Kaufberatung Mercedes E-Klasse, Teil 2
(K)eine runde Sache

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Ob die neue E-Klasse auch unterm Blech überzeugen kann, klärt der zweite Teil der großen Kaufberatung. Hier gibt es alles über die Motorisierungen des Oberklasse-Mercedes – und die Kaufempfehlung von AUTO TEST.
Die Basisversion des noblen Stuttgarters verliert die Bezeichnung "Classic", heißt jetzt schlicht E-Klasse. Serienmäßige Extras gibt es weiterhin reichlich: zum Beispiel sieben Airbags, CD-Radio, Tempomat, Farbdisplay im Cockpit, Zweizonen-Klimaautomatik, Holzeinlagen und Aluräder. Die Elegance-Version kostet 1922 Euro mehr und bietet dafür vor allem optischen Mehrwert wie exklusivere Leichtmetallräder und mehr Holz. Ähnliches gilt für den 3362 Euro teureren Avantgarde. Neben sportlich betonter Optik (245er-Reifen, Tieferlegung) gehört das Lichtpaket mit Xenon-Scheinwerfern dazu. Mit der Basisausstattung ist man gut bedient. Aber Mercedes wäre nicht Mercedes, wenn man den Preis seines Autos mit Hilfe der Aufpreisliste nicht locker verdoppeln könnte. Das schafft man leicht, etwa mit dem lederschweren Exklusivpaket (4284 Euro), dem AMG-Sportpaket (4046 Euro) oder dem bereits erwähnten Fahrassistenzpaket für 2558 Euro. Letzteres wird in Wahrheit aber noch teurer, weil es nur mit Automatik und Navigation bestellbar ist.
Zahlreiche Assistenzsysteme helfen unter anderem Unfälle zu vermeiden

Die Leistungspalette der Selbstzünder reicht von 136 bis 231 PS

E 220 CDI Den gleichen Verbrauch wie beim 200er nennt das Datenblatt für den 220 CDI, obwohl der mit 170 PS, 400 Newtonmetern und 231 km/h Höchstgeschwindigkeit noch weniger zu spritsparendem Schneckentempo herausfordert. Der Diesel gehört zur neuen Common-Rail-Generation von Mercedes, die mit Einspritzdrücken von bis zu 2000 Bar arbeitet. Anders als beim 200 CDI kommt beim 220er (und 250er) zudem eine zweistufige Turboaufladung zum Einsatz: Bei niedrigen Drehzahlen sorgt ein kleiner Lader für optimales Ansprechverhalten. Bei höheren Drehzahlen schaltet sich ein größerer Lader hinzu. Der 220er Diesel galt schon bisher als mit Abstand meistverkaufter Motor in der E-Klasse. Daran dürfte sich wenig ändern. Der Diesel spricht tatsächlich spontan auf Gaspedalbewegungen an und beschleunigt den Mercedes in weniger als zehn Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die gute Laufkultur und das üppig vorhandene Drehmoment animieren zu schneller, aber nicht hektischer Fahrweise. Besonders mit Automatik ist dieser Benz eine runde Sache.
E 250 CDI Wozu die neue Dieseltechnik imstande ist, demonstriert der 250er: Aus dem gleichen Hubraum wie 200 und 220 CDI produziert sie 204 PS und sagenhafte 500 Newtonmeter Drehmoment. Entsprechend brachial kommt der Diesel zur Sache, kann so fast schon mit dem Sechszylinder konkurrieren. An dessen Laufkultur reicht er freilich nicht heran, über das dezente Brummen aus dem Motorraum muss sich aber keiner beklagen. Das gilt schon eher für den Preis: Obwohl technisch weitgehend identisch mit dem 220er, ist er mit 44.506 Euro fast 3000 Euro teurer.
Der größte Diesel schafft ab Herbst 2009 die zukünftige Abgasnorm Euro 6

An der Benziner-Basis gibt es vier Zylinder und 1,8 Liter Hubraum

E 250 CGI Wenn Mercedes von bis zu 23 Prozent niedrigeren Verbräuchen beim neuen E spricht, dann wegen dieses Motors. Mit seinen 204 PS ersetzt er den gleichstarken 230er aus dem Vormodell. Der war aber ein weich laufender Sechszylinder mit 2,5 Liter Hubraum. Hinter dem 250 CGI verbirgt sich indes der gleiche 1,8-Liter-Turbo wie im 200er, hier aber mit serienmäßiger Fünfstufenautomatik. Dennoch ein unmöglicher Vergleich, wie schon der erste Tritt auf das Gaspedal vermuten lässt: Die Reaktion erfolgt nur verzögert, die Befürworter der Kompressortechnik hatten damals offenkundig Recht. Weiterer Nachteil des neuen Turbos ist das raue Klangbild – mit kultivierten Vierzylindern kann der Motor nicht mithalten. Erst recht nicht mit schönen Sechszylindern.
E 350 CGI Hier stimmen Modellbezeichnung und Hubraum überein: Es kommt ein 3,5-Liter-V6 mit 292 PS zum Einsatz, eine spontan und unauffällig schaltende Siebenstufenautomatik mit Lenkradschaltung gehört wie beim V8 zur Basisausstattung. Der V6 hängt gut am Gas, ist drehfreudig und kultiviert. Es fehlt aber die Durchzugskraft eines Turboladers.
E 500 Der V8 hat ebenfalls keinen Turbo. Er braucht ihn auch nicht bei 5,5 Liter Hubraum. Mit 530 Newtonmetern bietet er zwar weniger Drehmoment als der V6-CDI. Trotzdem: Die geschmeidige Gewalt des 388-PS-V8 ist unnachahmlich. So lässig und leise katapultiert kein Motor die schwere E-Klasse nach vorn. Wegen des hohen Gewichts fährt sich der E 500 massig wie eine S-Klasse. Und mit der Luftfederung (Serie) kaum weniger komfortabel.
Der Mercedes E 220 CDI ist die Kaufempfehlung von AUTO TEST

Fazit
Mercedes-Kunden kennen sich offenbar aus: Meistverkauftes Modell war bisher der E 220 CDI – die richtige Entscheidung auch für die neue E-Klasse, bietet der CDI doch Oberklasse-Komfort bei Kompaktwagen-Verbrauch. Auch der Einstiegspreis ist erträglich.
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