Morgens Jan, Stefan und Sina in die Schule bringen, anschließend bei Ikea "Billy" abholen, am Wochenende mit Familie und Surfbrett nach St. Peter-Ording – kompakte Vans wie Ford C-Max, Mercedes B-Klasse und der neue Renault Scénic sind die wahren (T)raumwagen des Alltags. Drei flexible Alleskönner, die viel Platz, variable Einrichtungen und angenehmen Komfort bieten. Hier treten sie mit knauserigen Dieselmotoren an, die zwischen 130 und 140 PS leisten. Welcher der drei ist der ideale Begleiter für jede Lebenslage?

Der Scénic hat das luftigste Reiseabteil

Renault Scenic dCi 130 FAP Dynamique Diesel
Während Papa und Mama noch überlegen, haben die Sprösslinge längst den Renault gestürmt. Die Franzosen wissen als Erfinder des Kompakt-Vans, worauf es ankommt: Der 4,34 Meter lange Scénic hat das luftigste Reiseabteil. Außerdem bietet er zahlreiche praktische Staufächer mit insgesamt 86 (!) Liter Zusatz-Stauraum. Platz genug also für Malstifte, Gameboy oder andere Spielsachen. Szenenapplaus gibt es zudem fürs Mäusekino im schwungvollen Cockpit, weil es mit seinen sechs wählbaren Anzeigendarstellungen nicht nur den kindlichen Spieltrieb befriedigt, sondern auch einwandfrei ablesbar ist. Großes Kino auch die drei erhöhten Einzelsitze im Fond, die sich separat verschieben, umklappen oder ganz herausnehmen lassen – dann passen bis zu 1,64 Meter lange Gegenstände in den mit 1870 Litern rekordverdächtig großen Stauraum. Trotz der erhabenen Anordnung sitzen Große entspannt und ohne Verrenkungen auf den bequemen Polstern, der Renault hat im Fond überall genügend Luft. Vorn fühlen wir uns ebenfalls gut aufgehoben. Das üppigste Platzangebot und die tadellose Fahrerhaltung überzeugen.

In der kleineren B-Klasse sitzt es sich erstaunlich kommod

Mercedes B 200 CDI DPF Typ 245 Diesel
Gewöhnungsbedürftig dagegen die Position hinterm großen Mercedes-Lenkrad. Der Pilot hockt wegen des Sandwich-Bodens recht hoch, aber wie im Sportwagen mit weit ausgestreckten Beinen. Im Vergleich zum Scénic ist die B-Klasse spürbar enger geschnitten, die Verwandtschaft mit der kleineren A-Klasse lässt sich nicht verleugnen. Anders hinten: Haben die Mitfahrer erst einmal den engen Einstieg überwunden, sitzen sie erstaunlich kommod. Die schmale Bank ist aber kein Fall für drei. Überraschend großzügig fällt das Gepäckabteil aus, der 4,27 Meter kurze Benz fasst einen Koffer mehr als die Konkurrenten, muss sich nur beim Maximalvolumen geschlagen geben. Klasse auch die Variabilität: Der Ladeboden ist verstellbar, mit Easy-Vario-Paket (298 Euro extra) klappt auch die Beifahrerlehne nach vorn, zudem lassen sich alle Sessel ausbauen – dann passt sogar das 2,60-Meter-Board rein.
Beim Ford lassen sich die Fondsitze ebenfalls ausbauen oder nach hinten verschieben. Dort fühlen sich aber nur Kinder wohl, Erwachsene hadern schon in Normalstellung mit dem knappen Raum auf der Rückbank, kauern mit eingezogenem Kopf und angewinkelten Beinen unter dem nach hinten abfallenden Dach. Vorn haben wir nichts zu kritisieren. Im Gegenteil, auf den gut konturierten Sesseln lässt es sich wirklich lange aushalten. Qualitativ macht der C-Max – wie der Renault – einen ordentlichen Eindruck. Mit der sorgfältigen Verarbeitung und den hochwertigen Materialien des Mercedes können beide aber nicht mithalten. Sternchen nach Stuttgart.

Das Ergebnis des Tests erfahren Sie in der Bildergalerie. Den kompletten Artikel mit allen technischen Daten und Tabellen gibt es als Download im Heftarchiv.

Fazit

von

Uli Holzwarth
Der Renault gewinnt diesen Vergleich mit deutlichem Vorsprung. Er punktet überall dort, wo es bei einem kompakten Van darauf ankommt: bei Platz, Variabilität und Komfort. Dazu besitzt der Scénic einen geschmeidigen Motor und ist mit Abstand am günstigsten. Ford folgt auf Rang zwei. Fahrdynamisch ist der C-Max eine Klasse für sich, auch die Behaglichkeit kommt nicht zu kurz. Doch für einen Van knausert er beim Raumangebot zu sehr. Letzter wird der sehr teure Mercedes, der zwar viel Platz und eine gute Verarbeitung bietet, aber wenig Komfort und nur mäßigen Fahrspaß.

Von

Uli Holzwarth