Kompakte Kraft-Kombis
Drei für die Lust am Laster

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Vernunft und Vergnügen, Familie und Fahrspaß, Kombi und Karacho – geht nicht zusammen? Doch – im Opel Astra OPC, Skoda Octavia RS und Ford Focus ST170.
Kombi mit Pausbacken
Gegensätze ziehen sich an. Diese Weisheit findet seit Adam und Eva täglich millionenfache Bestätigung. Und überzeugt jetzt auch die Autobauer. Ford Focus Turnier ST170, Opel Astra Caravan OPC und Skoda Octavia Combi RS sind der gewagte Versuch, Fahrspaß und Familie unter eine Karosserie zu bekommen. Die passenden Argumente reisen serienmäßig mit: jede Menge Platz und bis zu 200 PS. Vielversprechende Werte, die nach einer persönlichen Kontrolle schreien. Also, ran an die kleinen Krawall-Kombis.
Das erste Treffen mit dem Astra verläuft allerdings eher enttäuschend. Der Caravan wirkt irgendwie unförmig und pausbäckig – statt Michelle Hunziker haben wir plötzlich ein kleines Pummelchen vor Augen. Schuld sind die unvorteilhaften Proportionen des Opel, dessen Blechkleid am kürzesten ausfällt und sich gleichzeitig am höchsten auftürmt. Was auch noch wertvolle Punkte bei Platzangebot und Kofferraum kostet.
Doch dafür stimmen die Accessoires: Die rennsportmäßigen Außenspiegel könnten vom Bayern-Bomber M3 stammen, die Frontschürze lässt großen Leistungswillen erahnen, die beeindruckenden 17-Zoll- Alus mit der Gummi-Größe 215/45 R 17 Y (freigegeben bis 300 km/h) wecken Vorfreude. Die beim Tritt aufs Gaspedal nicht gebremst wird.
Das erste Treffen mit dem Astra verläuft allerdings eher enttäuschend. Der Caravan wirkt irgendwie unförmig und pausbäckig – statt Michelle Hunziker haben wir plötzlich ein kleines Pummelchen vor Augen. Schuld sind die unvorteilhaften Proportionen des Opel, dessen Blechkleid am kürzesten ausfällt und sich gleichzeitig am höchsten auftürmt. Was auch noch wertvolle Punkte bei Platzangebot und Kofferraum kostet.
Doch dafür stimmen die Accessoires: Die rennsportmäßigen Außenspiegel könnten vom Bayern-Bomber M3 stammen, die Frontschürze lässt großen Leistungswillen erahnen, die beeindruckenden 17-Zoll- Alus mit der Gummi-Größe 215/45 R 17 Y (freigegeben bis 300 km/h) wecken Vorfreude. Die beim Tritt aufs Gaspedal nicht gebremst wird.
Opel Astra OPC: überzeugende Show
Abgesehen vom wenig sportlichen Cockpit, in dem rote Nadeln auf weißen Skalen und hervorragende Recaro-Sportsitze als Stimulanz reichen müssen, liefert der 20 Millimeter tiefer gelegte Astra-Athlet eine absolut überzeugende Show. Das Opel Performance Center (OPC) setzt dabei weniger auf den finalen Ampel-Kick als vielmehr auf langen Atem und hohe Reserven.
Der Zweiliter-Turbo lässt seine 200 PS wunderbar gleichmäßig und geschmeidig aufgaloppieren, dreht, ohne zu schwächeln, bis zum Begrenzer (etwa 6800 Touren). Einziges Manko: Turbo läuft, Turbo säuft ... auf der Autobahn bis zu 25 Liter. Ansonsten setzen die OPC-Jungs verstärkt auf ausgewogene Kost, meiden die Extreme. So verzichten die Sportsitze zugunsten des Komforts auf einen allzu krassen Klammergriff.
Auch bei der Fahrwerkabstimmung beweisen die Opelaner großes diplomatisches Geschick. Straff und auf Querfugen zuweilen hart, bewahrt der Astra dennoch den besten Restkomfort. Und seine Insassen vorm Gang zum Orthopäden. Nur die hakelige Schaltung verfehlt den goldenen Mittelweg, erfordert mehr Feingefühl als bei den Konkurrenten.
Der Zweiliter-Turbo lässt seine 200 PS wunderbar gleichmäßig und geschmeidig aufgaloppieren, dreht, ohne zu schwächeln, bis zum Begrenzer (etwa 6800 Touren). Einziges Manko: Turbo läuft, Turbo säuft ... auf der Autobahn bis zu 25 Liter. Ansonsten setzen die OPC-Jungs verstärkt auf ausgewogene Kost, meiden die Extreme. So verzichten die Sportsitze zugunsten des Komforts auf einen allzu krassen Klammergriff.
Auch bei der Fahrwerkabstimmung beweisen die Opelaner großes diplomatisches Geschick. Straff und auf Querfugen zuweilen hart, bewahrt der Astra dennoch den besten Restkomfort. Und seine Insassen vorm Gang zum Orthopäden. Nur die hakelige Schaltung verfehlt den goldenen Mittelweg, erfordert mehr Feingefühl als bei den Konkurrenten.
Skoda Octavia RS: Tscheche mit Sporen
Der dezent bespoilerte Octavia RS passt sich kompromisslos dem digitalen Zeitalter an. Eins oder null, ganz oder gar nicht, bloß keine halben Sachen. Obwohl als Einziger "nur" auf 16-Zoll-Alus, ignoriert das hölzernharte Fahrwerk den Komfort-Konsens unter Kompakten. Querfugen erschüttern die Insassen nachhaltig, auf schlecht geflickten Straßen beherrscht nervöses Zittern den Tschechen.
Gleiches könnte den Fahrer befallen, wenn er dem 1,8-Liter-Turbo so richtig die Sporen gibt und zwar aus Sorge um seinen Führerschein. Das soll ein Turbomotor sein? Kaum zu glauben. Fast ohne Verzögerung und mit nachhaltigem Bums zieht der Fünfventiler aus dem Drehzahlkeller hoch. Atempausen braucht er nicht, scheinbar endlose Kraftreserven treiben den Drehzahlzeiger bis an die 7000 Touren und die Tachonadel bis fast 250 km/h.
Tatsächlich rennt der RS dann stolze 231 km/h exakt so viel wie der gut zehn Prozent stärkere Astra. Sensationell, was dieses Motörchen leistet (die Konkurrenz fährt immerhin 0,2 Liter mehr Hubraum auf), und das bei erträglichem Verbrauch – Glückwunsch.
Licht und Schatten erwarten uns im Innenraum. Das sehr sachliche Cockpit erreicht trotz Edelstahlpedalerie, hervorragender Sportsitze in Teilleder (wie Astra und Focus) sowie weißer Skalenringe ungefähr den Anmachfaktor von Venus Williams in Omas Kittelschürze. Die Sitzposition ist dagegen vorbildlich – hier würden selbst Rennfahrer vom Format eines Striezel Stuck (1,91 m) mit Lust am sehr leichtgängigen Lederlenkrad kurbeln. Weiterer Pluspunkt für den Tschechen: Auf der Plattform des nicht gerade als Raumwunder bekannten Golf IV zaubert er in diesem Feld tatsächlich das beste Platzangebot. Die stattliche Länge von 4,51 Metern macht’s möglich.
Gleiches könnte den Fahrer befallen, wenn er dem 1,8-Liter-Turbo so richtig die Sporen gibt und zwar aus Sorge um seinen Führerschein. Das soll ein Turbomotor sein? Kaum zu glauben. Fast ohne Verzögerung und mit nachhaltigem Bums zieht der Fünfventiler aus dem Drehzahlkeller hoch. Atempausen braucht er nicht, scheinbar endlose Kraftreserven treiben den Drehzahlzeiger bis an die 7000 Touren und die Tachonadel bis fast 250 km/h.
Tatsächlich rennt der RS dann stolze 231 km/h exakt so viel wie der gut zehn Prozent stärkere Astra. Sensationell, was dieses Motörchen leistet (die Konkurrenz fährt immerhin 0,2 Liter mehr Hubraum auf), und das bei erträglichem Verbrauch – Glückwunsch.
Licht und Schatten erwarten uns im Innenraum. Das sehr sachliche Cockpit erreicht trotz Edelstahlpedalerie, hervorragender Sportsitze in Teilleder (wie Astra und Focus) sowie weißer Skalenringe ungefähr den Anmachfaktor von Venus Williams in Omas Kittelschürze. Die Sitzposition ist dagegen vorbildlich – hier würden selbst Rennfahrer vom Format eines Striezel Stuck (1,91 m) mit Lust am sehr leichtgängigen Lederlenkrad kurbeln. Weiterer Pluspunkt für den Tschechen: Auf der Plattform des nicht gerade als Raumwunder bekannten Golf IV zaubert er in diesem Feld tatsächlich das beste Platzangebot. Die stattliche Länge von 4,51 Metern macht’s möglich.
Focus ST170: Spaß-Kombi mit Sauger
Etwas kürzer, beim maximalen Kofferraumvolumen trotzdem im Vorteil, empfiehlt sich auch der Focus ST170 für Ferien und Familie. Letztere wird sich über den moderaten Verbrauch (dem Ford reicht als Einzigem Super) und die straffe, aber durchaus faire Federung freuen. Natürlich lassen die Reifen der Dimension 215/45 R 17 W (schaffen bis 270 km/h) uns über den Straßenzustand nicht wirklich im Unklaren, selbst Schwiegermutter wird die Fahrt im Focus aber nicht verweigern.
Zur Senioren-Semmel wird der Focus deswegen noch lange nicht. Auch wenn der ST170 mit einem Saugmotor antritt und eher bescheidene 173 PS liefert, bleibt der Spaß nicht auf der Strecke. Der Kölner braucht einfach einfach immer etwas mehr Drehzahl als seine Mitstreiter. Wer das Temperaments-Tal unter 3000 Touren hinter sich bringt, erlebt fortan einen hellwachen und äußerst drehfreudigen Vierventiler.
Mit Inbrunst zieht der Zweiliter den Turnier aus der Startaufstellung, hechelt lustvoll dem Begrenzer bei 7400 Umdrehungen entgegen und betört dabei mit rennsportmäßigem Röhren. Als Beruhigungsmittel für mitreisende Kinder und Ehefrauen verschreibt Ford (wie die Konkurrenz) schließlich ESP ab Werk und die beste unter den durchweg guten Bremsen. Auch die superdirekte Lenkung und die im Schulterbereich beherzt zupackenden Recaro-Sportsitze (ab 825 Euro) lassen Papi schon mal von schwarzweiß karierten Flaggen träumen. Bis ihn die langen Schaltwege und die bescheidene Zuladung von 370 Kilo aus dem Traumland zurückholen.
Zur Senioren-Semmel wird der Focus deswegen noch lange nicht. Auch wenn der ST170 mit einem Saugmotor antritt und eher bescheidene 173 PS liefert, bleibt der Spaß nicht auf der Strecke. Der Kölner braucht einfach einfach immer etwas mehr Drehzahl als seine Mitstreiter. Wer das Temperaments-Tal unter 3000 Touren hinter sich bringt, erlebt fortan einen hellwachen und äußerst drehfreudigen Vierventiler.
Mit Inbrunst zieht der Zweiliter den Turnier aus der Startaufstellung, hechelt lustvoll dem Begrenzer bei 7400 Umdrehungen entgegen und betört dabei mit rennsportmäßigem Röhren. Als Beruhigungsmittel für mitreisende Kinder und Ehefrauen verschreibt Ford (wie die Konkurrenz) schließlich ESP ab Werk und die beste unter den durchweg guten Bremsen. Auch die superdirekte Lenkung und die im Schulterbereich beherzt zupackenden Recaro-Sportsitze (ab 825 Euro) lassen Papi schon mal von schwarzweiß karierten Flaggen träumen. Bis ihn die langen Schaltwege und die bescheidene Zuladung von 370 Kilo aus dem Traumland zurückholen.
Kosten und Ausstattungen
Endgültig in die harte Realität katapultieren ihn schließlich die Preise. Im Familienrat besitzt der Skoda die besten Chancen. Der gut ausgestatteteTscheche steht für 25.790 Euro vor der Tür. Opel verlangt für den großen Luxus im Astra OPC stolze 27.370 Euro, Ford fordert trotz schmaler Ausstattung immer noch 26.465 Euro.
Technische Daten
Obwohl der Skoda weniger Leistung und Drehmoment hat als der Opel, kann er ihm beim Zwischenspurt tatsächlich ein paar Zehntel abnehmen. Die Ursache dürfte im sehr bissigen Ansprechverhalten des Octavia liegen. Der schwächere Focus kann im vierten Gang ebenfalls gut mithalten, verfügt als Einziger aber auch über sechs (kürzer gestufte) Gänge.
Fazit und Wertung
Fazit Ja, so machen kompakte Kombis tatsächlich Spitzen-Spaß. Platz nicht nur für die Familie, sondern auch für eine gehörige Portion Fahrspaß. Am konsequentesten setzt Skoda das Thema um. Der geräumige Octavia Combi RS bietet reichlich Raum, einen gierigen Motor und den günstigsten Preis. Seine Fans werden ihm das harte Fahrwerk und den recht schmucklosen Innenraum dafür sicher verzeihen. Der Astra OPC überzeugt mit dem kräftigsten Motor und dem besten Komfort, kann bei Platz und Preis aber nicht mithalten. Der Focus ST170 erweist sich insgesamt als deutlich zahmer, lässt in den Federn aber reichlich Alltagstauglichkeit mitschwingen.
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