Platz 1 mit 527 von 750 Punkten: Kia XCeed 1.4 T-GDI. Der XCeed sieht klasse aus, hat ein vernünftiges Platzangebot und einen munteren Antrieb. Er fährt sich handlich und ist umfangreich ausgestattet. Und dann sind da noch sieben Jahre Garantie. Basispreis: ab 22.390 Euro (Ersparnis bei carwow.de bis zu 3081 Euro).
Platz 2 mit 523 von 750 Punkten: VW T-Roc 1.5 TSI. Der T-Roc verfügt über ordentlich Platz, ein ausgewogenes Fahrverhalten und einen lebendigen Motor, hat Talent fürs Multimedia. Typisch VW sind die bescheidenen zwei Jahre Garantie. Basispreis: ab 23.700 Euro (Ersparnis bei carwow.de bis zu 2633 Euro).
Kia kann es. Schließlich hat der Ceed im Kompaktklasse-Vergleich gegen den Golf gewonnen. Das haben nur wenige geschafft. Die Chancen, den Erfolg zu wiederholen, stehen nicht schlecht: Die Technik des neuen XCeed stammt vom Ceed, die des T-Roc vom Golf, also dem MQB-Baukasten. Sogar die Motoren sind die gleichen wie damals: 1,4-Liter-T-GDI beim Kia und 1,5-Liter-TSI beim VW. Und: Der T-Roc ist schon zwei Jahre alt. Sieht man auch: Im Vergleich mit dem XCeed wirkt er vergleichsweise brav und unspektakulär.

Stilistisch ist der XCeed ein Weltenwanderer

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Kia XCeed (2019): Test - Kompakt-SUV - Infos

Erste Fahrt im "Gelände-Ceed"

Dem Kia dagegen schauen die Leute hinterher, zumal in Quantumgelb wie bei unserem Testwagen. Mit schlankerem Grill und längerer Motorhaube als beim Ceed, ein paar Kunststoffteilen rundum und der nach hinten abfallenden Dachlinie in Coupé-Form sieht er klasse aus, finden wir zumindest. Auch bei der Inneneinrichtung hatten die Formgestalter sichtlich Spaß bei der Arbeit. Das Cockpit wirkt frisch und klar und mit einigen Soft-Touch-Oberflächen hochwertiger als das im VW mit seinen großflächigen Hartplastik-Landschaften. Als erster Kia überhaupt kommt der XCeed mit digitalen Instrumenten (12,3 Zoll) und schöner Grafik. Neu ist auch der 10,25 Zoll große Berührungs-Bildschirm für das überarbeitete Navi und Multimedia, beides gehört bei der Ausstattung Launch Edition zur Serie. Schön wie stets bei Kia: die völlig problemfreie Bedienung. Zur Launch Edition gehören auch die bequemen Sitze mit den auffälligen Nähten. Die Sitzposition liegt 3,5 Zentimeter höher über der Straße als im normalen Ceed – damit aber eben nicht so hoch wie in einem lupenreinen SUV. Eine angenehme Zwischenhöhe.

Das SUV im klassischen Sinne ist eher der T-Roc

VW T-Roc
Im VW T-Roc sitzt man vorne vier Zentimeter höher als im XCeed – dafür ist er hinten etwas enger.

Im Fond geht es ganz gemütlich zu, die Rückbank ist weich gepolstert. Allerdings müssen große Leute den Kopf leicht einziehen, viel Luft über dem Scheitel bleibt nicht – dafür aber ordentlich Platz für lange Beine. Im T-Roc ist es hinten genau andersrum: vergleichsweise knapper Knieraum, dafür aber 4,5 Zentimeter mehr Kopffreiheit als im XCeed. Vorn ist der VW einen Hauch luftiger geschnitten als der Kia. Man sitzt vier Zentimeter höher, das fühlt sich eher wie in einem SUV an, wir sprachen darüber. Die digitalen Instrumente des VW kosten 500 Euro Aufpreis, es gibt sie nur in Verbindung mit Radio (Serie bei Style) oder Navi (615 Euro) und dem Leder-Lenkrad (190 Euro). Und wer eventuell noch einen Qualitätsvorsprung gegenüber Kia erwartet – die Zeiten sind vorbei. Klar, der VW ist routiniert gebaut, der Kia aber auch. Und wirkt im Detail sogar etwas liebevoller. Angetrieben wird unser Test-XCeed von einem 1,4-Liter mit 140 PS. Der gönnt sich eine kleine Turbo-Gedenksekunde, schiebt dann aber recht kräftig an. Er bleibt lange leise, läuft bei mittleren Touren etwas brummig und wird beim Ausdrehen durchaus, sagen wir, kernig.
Abgestimmt hat Kia den XCeed unaufgeregt. Er federt anständig, reagiert erst auf gröbere Unebenheiten ziemlich spröde. Mit der direkt ansprechenden, allerdings stoßempfindlichen Lenkung fährt er sich leicht und handlich, agiler als der VW. Lobenswert: die Bremsen, kalt stand der Kia nach 35,7 Metern – 1,6 Meter eher als der VW.

An der Kasse gibt es eine Überraschung

Kia XCeed VW T-Roc
Billig(er) war gestern: Der Kia XCeed ist in der getesteten Version teurer als der VW T-Roc.
Bei dem sitzt ein 1,5-Liter mit 150 PS unter der Haube. Ein munterer Typ, bei niedrigen Drehzahlen mit lebhafterem Antritt als der Kia, dann aber nachlassender Energie. Dazu kommt noch eine längere Getriebeübersetzung. Der TSI klingt durchweg leicht heiser, ganz angenehm. VW hat den T-Roc harmonisch und ausgewogen ausgelegt, die Federung spricht weicher an als beim XCeed. Im direkten Vergleich fährt er sich SUV-mäßiger, hochbeiniger, fühlt sich wuchtiger an. Überraschung dann beim Preis. Nein, der Kia ist nicht günstiger als der VW, der XCeed steht mit 31.390 Euro in der Liste. Was an der 9000 Euro teuren "Launch Edition"-Ausstattung des Testautos liegt – da ist aber auch alles mit an Bord. Den Test-T-Roc mit Style-Ausstattung berechnet VW mit 28.195 Euro. Aber das hilft auch nicht mehr, am Ende liegt der Kia vorn. Erneut.
Das Fazit von Dirk Branke: "Kia hat es wieder getan. Und gegen VW gewonnen. Bemerkenswert: Der XCeed ist – in der Testversion – sogar teurer als der T-Roc. Liegt also trotz des Preises vorn – nicht wegen. Mit dem XCeed hat Kia ein interessantes Format gefunden."

Bildergalerie

Kia XCeed VW T-Roc
VW T-Roc
Kia XCeed
Kamera
Kia XCeed gegen VW T-Roc