Kia Picanto/Renault Twingo GT/VW Up GTI: Test
Her mit den kleinen Knallerbsen!

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Auto-Minis mit Muskeln – eine höchst freche Gattung. AUTO BILD hat drei besonders Wilde verglichen: Kia Picanto, Renault Twingo GT und VW Up GTI.
Sollen wir? Wagen wir es? Trauen wir uns in Zeiten wie diesen, Autos mit reichlich PS lieb zu haben, das "Rasen" auf freier Bahn zu feiern, uns juchzend in Kurven zu werfen? Eigentlich: Nee! Uneigentlich: Na, logo! So etwas klappt nämlich auch mit ganz wenig Auto, also in Maßen. Politisch korrekter Tempospaß mit Kleinst-Sportwagen sozusagen. Auf diesen Schmalspurzug springen ohnehin immer mehr Hersteller auf. Jüngstes Beispiel: Kia pustet den Picanto auf eine 100 PS starke Rennsemmel auf, stellt den Knirps auf dicke Aluräder und klackst etwas Kriegsbemalung auf die knapp 3,60 Meter kurze Karosserie.
Rein preislich sind die Kraftzwerge echte Riesen

Mindestens 15.690 Euro kostet der stärkste Renault Twingo – und ist im Test damit der Billigste.
Bei den Fahrleistungen liegt der VW ganz vorne

Rote Rakete: Mit 9,1 Sekunden bis Tempo 100 und 196 km/h Vmax hängt der Up GTI die Konkurrenz ab.
Der Einliter-Dreizylinder ist nicht so drehgierig wie das Aggregat im Up, entwickelt dafür früh seine Kraft. Erstaunlich: Tempo 100 erreicht der Picanto bereits im zweiten seiner fünf lang übersetzten Gänge so kann er zunächst am viel stärkeren VW dranbleiben. Erst mit zunehmender Geschwindigkeit lässt seine Sprintlust nach, der VW zieht deutlich in Richtung Horizont voraus. Der Kia hat andere Talente: Getriebe entspannter, Leistung kleiner, Leergewicht kaum höher – da muss doch ein passabler Verbrauch herumkommen?
Dem Kia Picanto fehlt an Lenkung und Bremsen Feinschliff

Um die Mittellage dürfte die Lenkung des Kia feiner arbeiten, die Bremsen sollten giftiger sein.
Zwar klingt der Motor im Heck unter Last und mit zunehmender Tourenlage wie ein ganz Großer – irgendwann jedoch stört das sonore Brummen aus dem voluminösen Auspufftopf. Dazu kommt eine unharmonische Federung inklusive hart abrollender 17-Zoll-Bereifung. Kurz: Gemächliche Landstraßenfahrten sind nicht gerade sein liebstes Metier, wer reisen will, macht lieber einen Bogen um den GT. Trost: Ein Twingo mit 109 PS wird beim Ausweichen nie zur heiklen Sache. Die Bremsen arbeiten ordentlich, das ESP streng, und das früh einsetzende Untersteuern stufen wir als hilfreich tempohemmend ein.
Wie sich die drei Rennknirpse im Alltag schlagen, erfahren Sie in der Bildergalerie.
Fazit
Fahrspaß? Gibt's bei allen drei Krachern reichlich. Kein Wunder, wenn über 100 PS auf so angenehm wenig Auto treffen. Das meiste Tempo liefert VW. Die besten Fähigkeiten unter dem Strich der Kia. Somit gewinnt der Picanto diesen Vergleich deutlich.
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