP 63.300,00 EUR
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3.
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UVP 58.197,00 EUR
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4.
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UVP 50.990,00 EUR
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Als RS verspricht der Enyaq Dynamik
Daneben steht der 299 PS starke Skoda Enyaq RS. Ein Gewinnertyp – eng verwandt mit dem geschmeidigen VW ID.4 – mit angeblich besonders dynamischen Eigenschaften und soliden Eckdaten.

Wirklich sportlich? Ein Skoda mit RS im Namen verspricht besonders viel Dynamik. 299 PS sollten im Enyaq an sich dafür reichen.
Bild: Tom Salt
Mercedes steht in dieser Klasse mit dem EQB bereit. Er ist formal das eindeutigste SUV hier, im Wesen angenehm gelassen und im Umgang vielseitig. Er ist das einzige Modell, das noch Verwandte – also den technischen Unterbau – in der Verbrennerwelt hat. Seine E-Maschinen leisten in der Spitze 292 PS.
China mischt mit dem MG Marvel R mit
Klar, auch die Chinesen tummeln sich inzwischen in dieser beliebten Liga – mit dem MG Marvel R Performance. Der 288 PS starke Frischling in unserem Quartett wirft spritzige Fahrleistungen inklusive bester Höchstgeschwindigkeit, ein blitzsauberes Design und einen dicken Batzen Unterhaltungselektronik ins Rennen.

Neuer Wettbewerber: Der MG Marvel kommt mit gefälligem Design zum Test – und schlägt die Konkurrenz beim Tempo.
Bild: Tom Salt
Also: welchen kaufen? Kommt darauf an. Wer den "elektrischen" Anteil am höchsten schätzt, sollte direkt zum Hyundai-Händler rennen. Denn bei diesem Thema liegt der Ioniq 5 ganz klar vorn. Höchste Kraft, das schnellste Ladesystem sowie die dicksten Akkus im Bodenfach zeichnen ihn aus. Da könnte man doch auch vermuten: ergo die beste Reichweite? Ganz und gar nicht.
Ioniq 5 bricht das Reichweitenversprechen
Von den für die Baureihe versprochenen maximal 507 Kilometer Reichweite ziehen wir ab: ein Stückchen für den Allrad (bleiben 481 km), etwas für die 20-Zoll-Bereifung (454 km sind übrig) sowie den geschönten Part der WLTP-Angaben. Heißt in der Praxis bei garstigen vier Grad Außentemperatur, dass dem Hyundai nach genau 300 Kilometer Fahrt die Puste ausgeht.

Laut WLTP soll der Ioniq 5 507 Kilometer mit einer Akkuladung schaffen. In unserem Test waren es exakt 300 Kilometer.
Bild: Tom Salt
Trost: So in etwa läuft das auch bei den Konkurrenten. Noch ein Trost: Diese 300 Kilometer bringt der Ioniq 5 sehr geschmeidig hinter sich. Der Federungskomfort ist brauchbar, allenfalls die harten Reifen rumoren kantig über Bitumenflicken. Auch gerät das Fahrwerk auf größeren Bodenwellen ans Limit: Unter Beladung staucht es die Federn bis zum Anschlagpuffer durch.
So etwas steckt zum Beispiel der Mercedes absolut klaglos weg. Der schnelle Hyundai zieht dafür sogar oberhalb der Autobahn-Richtgeschwindigkeit noch vehement ab, läuft sauber geradeaus, bremst besser als die Konkurrenten und lässt sich im dynamischen Fahrprogramm auch gern durch Kurven scheuchen.
Hyundai-Sitze mit Optimierungspotenzial
Bequeme Sitze, ein tolles Raumgefühl und pfiffige Spielereien wie die Liegesitze vorn oder die elektrisch verschiebbare Rückbank komplettieren das im Großen und Ganzen runde Bild. Nicht optimal dagegen: Genau diese Luxus-Rückbank neigt auf schlechten Straßen zum Klappern, der Lenkung täte eine definierte Mittellage gut, und den Vordersitzen stünde zusätzlicher Seitenhalt der Lehnen besser.
Fahrzeugdaten
Modell
Hyundai Ioniq 5 77,4 kWh AWD
Mercedes EQB 350 4Matic
MG Marvel R Performance
Skoda Enyaq RS iV
Motor Bauart vorn
Motor Bauart hinten
Dauerleistung
Spitzenleistung
max. Drehmoment
Vmax
Getriebe
Antrieb
Bremsen vorn/hinten
Testwagenbereifung
Reifentyp
Radgröße
Reichweite*
Verbrauch*
Ladezeit (DC; 10-80 % Ladestand)
Batteriekapazität (nutzbar)
Ladeleistung (AC/DC)
Ladeanschluss
Vorbeifahrgeräusch
Anhängelast gebr./ungebr.
Stützlast
Fach unter der Frontklappe
Kofferraumvolumen
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Grundpreis (vor Förderung)
Testwagenpreis (wird gewertet)
Das meistert zum Beispiel der Skoda besser, speziell Fahrer- und Beifahrersitz stützen auch den Oberkörper mit festerer Faust – steht ja auch RS drauf. Das sportliche Kürzel ziert allerdings auch die Federung, entsprechend robuster geht es auf schlechten Straßen zu.
Skoda ist nur subjektiv am schnellsten
Kein Drama – der Skoda wirkt dennoch insgesamt angenehm satt und vollwertig, zieht subjektiv vor allem im Sportprogramm und aus dem Stand heraus mit diesem herrlichen Ruck inklusive Düsenjet-Startgefühl auf Tempo.

Subjektiv eine Rakete: Der Enyaq fühlt sich an, als wäre er der schnellste Sprinter. Die Messwerte sehen aber die Konkurrenten vorne.
Bild: Tom Salt
Achtung: Der Eindruck täuscht. Alle anderen drei Autos sprinten objektiv aktiver los. Und dann gibt's noch ein paar Schrullen: Die Anzeige direkt vor dem Fahrer ist winzig, das Bedienkonzept (nahezu ausschließlich) über den großen Berührbildschirm schrecklich ablenkend, das Pedalgefühl finden wir zu buttrig. Gegen die höchste Reichweite hier haben wir aber nichts einzuwenden.
Der Mercedes EQB hat keine Fehler
Kommen wir zum EQB. Tatsächlich hat der Mercedes keine Fehler. Er rollt sanft, federt kommod, lässt sich tadellos bedienen, fährt hervorragend sicher, wirkt trotz deftig-rigoroser ESP-Zügelung sogar wendiger als die Konkurrenten. So richtig Spaß bereitet sein friedfertiges Wesen jedoch nicht – Schwamm drüber. Wenn überhaupt, mäkeln wir an Besonderheiten im Fahrbetrieb herum.
Messwerte
Modell
Hyundai Ioniq 5 77,4 kWh AWD
Mercedes EQB 350 4Matic
MG Marvel R Performance
Skoda Enyaq RS iV
Beschleunigung
0–50 km/h
0–100 km/h
0–130 km/h
0–160 km/h
Zwischenspurt
60–100 km/h
80–120 km/h
Leergewicht/Zuladung
Gewichtsverteilung v./h.
Wendekreis links/rechts
Sitzhöhe
Bremsweg
aus 100 km/h kalt
aus 100 km/h warm
Innengeräusch
bei 50 km/h
bei 100 km/h
bei 130 km/h
Verbrauch
Sparverbrauch
Testverbrauch
inklusive Ladeverlusten; wird gewertet (Abweichung zur WLTP-Angabe)
Sportverbrauch
CO2 (lokal)
Reichweite
So müssen Passagiere auf unebenen Straßen die typischen Aufbaubewegungen besonders hoher SUV "mitnehmen", die Polsterung der Vordersitze ist trotz toller Konturierung ungewöhnlich prall geraten, und bereits bei 160 km/h Geschwindigkeit regelt Mercedes die B-Klasse ab – da rennt ja heutzutage jeder Twingo schneller.

Fehlerfrei: Dem Mercedes lässt sich kaum etwas ankreiden. Die Höchstgeschwindigkeit fällt mit 160 km/h allerdings dürftig aus.
Bild: Tom Salt
Und klar: Der Mercedes ist enger geschnitten als die größeren Konkurrenten – allen voran der Hyundai mit seinen drei Meter Radstand. Wie sich der Neuling MG Marvel R Performance in diesem Vergleich schlägt, erfahren Sie in der Bildergalerie.
Fazit
Der neue MG Marvel funktioniert als E-Auto sehr gut, wirkt ordentlich gemacht. Bei Fahrassistenz und Multimedia hakt es noch. Der Skoda macht es über schlaue Technik, der Hyundai über funktionales Können. Verbindlicher und komfortabler als bei Mercedes geht es nicht. Zählen wir zusammen, heißt das beste Angebot Ioniq 5.
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